PROGRAMMHINWEIS Sonntag, 10. Dezember 2000
Bonn (ots)
14.15 Uhr Ein deutscher Pater räumt auf Benediktiner als Krisen-Manager in Süd-Korea
Südkorea - belastet durch die Greueltaten der einstigen Diktatur, wirtschaftlich verwüstet durch den Sturm der Asien-Krise. Welche Opfer die notleidenden Menschen im Alltag bringen müssen, weiß keiner so gut wie Pater Herbert. Vor 26 Jahren von seinem Orden in das Kloster von Kumi entsandt, erlebte der 53Jährige den Aufstieg und Fall dieser Stadt, die einst der größte Industriepark Südostasiens werden sollte. Heute steht Kumi für Massenarbeitslosigkeit. Seine Nächstenliebe hält den Geistlichen nicht hinter Klostermauern. Mit dem Kreuz in der Hand und Tricks im Ärmel kämpft er für gefeuerte Gastarbeiter, er berät Koreaner beim Aufbau von Gewerkschaften und er wirbt in Seminaren mit dem "Modell VW" für deutsche Rezepte gegen Massenentlassungen. Den ärmsten Opfern der Wirtschaftskrise begegnet der Pater im Kinderheim: Waisenkinder, zurückgelassen von Familien, die unter dem Druck der Armut auseinandergebrochen sind. Mit zusätzlichem Unterricht, den das Kloster finanziert, versucht Pater Herbert, den Kindern eine Zukunft zu geben. Sein Kreuzzug für Gerechtigkeit bringt ihn bis zum Präsidenten Kim Dae Jung: Als Botschafter von amnesty international kämpft der Benediktiner für die Freilassung von über 400 politischen Gefangenen. Besonders den Familien dieser Inhaftierten steht Pater Herbert zur Seite. Er gibt ihnen das, was der Staat verweigert: Trost und Hoffnung.
Mitten in Europa 19.15 Uhr Menschen im Dreiländereck Kärnten, Friaul, Slowenien
Seit 20 Jahren - organisiert ein 71-jähriger Kärntner jedes Jahr auf dem Gipfel des Dreiländerecks eine Tour mit Festcharakter. 10000 Menschen aus Slowenien, Italien und Österreich erklimmen den Gipfel und feiern gemeinsam. Ohne Pass, ohne Kontrollen, ohne Konflikte. Zwölf Stunden lang war und ist diese Region für Tausende Teilnehmer grenzenlos. Was den Bergsteigern bei der sogenannten "Tour 3" jedes Jahr gelingt, scheint ein paar Kilometer weiter unmöglich: Cave de Predil war bis vor sieben Jahren noch das größte Blei- und Zinnbergwerk Italiens. Seit der Stilllegung ist es eine Geisterstadt. 450 Einwohner, fast alle sind Rentner, keine Schule, kein Restaurant, kein Arzt. Viele Häuser stehen leer. Mitten in diesem verlorenen Dorf kämpft ein junger Geologe für sein Lebensprojekt: die Wiedereröffnung des einzigen Bergwerks Europas, das einen unterirdischen Grenzübergang besitzt. Schon im Ersten Weltkrieg war der Verbindungsstollen mit kriegsentscheidend. Dr. Claudio Pohar will die Mine in ein Museum verwandeln und jenen Schacht wieder eröffnen, der tief unten im 13. Stockwerk Slowenien und Italien miteinander verbindet - gegen den Willen der Minenbesitzer, gegen die Ignoranz der Politik. Der erste Schritt ist ihm bereits gelungen: Ein kleines Bergbaumuseum am Mineneingang ist seit zwei Jahren geöffnet. Arnoldstein - eine Grenzstadt. An der Ortseinfahrt wohnt und arbeitet der Österreicher Hans Plamenig, 71 Jahre alt. Er besitzt eine alte Schmiede und verkauft nebenbei Kettensägen. Er ist der Letzte in der Region, der Pferde und Ochsen beschlägt. Deshalb ist er auch im benachbarten Slowenien und im italienischen Kanaltal ein gefragter Mann. Die 25-jährige Slowenin Natascha Komac wohnt im Niemandsland direkt zwischen italienischen und slowenischen Grenzbalken. Das Haus ihrer Familie ist das Letzte noch nicht abgerissene dieser kurzen Straße. Natascha ging im slowenischen Bovec (dem österreichischen Flitsch) zur Schule, früher eines der größten Schlachtfelder zwischen Italien und Österreich. Eine verirrte Kuh ihrer Eltern löste einmal fast einen Grenzkonflikt aus.
Film von Gerhard J. Rekel (2000)
Geheimnisse unserer Welt 20.15 Uhr Höllenfahrten 4-teilige Reihe. 3. Teil: Heldensaga im Eismeer
Erzählt wird eine der letzten großen Heldensagas der Entdeckergeschichte, das Überlebensdrama von Sir Ernest Shackleton auf den Eisfeldern des Süd-Polarmeers. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs macht sich der Forscher zusammen mit einer Mannschaft aus 27 Getreuen in die Antarktis auf, um einen der wenigen Preise zu erringen, die das heroische Zeitalter der Entdeckungen noch zu vergeben hat: die erste Durchquerung des "weißen" Kontinents. 80 Meilen vor der Küste des Südlandes friert die "Endeavour" im Packeis fest, welches den Dreimaster wie eine Streichholzschachtel zerquetscht. Ein endlos langes Jahr dauert das Martyrium der Gestrandeten, täglich kämpfen sie auf berstenden Schollen um ihr Leben, bis sie endlich offenes Meer erreichen. Es sind die geretteten Bilder eines Helden des Überlebenskampfes, die uns diese Höllenfahrt so hautnah mit erleben lassen, als wären wir selbst dabei gewesen. Der Reporter Frank Hurley hat die Expedition in allen dramatischen Phasen in Film und Foto dokumentiert. Das historische Bildmaterial wird mit Aufnahmen von den Abenteuern des Filmteams verwoben, das Anfang 2000 in einem alten Segler ins Eismeer aufbrach und dem Leidensweg Shackletons folgte. Nach wochenlanger Sturmfahrt und gefährlichem Slalomkurs durch Eisbergfelder fiel es Georg Graffe und seiner Crew nicht schwer, den Leidensweg der Shackleton-Mannschaft nach zu empfinden. Die Crew hat das Leben unter lang anhaltenden Extrembedingungen auf Eisschollen erprobt. Mit Hilfe des legendären Forschungsschiffs "Fram" und Experimenten im Eiskanal werden Entstehung und tödliche Folgen des Packeisdrucks getestet.
Film von Georg Graffe (2000)
Fotos über www.ard-foto.de PHOENIX-Highlights Neue 3-teilige Reihe 21.00 Uhr Die neue Seidenstraße 1. Teil: Oasen der Götter
"Seidenstraße? Das ist für China nicht nur ein Begriff aus der Geschichte, er ist hoch aktuell." Geradezu überschwenglich beschwört so ein chinesischer Wirtschaftsplaner die Zukunft des längsten und wichtigsten Handelsweges der Menschheit. Wo die Karawanen des Altertums Seide und andere Kostbarkeiten über Tausende von Kilometern von China ins Abendland transportierten, soll eine wirtschaftliche Schlagader entstehen, die China mit Zentralasien und dem Mittleren und Nahen Osten verbindet. Der einstige, bis in die 70-er Jahre ungeteerte Karawanenweg wird in eine moderne Schnellstraße verwandelt. Lanzhou, Wuwei, Dunhuang lauten einige Stationen. Großstädte, vom Geist des neuen China. "Reich werden ist ehrenhaft", hatte Deng Xiao Ping Ende der 80-er Jahre verkündet, damit Maos Ideologie ausgehöhlt und einen Gründerboom ausgelöst. Gerade in den Städten entlang der Seidenstraße, den einstigen "Oasen der Götter", zeigt der Film Menschen, die nur ein Ziel haben: auf eigene Rechnung Geld verdienen. Der Geschäftsgeist der Seidenstraße erblüht wieder. Hier, im Wilden Westen Chinas, sind Kamele immer noch als Lasttiere unverzichtbar, verlässlicher und ausdauernder als Autos, die im Wüstensand häufig stecken bleiben. In den 80-er Jahren wurden dort gewaltige Ölvorkommen entdeckt. Um diese Entdeckung wirtschaftlich zu nutzen, entstand der Highway 312, der heute alte Oasenstädte miteinander verbindet. Parallel dazu ließ Peking neue Eisenbahnstrecken bauen. Als kostbarstes Gut der Gegenwart hat das "Schwarze Gold" die Seide ersetzt, die im Altertum mit Gold aufgewogen wurde. Film von Claus Richter
Schauplatz Deutschland 21.45 Uhr Millionen fliegen in die Luft Test-Marathon für einen neuen Jumbo-Jet
Das ganze Flugzeug vibriert: von der Nasenspitze bis zum Leitwerk. Sieben Männer drängen sich im Cockpit. Präzise kommen die Anweisungen. Es gilt eine 60 Seiten lange Flightcheck-Liste penibel abzuarbeiten. Das größte Verkehrsflugzeug der Welt bewegt sich in 12000 Metern Höhe an seiner Grenze im Langsamflug. Kapitän Meyerhofer kauft zusammen mit anderen Experten einen neuen Jumbo-Jet für die Lufthansa bei Boeing in Seattle. Eine Woche lang wird der rund 250 Millionen Mark teure "Vogel" auf Herz und Nieren geprüft. Das Material ebenso wie die technische Ausführung. Und es wird so lange nachgebessert, bis auch der letzte Wunsch der Lufthansa erfüllt ist. Sechs Tage später startet der Jet besetzt mit 400 Passagieren zu seinem Jungfernflug. Film von Gudrun Thoma und Sebastian Schütz (2000)
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