Berlins Innensenator Körting (SPD): Sicherheitslage wird sich nach bin Ladens Tod nur marginal verändern/ Zusatzmaßnahmen nicht geplant
Bonn (ots)
Bonn/Berlin, 2. Mai 2011 - Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) geht davon aus, dass sich die Sicherheitsgefahr nach dem Tod von Osama bin Laden nicht erhöht. "Die Sicherheitslage wird sich nur marginal verändern", sagte er im PHOENIX-Interview. "Wir haben in den letzten Jahren eine hohe abstrakte Gefährdung durch terroristische Anschläge auch in Deutschland gehabt. Insbesondere für amerikanische, britische oder israelische Einrichtungen, aber zunehmend auch für deutsche Einrichtungen. An dieser Lage wird sich durch den Tod von Osama bin Laden weder negativ noch positiv Sensationelles ändern." Körting geht davon aus, dass potenzielle Terroristen im eigenen Land aufwachsen und von einer Ideologie beeinflusst würden, aber nicht mehr von Al-Kaida in Pakistan gesteuert würden.
Er sei überzeugt, so Körting weiter, dass der Tod von Osama bin Laden im Kampf gegen den Terrorismus nicht weiterhelfen werde. "Die terroristischen Organisationen, die es weltweit inzwischen gibt, und die vielen Einzelleute hängen an seiner Ideologie. Sie hängen nicht an seiner Person. Es wird uns nicht schaden, dass er tot ist, aber es wird uns auch nichts nützen."
Körting wollte nicht ausschließen, dass sich einzelne Täter jetzt zu Aktionen, die sie ohnehin geplant hätten, ermutigt fühlten. "Dass es eine große Racheaktion in Deutschland geben wird, halte ich eher für nicht wahrscheinlich", betonte er jedoch gegenüber PHOENIX. Die terroristische Bewegung sei bisher weitgehend unabhängig von der Person Osama bin Ladens gewesen, der sei "nur ein ideologisches Flaggschiff".
Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen wie vor einigen Monaten sind zurzeit nicht geplant. Erst wenn wieder konkrete Hinweise vorlägen, sollten auch wieder konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Maßnahmen "ins Blaue" hinein seien nicht hilfreich und beunruhigten die Menschen lediglich.
Die Jubelszenen aus den USA über den Tod bin Ladens hält Körting für unangebracht. "Ich halte es für geschmacklos, über den Tod eines Menschen zu jubeln, auch wenn er ein schlimmer Verbrecher und auch wenn er ein Massenmörder war." Jubel sei die völlig falsche Ausdrucksweise. Er habe aufgrund der vielen Opfer am 11. September Verständnis für eine Art Genugtuungsphase, Jubel halte er jedoch für verkehrt.
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