Programmhinweis
Sonntag, 11. März 2001
Bonn (ots)
Glauben und Leben
9.00 Uhr Ins Leben berufen
Mission Bangkok. Ein deutscher Pfarrer im Großstadtdschungel
"Sehnsucht im Kopf, Drogen in der Tasche. Und am Ende das Gefängnis" - Götz Dietrich Scheel kennt die Probleme deutscher Traveller in Thailand. Er ist evangelischer Pfarrer und betreut die dortige deutschsprachige Gemeinde: Manager, Ingenieure, Diplomaten, Reisende, Bordellbesitzer und Haftinsassen. Er kümmert sich um all seine Schäfchen, ist Gottesmann und Streetworker zugleich. Drogendelikte, Beihilfe zur Prostitution und andere Vergehen deutscher Touristen enden meist in Bangkoks Gefängnissen. Statt schneller Abschiebung folgt harte Strafe. Scheel versucht, Wege aus der Krise aufzuzeigen.
Dokumentation von Christian Jentzsch (2000)
18.00 Uhr Todeszug in die Tundra
Zu den Schätzen Sibiriens
Stalins "Projekt 501" war eine Eisenbahnlinie, die zu den Bodenschätzen in Sibirien führen sollte. Geplant war eine über 2000 Kilometer lange Strecke entlang dem Polarkreis bis zur Mündung des Jenissei, wo dann Gold, Diamanten und Edelmetalle auf Schiffe verladen werden sollten. Die in den Norden entsandten Bauarbeiter waren keine freiwilligen Pioniere, sondern Häftlinge - Opfer von Stalins Terrorregime. Die eisigen Stürme im Winter und die bodenlosen Sümpfe im Sommer setzten dem menschenverachtenden Willen des Diktators jedoch Grenzen. "Projekt 501" wurde aufgegeben. Seine Spur verliert sich in der Wüste von Eis und Schnee.
Die ersten 500 Kilometer Richtung Norden sind auch heute noch mit dem Zug befahrbar. Am Beginn liegt die Stadt Workuta: im Vergleich zu den weiteren Stationen erscheint sie wie eine Wiege der Zivilisation. Danach ist der Weg nur mit Motorschlitten und Hubschrauber zurückzulegen. Im Licht der Sonne erstrahlt die bizarre Landschaft von Tundra und Taiga in blendender Schönheit. Es ist das Land der Chanten, der geheimnisvollen Ureinwohner im entlegenen Norden, die nach der Befreiung vom kommunistischen System zu ihren traditionellen Lebensweisen zurückfinden.
In der Einsamkeit des Nordens ist in den letzten Jahren ein Netz von Rohrsträngen entstanden. Stählerne Gerüste ragen in den Winterhimmel. Der weltgrößte Gaskonzern "Gasprom" ist in der Taiga fündig geworden und fördert Erdgas. Heute arbeiten dort nicht mehr Sträflinge, sondern hoch bezahlte Spezialisten.
Dokumentation von Dirk Sager (2001)
Mitten in Europa
19.15 Uhr Aalfang am Shannon
Unterwegs mit einem irischen Fischer
Peter Foy ist Fischer in Irland. Seit zehn Jahren fährt er jeden Tag, außer im Winter, auf den Shannon hinaus und legt seine Reusen. Das Fischen hat Peter schon als Junge gelernt. Auf seinem Weg von den Bergen bis zum Atlantik weitet sich der Shannon drei Mal zu größeren Seen. Der Lough Rae ist der mittlere See, meistens fischt Peter hier. Der Lough Rae ist ein tückisches Gewässer, es gibt viele Sandbänke und versteckte Felsen. Selbst im Sommer kommt es manchmal urplötzlich zu zwei Meter hohen Wellen. Doch das macht Peter nichts aus, er ist überzeugt, dass er den schönsten Beruf der Welt hat.
Dokumentation von Aribert Weis und Ralf Sotscheck (2000)
Geheimnisse der Welt
20.15 Uhr Unterm Kreuz des Südens
3-teilige Reihe. 2. Teil: Kap des Schreckens
Im Mittelpunkt dieser Folge steht Feuerland. Kap Horn ist zum Mythos geworden. Jahrhunderte lang galt die Sturmspitze Amerikas als das gefürchtetste Inferno der Seefahrtsgeschichte. In diesen wild umtosten Breitengraden sind mehr Schiffe untergegangen als sonstwo auf der Welt. Alles beginnt 1520 mit einer "Sternstunde der Menschheit", Magellans Entdeckung der Passage zum Pazifik. Dann findet Francis Drake den legendären Seeweg um das "Kap des Schreckens". Noch immer graben Glückssucher auf Feuerland nach versteckten Piratenschätzen und tauchen nach gesunkenen Schiffen spanischer Silberflotten. Segelabenteurer machen sich auf, die Sturmfahrten der "Hoorniers" nachzufahren, die mit ihren riesigen Frachtseglern am Kap durch die Hölle gingen. Die Nachkommen des südlichsten Volkes der Erde zeigen, was von den geheimnisvollen Patagoniern übrig geblieben ist, die Charles Darwin einst zu seiner Evolutionstheorie inspirierten.
Dokumentation von Günther Klein (2000)
Schauplatz Deutschland
21.45 Uhr Die Droge aus dem Supermarkt
Leben und Leiden mit Alkohol
Knapp 157 Liter alkoholische Getränke hat jeder Deutsche statistisch gesehen im letzten Jahr getrunken. Nach Schätzungen sterben jährlich in Deutschland etwa 40000 Menschen an alkoholbedingten Krankheiten. Davor liegen Arbeitsunfähigkeit, lange Klinik- und Kuraufenthalte, jede Menge Rückfälle und schließlich Rentenbezug oder Sozialhilfe. Wie hoch der volkswirtschaftliche Schaden wegen Alkoholmissbrauchs tatsächlich ist, läßt sich derzeit nur schätzen: etwa zwischen 40 und 80 Milliarden Mark. Vergleichsweise gering sind dagegen die Einnahmen des Staates aus der Branntwein-, Sekt- und Biersteuer. Sie betrugen im letzten Jahr knapp 8 Milliarden Mark. Diese Dokumentation geht der Frage nach, was die Bundesregierung zur Suchtprävention tut und untersucht am Beispiel Schweden, wie sinnvoll Werbebeschränkungen und Steuererhöhungen wären.
Dokumentation von Sabine Lehmann (2001)
Spuren der Geschichte
23.15 Uhr Humboldts Erben
4-teilige Reihe. 2. Teil: Nachrichten für die Ewigkeit
Im Jahre 616 begann im Wolkenheimkloster, 80 Kilometer südlich von Peking, der buddhistische Mönch Jingwan eines der kühnsten Projekte der Menschheitsgeschichte: Er wollte das Wissen der Mönche für die Zeit nach dem - erwarteten - Weltuntergang bewahren und wählte dafür das sicherste und billigste Material: Stein.
Generationen setzten seine Arbeit fort. Über fünf Jahrhunderte entstand eine Bibliothek aus 15000 massiven Steinplatten. Drei Millionen Schriftzeichen verraten alles, was die Mönche wussten. Sollte die Welt aus den Fugen geraten, die Steine würden für alle Zeiten sprechen. Erst seit wenigen Jahren werden die Steine systematisch erforscht. Eine gigantische Aufgabe für Professor Ledderose von der Universität Heidelberg. Für ihn steht fest: Die steinerne Bibliothek vom Wolkenheimkloster ist eine der ganz großen Errungenschaften der Menschheitsgeschichte.
Dokumentation von Gisela Graichen und Peter Prestel (2001)
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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