PROGRAMMHINWEIS
Montag, 26. März 2001
Bonn (ots)
20.15 Uhr PHOENIX Schwerpunkt: Nach den Landtagswahlen
Am Sonntag sind in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Landtagswahlen. Die Wähler entscheiden, ob Rheinland-Pfalz sozialliberal und Baden-Württemberg weiterhin schwarz-gelb regiert werden soll. Umfragen zeigen, dass viele noch unentschlossen sind, ob sie mit ihrer Stimme einen Machtwechsel herbeiführen wollen oder nicht.
In Baden-Württemberg tritt die 36-jährige Ute Vogt, SPD, gegen den langjährigen Ministerpräsidenten Erwin Teufel, CDU, an, der eine Wirtschaftsbilanz vorzeigen kann, um die ihn andere Länder ebenso beneiden, wie um die geringe Arbeitslosenquote von unter fünf Prozent. Dennoch ist das "Ländle" das einzige Bundesland, in dem Republikaner Landtagsabgeordnete waren.
In Rheinland-Pfalz ist Christoph Böhr, CDU, entschlossen, den SPD-Ministerpräsidenten, Kurt Beck, auf die Oppositionsbank zu verweisen. Wahlkampfzündstoff lieferte in der vergangenen Woche noch einmal Bundesumweltminister Jürgen Trittin den Christdemokraten, die zum Wahlkampfabschluss mit einer Unterschriftenaktion den Rücktritt Trittins einfordern.
Doch das "Zünglein an der Waage" wird vermutlich die F.D.P. sein, da in beiden Ländern weder die Sozialdemokraten noch die Union mit einer absoluten Mehrheit rechnen können.
Gibt es einen Machtwechsel in Stuttgart oder Mainz? Welche Rolle spielt die F.D.P.? Wollen die Bürgen, dass die Republikaner auch weiterhin im baden-württembergischen Landtag vertreten sind?
Diese und weitere Fragen diskutiert Gaby Dietzen mit Martin Lohmann, Rheinzeitung, Wolfgang Bok, Heilbronner Stimme, Jutta Falke, Rheinischer Merkur, Horand Knaup, Der Spiegel.
Interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer können sich über die PHOENIX-Hotline 01802-8217 oder per Fax 01802-8213 an der Diskussion beteiligen.
9.15 Uhr und 13.30 Uhr Tödliche Gerichte - Die Angst vor dem Essen
BSE im Rindfleisch, Hirn in der Wurst, Dioxin in Eiern und Antibiotika im Schweineschnitzel. Lauern in unseren Lebensmitteln tödliche Gefahren? Jedes Jahr sterben in Deutschland Menschen am Essen. Allergiker erleiden toxische Schocks durch nicht deklarierte Bestandteile in der Nahrung. Bakterien aus Konserven führen zum Tod. BSE kann laut Schätzungen Tausenden von Menschen das Leben kosten. Was kann man denn überhaupt noch essen?
Die ZDF-Dokumentation klärt auf und zeigt, was dran ist an der Angst vor dem Gift im Essen. Wie gefährlich sind einzelne Lebensmittel? Beispiel Gelantine. Immer noch enthält sie Schlachtabfälle vom Rind. Haben deshalb Gummibärchen BSE? Weshalb ist in manchem Rotwein Gelatine? Und wo ist überall noch Gelatine drin? Wer auf Produkte vom Rind verzichten möchte, hat kaum eine Chance, denn Stoffe vom Rind sind nicht nur in Gelatineprodukten. Sie werden für viele industriell hergestellte Nahrungsmittel gebraucht. Die Lebensmittelhersteller verstecken Stoffe vom Rind legal und illegal in vielen Lebensmitteln. Auch in vegetarischen. Fachleute fordern eine strenge Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln. Der Verbraucher muss endlich wissen, was er isst. Angesichts der Experimentierfreude der Nahrungsmittelkonzerne wird das immer schwerer. Immer neue Food-Kreationen kommen auf den Markt. Selbst Fachleute wissen nicht mehr, was alles im Essen drin ist. Die staatliche Lebensmittelkontrolle ist machtlos. In Berlin wird über Verbraucherschutz diskutiert, es werden Ministerien umstrukturiert. Doch bei den Ämtern der Lebensmittel wurden Mittel gestrichen. Lebensmittelpanschern und riskanten, krank machenden Inhaltsstoffen kommt die staatliche Kontrolle deshalb oft nur durch Zufall auf die Spur. Wer durch Lebensmittelpanscher zu Schaden kommt, hat kaum eine Chance auf Schadenersatz. Die Gesetze zur Haftung sind halbherzig, Bußgelder für die Panscher gering. Trotz BSE-Krise: Immer noch gehen wirtschaftliche Interessen vor Verbraucherschutz. Die Lobby der Nahrungsmittelkonzerne verhindert eine Kontrolle und die umfassende Kennzeichnung der Inhaltsstoffe unseres Essens.
Film von Sabine Kemper (2001)
14.00 Uhr Das Lied der Gewehre Kein Friede im Heiligen Land
Frühjahr 2001, verstörende Momentaufnahmen aus dem trotz allem immer noch sogenannten "Heiligen Land". Die alltägliche Gewalt scheint dem Friedensprozess keine Chance mehr zu lassen. Da ist beispielsweise Fadwa Khalef, die als Palästinenserin am Rande von Jerusalem wohnt. "Maschinengewehr, spiel mir das Lied!" heißt es beispielsweise auf dem Kalender, der an ihrer Wand hängt. Die Mutter dreier Kinder unterstützt die Intifada, obwohl dieser Aufstand ihr jeden Tag neues Leid bringt. Ihr Mann hat seine Arbeit verloren, weil er als Araber nirgendwo in Israel mehr eingestellt wird, ihre kleine Tochter übt im Kindergarten täglich die Evakuierung im Notfall und wacht jede Nacht schreiend auf. Die Entschlossenheit der Khalefs hat das jedoch nicht brechen können. Schließlich haben die Scheiche beim Freitagsgebet versprochen, dass die Gefallenen in diesem Kampf sofort als Märtyrer ins Himmelreich einziehen.
Auf der anderen Seite der Front, die kreuz und quer durch das Land verläuft, Yitzchak und Miriam Grinwald, ein jüdisches Ehepaar. Wie die Khalefs leben sie in Gilo, einem Vorort Jerusalems, mit dem die Israelis ihre Siedlungen weite rauf palästinensisches Gebiet verschoben. Als sie vor fünf Jahren die Wohnung kauften, hatte der Makler sie mit dem wunderschönen Ausblick auf das Tal gelockt. Heute verbarrikadieren sie sich jeden Abend hinter Sandsäcken. Nicht einmal Licht dürfen sie machen. Die israelische Armee hat es ihnen verboten, um sie nicht zu Zielscheiben für palästinensische Scharfschützen werden zu lassen. Für die Grindwalds ist die Intifada mehr als nur ein Aufstand. Für sie ist es Krieg. Denn auf der anderen Seite des Tales und nur einen Kilometer entfernt, liegt Beith Jalla, der palästinensische Nobelvorort der Christen. Die muslimischen Milizen nutzen ihn als Basis, um von hier Gilo zu beschiessen, das sie als besetztes Land betrachten. Die Israelis antworten mit Granaten auf die Häuser an der andeen Hangseite, aus denen geschossen wird.
Die Leidtragenden sind die Christen. Sie sind in diesem Konflikt besonders zerrissen. Viele sehen sich von den Israelis ebenso entrechtet wie ihre muslimischen Nachbarn. Sie unterstützen deshalb zwar deren Forderungen nach einem eigenen Staat, lehnen die Anwendung blutiger Gewalt aus religiösen Gründen jedoch ab: Eine Position, die sie zwischen alle Stühle setzt. "Teilen wir vielleicht die Ideologie dieser Kämpfer, die sich als Märtyrer sehen und als Muslime glauben, direkt in den Himmel zu fahren, wenn sie von israelischen Kugeln getötet werden?", fragt verzweifelt Faqez Khano, der mit seiner Familie seit vielen Generationen als Holzschnitzer in Bethlehem wohnt. Der Tourismus, von dem er bisher lebte, existiert nicht mehr, die nackte Not ist eingezogen in die Gänge und Gassen der alten Stadt.
Der Frieden im Heiligen Land scheint weiter entfernt denn je. Juden, Christen und Muslime stehen sich unversöhnlich, im besten Fall verständnislos gegenüber. Die zaghaften Versuche, aufeinander zuzugehen, sind fast überall eingestellt worden. Der selbst in Israel lebende Journalist Uri Schneider hat für seinen Film Juden, Christen und Muslime getroffen. Ihm ist es gelungen, eindrucksvolle Porträts von ihnen zu zeichnen, die zeigen, welch' unselige Rolle nicht zuletzt auch die Religion in diesem Konflikt spielt. Einem Konflikt, der mit Waffengewalt nicht zu gewinnen ist.
Film von Uri Schneider
Wissenschaft und Umwelt 18.30 Uhr Die Planeten Achtteilige Reihe 3. Teil: Die Kleinen mit harter Kruste
Seit die frühen Planetenforscher mit ihren altertümlichen Fernrohren auf der Oberfläche des Mars Kanäle zu entdecken glaubten, waren die Menschen überzeugt: Auf dem Mars gibt es eine Zivilisation.
Heute wissen wir: Es gibt auf dem Mars nicht einmal Leben. Stattdessen hat der Mars auf seiner staubigen Oberfläche Vulkane, gegen die der Mount Everest, der höchste Berg der Erde, geradezu wie ein Zwerg wirkt.
Auch die Venus, auf der man lange Zeit ebenfalls Leben vermutet hatte, ist ein unwirtlicher, geradezu höllischer Planet. Mit gigantischen Tälern und seltsamen geologischen Formationen, die einst von reißenden Lava-Flüssen geformt wurden. Wie kommt es, dass diese so erdähnlichen Planeten so anders als unsere Erde sind?
Der Film nimmt uns mit auf die Entdeckungsreisen, die Wissenschaftler aus den USA und der Sowjetunion mit ihren unbemannten Planetensonden zu den erdnahen Planeten unternommen haben. Er beschreibt, welch unglaublicher Aufwand für die ersten Mars- und Venus-Missionen nötig wurde. Und er zeigt, wie dicht für die Planetenforscher oft Glück und Pech nebeneinander lagen, bevor sie einen ersten Blick auf unsere felsigen Nachbarn werfen konnten.
Film von James Younger
Porträt 19.15 Uhr Exportschlager Herr der Eitelkeiten Wolfgang Joop - Modedesigner
Zeit kann man nicht kaufen, und doch hat Joop noch unendlich viel vor. Von preußischer Arbeitswut getrieben, pendelt er zwischen seinen Wohnsitzen in Monaco und New York, zwischen Hamburg und Potsdam hin und her. Er verschwendet keinen Gedanken an Freizeit - Müßiggang und Urlaub sind ihm zuwider. In seiner Geburtsstadt Potsdam findet er noch am ehesten zu sich selbst. Hier hat er auch die Menschen um sich vereinigt, die ihm am wichtigsten sind.
Während sein Weggefährte Edwin Lemberg ihm den Rücken freihält, zeichnet Wolfgang Joop seine neueste Winter-Kollektion, schreibt einen Artikel für den SPIEGEL, gibt ein Interview zum Thema "Männer über 50". Abends geht es dann ins Studio, wo er Gast in einer Talk-Show ist.
Film von Per Schnell (2000)
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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