Jerzy Montag (Grüne): Ergebnis in Israel überraschend/ Augstein kein Antisemit
Bonn (ots)
Bonn/Straßburg, 23. Januar 2013 - Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, Jerzy Montag (Grüne), hat bei der Wahl in Israel nicht mit den massiven Verlusten für Regierungschef Benjamin Netanjahu gerechnet. "Das hat mich sehr überrascht. Niemand hat das so vorausgesagt. Man sieht, in Israel sind die Wahlen für jede Überraschung gut", sagte er im PHOENIX-Interview. Montag prognostiziert komplizierte Koalitionsverhandlungen und wertet das Ergebnis als klare Absage an den Likud-Beitenu-Block. "Die Regierungsbildung wird sich lange hinziehen und sehr schwierig werden. Die Wähler haben den Ministerpräsidenten Netanjahu für seinen Coup abgestraft, der da lautete, vorgezogene Neuwahlen und Stärkung des rechtsgerichteten Bündnisses."
Montag schätzt das Wähler-Votum als offensichtliches Zeichen für eine Neuausrichtung der israelischen Politik ein. "Ich deute die Wahlen so, das die Israelis einen Wandel in der Politik nach so vielen Jahren haben wollen. Aber dieser Wunsch hat noch nicht für eine klare und eindeutige Mehrheit jenseits des rechten Flügels durchgeschlagen", so Montag gegenüber PHOENIX.
In der Diskussion über die Äußerungen des Verlegers Jacob Augstein bezeichnete Montag den Vorwurf des Antisemitismus eindeutig als falsch. "Herr Augstein ist kein Antisemit. Wir beschäftigen uns mit der erstarkenden rechstradikalen-antisemitischen Bewegung in Europa. Das sind die wahren Gegner der Demokratie. Da spielen solche Debatten kaum eine Rolle."
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