Phoenix-Programmhinweis: Samstag, 28. April 2001
Bonn (ots)
Städteporträt 12.45 Uhr Genf - Die Münze des guten Gewissens
Cité de Calvin, so nennt sich stolz die Stadt Genf. Der Reformator Jean Calvin wirkte hier mit Unterbrechungen von 1536 bis zu seinem Tod 1564. Spuren Calvins muss man in Genf suchen. Der Autor, Michael Mrakitsch, hat es in seinem Film "Die Münze des guten Gewissens" getan. Es entsteht das Bild einer Stadt mit verschiedenen Gesichtern: Genf, die puritanische, die Mafia, die Luxusstadt. Sitz vieler internationaler Institutionen, des Waffenschmuggels, des Drogenhandels und der Banken. Im Film werden Geschichten erzählt von berühmten Menschen, die in Genf lebten oder dort starben. Der Soziologe und Schriftsteller Jean Ziegler und Thomas Reimer, ehemaliger ARD-Korrespondent in Genf, äußern sich zu Charakter und den verschiedenen Aspekten der Stadt. Film von Michael Mrakitsch
Zeitgeschichte 14.00 Uhr Die geliebten Besatzer Amerikanische Soldaten in Nürnberg 1945 - 1966
Nürnberg in Trümmern. 1945 sieht es im ehemaligen "Schatzkästein des Reiches" fast aus wie beim Weltuntergang. Kaum ein Stein auf dem anderen, dazwischen hungrige, verängstigte und kranke Menschen. Die amerikanischen Sieger filmen und dokumentieren das Endes des besiegten Feindes und die Nazigreuel. Doch schon zum Jahreswechsel 1946 beginnen die Besatzer mit ihren ersten Hilfsprogrammen für die Bevölkerung. In den kommenden zehn Jahren werden aus den Siegern Freunde, die den Wiederaufbau nachhaltig prägen.
Die Dokumenttion zeigt in Deutschland unbekannte Originalaufnahmen von Kameraleuten und Fotografen der US-Armee. Film von Peter Haigl
Auslandsreportage 18.45 Uhr Flucht ins Kloster Schicksale am Schwarzen Meer
Dieser Film schildert die Geschichte einer jungen Frau aus Odessa, deren Lebensträume an der rauen Wirklichkeit scheiterten und die deshalb alle Brücken hinter sich abbrach.
Zunächst schien es, als hätte die attraktive 28-Jährige alles erreicht. Nach dem Studium ging sie ins "Business", managte die "Gelben Seiten" der Schwarzmeerstadt Odessa. Doch dann kam es Schlag auf Schlag: Vertragspartner hauten sie übers Ohr, sie konnte ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Auch in der Liebe folgte eine Enttäuschung der anderen. Und so schmiss die Jung-Managerin alles hin und ging ins Kloster. Jetzt lebt sie in einer kargen Zelle; von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt, wischt sie den Kirchenboden. Seit einem Jahr arbeitet die Novizin in der Armenküche des Klosters, in dem täglich 300 Obdachlose versorgt werden. Film von Anne Gellinek (2000)
Mein Ausland 20.15 Uhr Armut und Aufbruch - Die zwei Gesichter Indiens
Indien ist ein Land der extremen Gegensätze, bewegt sich zwischen Moderne und Traditon. Stellvertretend für die verschiedenen Gesichter Indiens stehen vier Orte im Vordergrund der Reportage: Dikothinadalu, ein kleines Dorf in Südindien. 70 Prozent der Inder leben nach wie vor auf dem Land. Indien ist immer noch ein Agrarland. Dann Bangalore, das Silicon Valley Indiens. Computer, Software, High Tech pur. Indien ist auch ein Computerland. Kalkutta - das Armenhaus Indiens. Zwei Drittel der Einwohner leben in Slums. Indien ist auch ein Entwicklungsland, und: Bombay, die Finanz- und Filmmetropole Indiens. In Bombay befindet sich die drittgrößte Börse der Welt und hier werden jährlich mehr Filme produziert als in Hollywood. Indien ist eben auch ein aufstrebendes Wirtschaftsland. Film von Jürgen Osterhage, ARD-Studio Neu-Delhi (2000)
Dokumentarfilm 23.15 Uhr Flucht in den Dschungel Die deutschen Emigranten von Rolandia
Vor dem Zweiten Weltkrieg flieht eine Gruppe von Juden nach Brasilien, nach dem Krieg flüchten auch Nazis dorthin. Mitten im Dschungel werden Hitlers Opfer mit den Tätern konfrontiert, an einem Ort am Ende der Welt. 1936 treffen die ersten deutschen und jüdischen Emigranten in Brasilien ein. Sie gründen etwa 1000 Kilometer von Rio entfernt Rolandia, nostalgisch nach dem Bremer Roland benannt. Es sind vorwiegend Ärzte, Anwälte und Professoren, die sich mitten im Dschungel eine neue Existenz aufbauen. Dem Grauen Nazideutschlands entronnen, bemüht man sich fern der Heimat, deutsche Traditionen lebendig zu erhalten. Heute ist Rolandia eine große Stadt, deren Bewohner immer noch auf der Suche nach einer eigenen Identität sind. Zusammen mit den wenigen noch lebenden Zeugen der "Gründerzeit" begibt sich Michael Juncker auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit, die zum Teil verwischt, zum Teil noch präsent sind. Film von Michael Juncker (2000)
"Nichts ist spannender als die Wirklichkeit", so heißt das Credo des Münchener Filmemachers Michael Junker - Jahrgang 1954 -, dessen Richtigkeit er in diesem aufregenden Dokumentarfilm eben so unter Beweis stellt , wie in seiner filmischen Recherche über die berüchtigte "Colonia Dignidad" in Chile. Er machte aber nicht nur im Bereich des Dokumentarfilms von sich reden.
Juncker ist auch Co-Autor etlicher Doris-Dörrie-Filme und schrieb Drehbücher für Jochen Richter, Norbert Krückelmann und Hans Liechti. 1998 führte er in der Beziehungskomödie "Frauen lügen nicht" zum ersten Mal in einem Spielfilm Regie - natürlich nach eigenem Drehbuch.
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