Phoenix-PROGRAMMHINWEIS
Dienstag, 1. Mai 2001
Bonn (ots)
PHOENIX-Thema: Die Geschichte des 1. Mai
9.00 Uhr Brüder, zur Sonne, zur Freiheit! Schwestern auch! Geschichte und Geschichten der deutschen Gewerkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg
Teil 1: Die Wehen der Wiedergeburt
Dieser Film erzählt von dem dornigen Weg zu Einheitsgewerkschaft, von den Anfängen 1945 bis zur Gründung des DGB vier Jahre später. Er schildert, wie es zur Spaltung zwischen kommunistischem Staatsverband FDGB im Osten und dem freien Zusammenschluss im Westen kommt, aber auch, warum auf dieser Seite des Eisernen Vorhangs nicht alle mitgehen wollen, vor allem Angestellte und Beamte nicht.
Film von Jürgen Schröder-Jahn
9.45 Uhr Rückblende - Samstags gehört der Vati mir
Anfang 1957 hat die IG Metall - nach langem Streik - die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erkämpft und ein neues Medium entdeckt: Den Film. Erstmals wird nun auch per Zeichentrick für soziale Forderungen geworben. Gegen den Arbeitgeber-Slogan "Lieber keine Unterstützung bei der Arbeitszeitverkürzung" reimte die Gewerkschaft: "Genau gesagt heißt das Panier: Samstags gehört der Vati mir!" Zehn Millionen sahen den Film - im Kino oder bei Veranstaltungen, die Gewerkschaften mit mobilen Filmwagen auf dem Lande durchführten. Es folgten weitere Filme zum Thema Arbeitszeitverkürzung, Urlaubsgeld und sinnvolle Freizeitgestaltung. Film von Uli Vieth
10.00 Uhr PHOENIX VOR ORT Rostock: Hauptkundgebung des DGB zum 1. Mai u.a. mit dem Vorsitzenden Dieter Schulte
11.00 Uhr Tagelöhner - Arbeit auf Zeit
Heute werden die neuen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben. Die Hier und Heute-Reportage ist bei Arbeitslosen in Dortmund. Auf der Straße beim Großmarkt stehen die Illegalen; die Legalen sitzen im Warteraum des Schnelldienstes beim Arbeitsmarkt. Eines haben sie gemeinsam: Sie suchen Arbeit für einen Tag: Schutt wegräumen, Möbel schleppen, Unkraut zupfen. Nichts Anspruchsvolles, aber für ein paar Stunden das Gefühl gebraucht zu werden.
Film von Marion Försching
12.00 Uhr Brüder, zur Sonne, zur Freiheit! Schwestern auch! Teil 2: Wir sind wieder wer!
"Wir sind wieder wer!" Darüber herrscht nicht nur volles Einverständnis unter allen Bundesdeutschen, sondern auch bei allen deutschen Gewerkschaften. Über vieles andere aber gibt es Streit innerhalb des DGB. Gegner und Befürworter der Notstandsgesetze liefern sich erbitterte Rededuelle. Man ergreift Partei für die großen Parteien und redet über die Köpfe der Mitglieder hinweg.
Aber die Gewerkschaften haben auch Erfolge zu feiern: Die 40-Stunden-Woche, satte Lohnerhöhungen, Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand. Film von Jürgen Schröder-Jahn
13.45 Uhr Arbeit in Bewegung. Europas mobile Jobs von morgen
Globalisierung und Virtualisierung lösen die starren Regelwerke des Industriezeitalters auf: Immer mehr Menschen haben ihren Schreibtisch in der Firma gegen Handy, Laptop und mobilen Rollcontainer eingetauscht. Unternehmen arbeiten zunehmend mit austauschbaren Teams an wechselnden Standorten. Die neue Arbeitswelt gleicht einem lockeren Netzwerk, das ständig in Bewegung ist und den ganzen Globus umspannt - eine Welt mit großen Chancen und hohen Risiken.
Film von Gundula Englisch
15.15 Uhr Diagnose: Arbeitssucht
Arbeitssüchtige haben es schwer in einer Gesellschaft, die ihre Krankheit nicht anerkannt. "An Arbeit ist noch niemand gestorben," so die gängige Redensart - ein Trugschluss. Workaholics bekommen Entzugserscheinungen wie Junkies, wenn ihnen die Arbeit ausgeht. Daher sorgen sie immer für Nachschub. "Bis zum tödlichen Ende," warnt Constance Gunderson, Suchttherapeutin aus den USA und selbst Betroffene. "Die Art der Droge macht letztendlich keinen Unterschied," sagt sie und beklagt, dass Arbeitssucht noch immer nicht ernst genommen wird. "Kenntnisstand wie beim Alkoholismus in den 50er Jahren," Woran erkennt man Arbeitssucht? Wer ist davon betroffen? Was können Angehörige tun?
Film von Sabine Lehmann und William Vorsatz
16.30 Uhr Die Green-Card-AG Deutsche Wirtschaft braucht Ausländer
75.000 Fachkräfte fehlen nach Schätzungen des Branchenverbandes in der Hard- und Softwarebranche. Viele dieser offenen Stellen sollen mit Hilfe der Green-Card-Regelung besetzt werden. Schon rufen auch andere Wirtschaftszweige nach der Green Card. Es fehlen Ingenieure, Facharbeiter, Forscher.
Aus eigener Kraft und mit eigenen Kräften schafft es die deutsche Wirtschaft schon lange nicht mehr. Ob Forschung, Feinkost oder Führungskräfte - in allen Bereichen ist die Wirtschaft auf Zuwanderer angewiesen. Deutschland auf dem Weg zur Green-Card-AG? In der Dokumentation werden ein Green-Card-Beschäftigter, der seine Arbeit in einem deutschen IT-Unternehmen aufnimmt, ein "Gastarbeiterkind" im Dienstleistungsbereich und ein ausländischer Unternehmer, ein großer Feinkosthändler mit 180 Mitarbeitern, vorgestellt.
Film von Markus Resch (2001)
17.45 Uhr Brüder, zur Sonne, zur Freiheit! Schwestern auch! Teil 3: Nur wer sich ändert, bleibt sich treu!
Dafür ist es auch höchste Zeit zu Beginn der 80er Jahre. Der Skandal um die Neue Heimat, der Zusammenbruch de gewerkschaftseigenen Unternehmen, kosten die deutschen Gewerkschaften und ihren Dachverband, den DGB, nicht nur Hunderte von Millionen Mark, sondern auch viel Vertrauen bei ihren Mitgliedern. Alte Gewerkschaftsführer gehen, neue kommen. Mit ihnen einige spektakuläre Erfolge, zum Beispiel der Einstieg in die 35-Stunden-Woche. Oder der erfolgreiche Streik im öffentlichen Dienst 1974, bei dem ein sozialdemokratischer Gewerkschaftsboss einem sozialdemokratischen Bundeskanzler fast ein Bein gestellt hat.
Film von Jürgen Schröder-Jahn
Neue 3-teilige Reihe Wissenschaft und Umwelt 19.15 Uhr Mitgift - Aus Katastrophen lernen 1. Teil: Amoco Cadiz, Exxon Valdez & Co.
Die Ölpest traf bereits viele Länder, am schlimmsten traf es die Küsten Frankreichs und Alaskas. Vor mehr als zwanzig Jahren brach der Riesentanker "Amoco Cadiz" vor der Bretagne auseinander. Vergessen von der Weltöffentlichkeit. Damals starben Tausende von Tieren und mehr als 200.000 Tonnen Rohöl verdreckten 350 Kilometer Küste. Die Überraschung: Heute ist von der Katastrophe nichts mehr zu sehen. Doch nicht etwa die aufwendigen Reinigungsarbeiten, sondern die Natur selber hat dafür gesorgt: mit ölabbauenden Bakterien.
Soviel Glück ist allerdings selten. Zehn Jahre nach der Ölpest durch den Supertanker "Exxon Valdez" sind in Alaska noch immer zahlreiche Küstenstreifen verschmutzt. Die größte Tankerkatastrophe der USA vergiftet nach wie vor Lachse und Heringe, verdreckt ein einzigartiges Ökosystem. Die positive Seite: Wo früher einzig der schnelle und billige Abtransport von Öl zählte, werden heute Umweltschutz und Vorsorge groß geschrieben. In Alaska hat man nach dem Unfall die weltweit strengsten Sicherheitsvorschriften für Tanker erlassen.
Film von Meike Hemschemeier und Thomas Weidenbach (2000)
20.15 Uhr Die Holzmann-Story Vom Aufstieg und Fall eines Weltkonzerns
Ausgehend von der dramatischen Rettungsaktion des Bundeskanzlers Ende 1999 führt der Film zurück zu den Anfängen von Holzmann, erzählt die märchenhafte Geschichte von großen Bauwerken und visionären Männern, von Gründerzeit, politischer Schuld und Wirtschaftswunder. Mitarbeiter von heute erzählen von den Ereignissen rund um den Herbst 1999 und von ihrem Wir-Gefühl als "Holzmänner", ihrer Wut auf die Manager und ihrer Angst vor der Zukunft. Autorin Ulrike Bremer hat einen ehemaligen Zwangsarbeiter von Holzmann getroffen, mit dem neuen Vorstand gesprochen und sie war auf der größten Baustelle des Konzerns, dem Staudammprojekt Birecik in der Türkei.
"Die Holzmann-Story" - ein hochaktuelles, brisantes und spannendes Kapitel deutscher Zeit- und Wirtschaftsgeschichte.
Film von Ulrike Bremer (2000)
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