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Phoenix-PROGRAMMHINWEIS
Donnerstag, 3. Mai 2001

Bonn (ots)

9.15 Uhr und 13.30 Uhr Apocalypse Cow
Apokalyptische Bilder. Scheiterhaufen mit gekeultem Vieh lodern
nicht nur in Großbritannien: Europa - ein einziges Schlachthaus. Die
größten Tiervernichtungsaktionen sind angelaufen, die wir jemals
erlebt haben.
BSE, Maul- und Klausenseuche, Rinder-TBC: Sie bedeuten den Exodus
von Millionen Rindern, Schweinen und Schafen, angeordnet durch EU und
Mitgliedsstaaten. Lebewesen, in profitabler Enge unserer
Agrarfabriken krank gemästet, für offizielle Prämien ins Ausland
gekarrt und nun sogar verheizt, weil es zu viele von ihnen gibt:
Marktbereinigung. Der ethische Bankrott einer Zivilisation fernab der
Natur.
Wir alle wollen sie: "Verbrauchersicherheit", von der Fleischtheke
bis ins Parlament. Als BSE deutsche Kühe erreichte, reagierten wir
empört bis panisch. Wir fahnden nach der BSE-Schuld, entlassen
Minister, beklagen das leibliche Risiko: "Was können wir bloß noch
essen?" Unser Wohlergehen selbst zu fördern, in dem wir die Rechte
von Tieren achten, ist die zentrale Frage über den Tellerrand hinaus.
Der Film will diesen Ausblick leisten und Erklärungen für eine
systematische Verdrängung finden. Das ethische Desaster der
industriellen Tiernutzung und Landwirte, die keinerlei Bedenken gegen
tierquälerische Massentierhaltung zeigen, weil sie im Auftrag des
Verbrauchers geschieht, sehen jetzt ihr Vieh in Rauch aufgehen: "Wir
sind Lebensmittel-Erzeuger und keine -Vernichter!", protestieren sie.
Ihre Verschuldung an den Tieren lässt sich jetzt nicht mehr auf den
anonymen Fleischkonsum abschieben. Das schafft für Bauern ein
Problem.
Zu welcher Analyse kommen der Theologe Dr. Eugen Drewermann und
der Psychoanalytiker Prof. Horst-Eberhard Richter? Sind das
Konsumieren und das Wegschauen zwangsweise aneinander gekoppelt? Ab
wann sind wir bereit, die noch letzten Überreste unseres Gewissens zu
spüren?
Ein Thema, das in der Karwoche und darüber hinaus seine
hochaktuelle Brisanz behauptet.
Film von Mathias Welp
14.00 Uhr Geldlos glücklich
   Das Abenteuer der Heidemarie Schwermer
Sie hat keine Wohnung, kein Bankkonto und keine Versicherungen.
Heidemarie Schwermer lebt seit fast fünf Jahren ohne Geld. Die
ehemalige Lehrerin und Psychotherapeutin hat alle Sicherheiten
aufgegeben, freiwillig und ohne Not. Sie will sich und der Welt
beweisen: Es ist möglich, in unserer Wohlstandsgemeinschaft ohne Geld
zu leben, ohne dabei zum Schnorrer zu werden. "Tauschen und teilen",
lautet die Devise ihres Abenteuerlebens, das die 59Jährige zu einem
Zeitpunkt begann, an dem andere bereits an die Rente denken. "Ich
fühle mich nicht arm, seitdem ich ohne Geld lebe, sondern reicher und
freier als jemals zuvor in meinem Leben!"
Angefangen hat alles in der Dortmunder Nordstadt. Hier gründete
sie die "Gib und Nimm"-Tauschzentrale, in der alles Mögliche -
Kleidung, Einrichtungsgegenstände und Dienstleistungen aller Art -
geldlos angeboten wird.
Heidemarie Schwermer lebt und wohnt an verschiedenen Orten. Mal
hütet sie die Wohnung eines verreisten Ehepaares in Norddeutschland,
mal ist sie im Rheinland zu Hause. Hier bekocht sie einen Vater und
seine Kinder und hilft bei den Schulaufgaben, damit die Mutter eine
Zeitlang Urlaub von der Familie machen kann. Für diese Leistungen
bekommt sie jeweils das Bahnticket und freie Logis. So lernt sie
immer wieder neue Menschen kennen und schließt neue Freundschaften.
In Dortmund lebt sie oft in de Wohnung einer Freundin, die ihre
alte und pflegebedürftige Mutter betreut. Dafür übernimmt sie dann
einmal in de Woche den Pflegedienst.
Ihr tägliches Essen holt sie bei einem Bioladen ab, nicht
verkaufte Ware, die sonst weggeworfen würde. Damit bekocht sie sich
und andere in einem Dortmunder Kulturhaus und kann dafür den Computer
dort nutzen.
"Ich lebe vom Überfluss. Ich gebe etwas dafür und habe kein
schlechtes Gewissen", sagt die ehemalige Therapeutin. Dass sie nicht
zu ihrem alten Leben mit allen Sicherheiten und Geld zurück will, hat
sie gerade in der Dortmunder Innenstadt bewiesen. Bei einer
"Geldverschenkaktion" verteilte sie ihr Honorar aus einer
Buchveröffentlichung an überraschte Passanten. "Ich brauche kein
Geld, um glücklich zu sein."
Film von Manfred Bannenberg
18.30 Uhr PHOENIX-Thema: 30 Jahre Amtsantritt von Erich Honecker
als 1. Sekretär der DDR
Die Sekretäre
   Walter Ulbricht und Erich Honecker
Der Film blickt hinter die Einheits-Fassade der beiden Politiker
und erzählt vom Aufstieg und Fall der zwei einflussreichsten
Protagonisten der DDR-Politik. Nacheinander, über einen langen
Zeitraum auch gemeinsam, bestimmten Ulbricht und Honecker den Kurs
der DDR, ohne jemals aus dem Satelliten-Dasein zum großen Bruder
Moskau heraus zu kommen.
Als Mann Stalins kehrt Ulbricht im April 1945 aus dem sowjetischen
Exil zurück nach Deutschland, beginnt mit dem Aufbau der
Zivilverwaltung in den von der Roten Armee besetzten Gebieten und
wird der Vertrauensmann Moskaus in der ersten Regierung der DDR.
Honecker landet 1945 ebenfalls in Berlin und gerät eher zufällig ins
Blickfeld der führenden Genossen. Immerhin schafft er als Chef der
FDJ schon sehr bald den Sprung ins Politbüro, der eigentlichen
Machtzentrale des Landes. Ende der fünfziger Jahre wird er von
Ulbricht inoffiziell bereits als Nachfolger aufgebaut. Um so bitterer
musste es für seinen "Lehrmeister" gewesen sein, das ausgerechnet
sein treuester Schüler ihn 1971 vom Sockel stürzte.
Film von und Jan Lorenzen
21.00 Uhr Hilfe, wir schrumpfen
   Braucht Deutschland Einwanderer?
An Wilhelmshaven lässt sich schon heute ablesen, was ganz
Deutschland in 25 Jahren bevorsteht: Die Bevölkerung ist dort um ein
Fünftel geschrumpft. Die Konsequenz sind leerstehende Wohnungen,
Immobilienpreise auf Niedrigststand, geschlossene Schulen,
reihenweise Pleiten von Geschäften und Kinos und die Stadtverwaltung
hat kein Geld mehr, Straßen zu reparieren.
Jährlich 450.000 Einwanderer ins Land zu holen, empfehlen die
Vereinten Nationen in einer Studie. Auf der anderen Seite werden
immer mehr Kosovo-Flüchtlinge ausgewiesen. Menschen, deren
Arbeitskraft bei uns oft dringend gebraucht wird. Bundesweit kämpfen
Bürgermeister, Kommunalpolitiker und Unternehmer dafür, dass die
Arbeiter bleiben können.
So auch der Chef von Qamil Hasaj, der vor neun Jahren aus dem
Kosovo kam und sich in Abendkursen zum Heizungsbauspezialisten
qualifiziert hat. Von ihm, heißt es im Betrieb, hängen ein Hand voll
Arbeitspläne von Deutschen ab. Der Unternehmer hat alle Hebel in
Bewegung gesetzt, Qamil Hasaj hierzubehalten. Aber noch ist nichts
entschieden. Der Bescheid der Ausländerbehörde, Deutschland zu
verlassen, kann täglich kommen.
Film von Valentin Thurn
Rückfragen: 
PHOENIX-Kommunikation 
Tel: 0228/9584-193 , 
eMail:  presse@phoenix.de

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