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Phoenix-Programmhinweise: Dienstag, 8. Mai 2001

Bonn (ots)

20.15 Uhr PHOENIX-Schwerpunkt:
   FDP - Jünger, volksnäher, erfolgreicher?
Mit Guido Westerwelle als neuen Parteichef und neuen Menschen in
der Parteispitze will die FDP zur Bundestagswahl durchstarten. 18
Prozent will die FDP erreichen. Damit würden die Liberalen die Grünen
als drittstärkste Partei ablösen. Um das hochgesteckte Ziel zu
erreichen, soll sich die Partei endgültig vom Image der Partei für
feinere Kreise lösen und volksnäher werden. Die FDP will bis zur
Bundestagswahl auch keine Koalitionsaussage machen. Mit 39 Jahren ist
Westerwelle bislang der jüngste Parteivorsitzende der FDP.
Westerwelle war auch Gast in der umstrittenen Big Brother Sendung.
Gelingt es der FDP, sich zu verjüngen und volksnäher zu werden?
Verstummen die konservativen Stimmen der Partei in der Euphorie? Kann
die FDP die Grünen ablösen? Wer wird der nächste Koaltionspartner der
FDP?
Über Zustand und Zukunft der FDP diskutiert Gaby Dietzen mit
Marianne Heuwagen, Süddeutsche Zeitung, Gerhard R. Baum,
Ehrenvorsitzender FDP, Prof. Hans Vorländer, Universität Dresden, und
Daniel Bahr, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen.
Interessierte Zuschauer können sich über die PHOENIX-Hotline
01802-8217 und per Fax 01802-8213 an der Diskussion beteiligen.
9.15 Uhr Abschied vom 8-Stunden-Tag
Pünktlich Feierabend? Kein Thema für die jungen Leute bei Vitago,
einer jungen Münchner Firma, die übers Internet Drogerieartikel und
gesunde Kost verkauft. Die Arbeit macht Spaß und die Arbeitszeit
steht nur auf dem Papier. Bei Vitago gilt nicht der 8-Stunden-Tag,
sondern die "Vertrauensarbeitszeit". Nur die Termine drängen, die
Kunden wollen schnellen Service. Kein Chef ordnet an, wann und wie
viel gearbeitet wird, doch was zu tun ist, weiß jeder selbst. Nicht
nur ein Thema nur fürs "New Business".
Am Rheinufer in Duisburg stehen die Hallen der Sachtleben-Chemie
AG, äußerlich ein typischer Petrochemie-Betrieb mit Tanks,
Rohrleitungen, Ventilen und allem, was dazugehört, auch mit
Schichtarbeit. Trotzdem sind die Stechuhren eingemottet und die
Arbeiter organisieren ihre Schichten ohne eine Kontrolle von oben
selbst. Wer einmal früher freimachen will, bleibt ein anderes Mal
länger und klärt das mit seinen Kollegen ab, nicht mit dem Meister.
Immer mehr Betriebe verzichten auf die Kontrolle der Arbeitszeit
ihrer Mitarbeiter. Schon zehn Prozent der Firmen mit mehr als 500
Beschäftigten - so schätzen Experten - setzen auf das neue Prinzip
"Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser". Die Unternehmen schätzen
den Erfolg der neuen Konzepte, sie steigern die Produktivität. Den
Arbeitnehmern haben sie neue Freiräume gebracht: Mehr
Eigenverantwortung, Erfolgsprämien, flexible Arbeitszeiten und die
Möglichkeit, auch zu Hause zu arbeiten. Doch der Abschied von der
Stechuhr hat auch Schattenseiten. Die Freude an der Arbeit und die
größere Verantwortung führen nicht selten dazu, dass Arbeitnehmer
immer mehr arbeiten, ohne dass es auffällt. Oder es entsteht, vor
allem in Gruppen, ein solcher Erfolgszwang, dass manch einer diesen
Druck nicht lange aushält. Denn wie misst man nun die Arbeit, wenn
die Zeit nicht mehr zählt, sondern nur noch der Erfolg? Wer trägt das
Risiko? Was ist, wenn die Mitarbeiter krank werden? Wenn die Rechner
abstürzen oder der Kunde immer neue Wünsche hat? Die flexible schöne
Arbeitswelt braucht neue Regeln - bloß welche?
Film von Monika Hoffmann
14.00 Uhr Jerusalem - Du heilige Stadt
Keine Stadt der Welt zieht so viele Sehnsüchte und Gefühle auf
sich wie Jerusalem. Das irdische und das himmlische Jerusalem
verschmelzen miteinander auf einer Fläche von nur einem
Quadratkilometer. Für die drei monotheistischen Religionen -
Judentum, Christentum und Islam - ist sie das geistige Zentrum und
eine heilige Stadt. Was aber machte und macht diese "Stadt der
Mauern" so heilig? Geschichte mit all ihren Mythen und Legenden ist
allgegenwärtig in Jerusalem - es ist eine fortgesetzte Geschichte der
Vergewaltigung, Überwältigung und des Missbrauchs einer Stadt, in der
Alltag und Heiliges, Versuchungen und Gewalt einander an die Hand
nehmen. Juden, Christen und Moslems erzählen von Geschichte und
Gegenwart, von ihrer Trauer und ihren Hoffnungen. Und zeichnen das
Leben in einer Stadt, das sich jeden Tag aufs Neue zwischen
Normalität und religiösem Fanatismus abspielt.
Film von Renata Schmidtkunz
Wissenschaft und Umwelt
   19.15 Uhr Mitgift - Aus Katastrophen lernen
   3-teilige Reihe. 2. Teil: Seveso, Bhopal & Co.
Seveso und das Dioxin:  Die Gesichter der Kinder aus Seveso, von
Chlorakne entstellt, gingen um die Welt, nachdem 1976 aus einer
kleinen Tochterfabrik des Hoffmann-La-Roche-Konzerns eine giftige
Chemiewolke entwichen war. Unbekannt geblieben sind bislang die
genauen Umstände und Ursachen des Unglücks. Missmanagement,
Schlamperei und Profitstreben führten auch zum größten Chemie-Unfall
in der Industriegeschichte. Im Dezember 1984 entwich aus einer
Chemiefabrik in der indischen Stadt Bhopal ein todbringendes Gas. Ein
Vorprodukt zur Herstellung von Insektenschutzmitteln wurde zum
Menschenkiller. Etwa 4000 Menschen starben innerhalb weniger Stunden,
eine halbe Million atmete giftiges, Lunge und Augen verätzendes Gas
ein.
Obwohl Seveso und Bhopal die Risiken einer ungezügelten
Chemieproduktion vor Augen führen, zeigt der Film, wie
unterschiedlich die Lehren sind, die daraus gezogen wurden.
Film von Meike Hemschemeier und Thomas Weidenbach 
   3. Folge "Love Canal, Dortmund-Dorsfeld & Co." am Dienstag, 15.5.,
19.15 Uhr.
21.00 Uhr Die Stunde Null
   8. Mai 1945
Der 8. Mai 1945: Das Ende des "totalen Krieges". Die Gefühle der
Besiegten schwankten - Niederlage oder Befreiung? Wenige Minuten nach
Mitternacht unterzeichnet Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel in
Berlin-Karlshorst die deutsche Kapitulationserklärung. Nach den
dunklen Jahren des Krieges zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Leben
und Tod markiert das Ende des "Dritten Reiches" zugleich einen
Neuanfang.
Der Film "Die Stunde Null" zeigt, wie zwiespältig bei vielen
Deutschen die Empfindungen beis heute sind. Die "Stunde Null" ließ
Sieger und Besiegte, Soldaten und Gefangene, die Überlebenden in den
Konzentrationslagern, die Flüchtlinge und Vertriebenen sowie die
Bewohner der zerbombten Städte aufatmen. Für einen Moment schien die
Geschichte stillzustehen. Doch der Schein trog. Nicht nur Trauer und
Verzweiflung über den Tod von Verwandten und Freunden, auch den
Verlust von Idealen, die pervertiert worden waren, galt es zu
verkraften. Der Erkenntnis vieler Deutscher, schamlos betrogen worden
zu sein, folgte die deprimierende Aussicht, daß Jahre des Hungers,
der Not und der Entbehrung bevorstanden.
Im Film prallen Erinnerungen an den 8. Mai 1945 aufeinander, wie
sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Kindersoldaten, die noch in
den Trümmern für den "Endsieg" kämpften. Der Elendszug der
Flüchtlinge. Der Kampf ums nackte Überleben. Das "Frau komm" der
Sowjets und die Lucky Strikes der Amerikaner. Die Konfrontation mit
der Wahrheit über die Konzentrationslagerund die Hoffnung, daß es
irgendwie weitergeht. Erinnerungen, die schmerzen - auch heute noch.
Film von Peter Adler
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
e-mail:presse@phoenix.de

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