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PROGRAMMHINWEISE
Montag, 21. Mai 2001

Bonn (ots)

13.30 Uhr Wie im Wilden Westen - Die Bahn
Die Empörung über die Bahn wächst. Besonders im Regionalverkehr
fühlen sich viele Bürger im Stich gelassen. Sie klagen über
verspätete Züge und verpasste Anschlüsse, über überfüllte und
veraltete Waggons, über geschlossene Schalter und verdreckte
Warteräume. Dem Werbeslogan "Die Bahn kommt" fügen sie die Frage
hinzu: Wann und wie?
Mit einem spektakulären Schritt wollen jetzt genervte Pendler im
bayerischen Erding das Bahn-Management zum Handeln zwingen. Sie
planen eine Sammelklage gegen die Deutsche Bahn. Das
Preis-Leistungs-Verhältnis stimme schon lange nicht mehr. Der
Sprecher der Initiative sagt: "Die Züge sind Schrotthaufen, nicht
einmal die Heizung funktioniert." Schon seit Monten notiert er Panne,
li-
   stet Verspätungen auf, sammelt Unterschriften. Damit die
Behauptung der Bahn widerlegt werden kann, bei den Störungen handele
es sich um bedauerliche Einzelfälle.
In den Lokalteilen der Tageszeitung ist der Unmut über die Bahn
Dauerthema. So berichtet die "Allgemeine Zeitung" in Mainz beinahe
täglich von den Problemen, mit denen Fahrgäste auf dem Weg in die
Landeshauptstadt zu kämpfen haben. Oft sind die Schlagzeilen
drastisch: "Züge, die Viehtransportern gleichen", "Verspätung, aber
richtig" und "Wen kümmern schon Bahnhöfe". In den Artikeln ist die
Rede von defekten Automaten, überfüllten Zügen und gestressten
Schaffnern. Die Reisenden fühlen sich bei Pannen allein gelassen,
uninformiert. Häufig funktionieren nicht einmal mehr die Lautsprecher
auf den Bahnsteigen. Kein Wunder, dass Pendler wieder aufs Auto
umsteigen: "Da steht man doch lieber morgens und abends stundenlang
im Stau, man hat wenigstens einen Sitzplatz und kann gemütlich Radio
hören."
Wer in Gera in Thüringen wohnt, sollte besser nicht auf den Zug
angewiesen sein. Zumindest muss er viel Zeit mitbringen. Die Strecken
sind größtenteils eingleisig. Eine ICE-Anbindung fehlt gänzlich. Die
Anschlüsse zwischen Bus und Bahn sind kaum aufeinander abgestimmt.
Auf der Kursbuchstrecke 546 nach Hof darf der Lokführer teilweise
nicht schneller als 10 Kilometer in der Stunde fahren. Das Gleisbett
ist marode. Ganze Regionen werden so vom Nahverkehr auf der Schiene
abgehängt. Viele sagen: "Es ist wie im Wilden Westen." Zwischen den
Gleisen wächst das Unkraut, Bahnhöfe sind geschlossen, durch kaputte
Scheiben pfeift der Wind. Der Freistaat Thüringen hat jetzt zur
Beseitigung der ärgsten Mängel fünf Millionen Mark zur Verfügung
gestellt.
ZDF-Reporter Hans-Jürgen Haug berichtet vom Unmut der Pendler, die
auf die Bahn angewiesen sind; von Schülern, die zu spät zum
Unterricht kommen; von älteren Menschen, für die jeder Arztbesuch in
der Stadt beinahe ein Tagesausflug ist. Er befragt auch Schaffner,
Zugführer und - wo es sie noch gibt - Schalterbeamte. Nach dem Motto:
Alle reden vom Wetter, wir reden von der Bahn.
Film von Hans-Jürgen Haug (2001)
14.00 Uhr Leeres Land
   Sterben die Deutschen aus?
Was immer die Statistiker auch als Bevölkerungsentwicklung
angeben: Eine Zahl steht ziemlich genau fest: Bis zum Jahre 2030 wird
die heute in Deutschland lebende Bevölkerung um 15 Millionen und bis
2050 um 27 Millionen abnehmen. Eine Entwicklung, die nicht mehr zu
ändern ist, weil die Frauen, die die Kinder gebären müssten, selbst
schon nicht mehr geboren wurden. Es sei denn, wir haben eine
entsprechende Einwanderung. Wenn wir die einmal außer Acht lassen,
wird der Anteil der Alten über 65 Jahre von heute 19 Prozent auf über
30 Prozent anwachsen. Damit ändern sich Lebensumstände und
Lebensqualität und entscheidende wirtschaftliche Bedingungen
fundamental.
Ein Beispiel: Elf Stockwerke hohe Wohnsilos mit leeren
Fensterhöhlen, 30 Schulen in den letzten fünf Jahren geschlossen, von
3.000 Kindergärtnerinnen mussten 1.500 entlassen werden. Keine
Vision, sondern Realität in Halle an der Saale, einer Stadt, die in
zehn Jahren von 310.000 Einwohnern auf 248.000 abgeschmolzen ist. Ein
Ende des Schrumpfungsprozesses ist noch nicht in Sicht.
Günter Ederer zeigt in seiner Dokumentation, wie sich diese
Entwicklung auf Wohnungsmarkt, Landwirtschaft, Energie,
Verkehrspolitik und Arbeitsmarkt auswirken kann. Er hat sich auch in
Japan umgesehen, einem Land, das in naher Zukunft noch stärker als
wir unter Bevölkerungsrückgang und Überalterung leiden wird.
Film von Günter Ederer (2001)
Porträt
   19.15 Uhr Spuren der Macht
   Die Verwandlung des Menschen durch das Amt - Heide Simonis
Wie Heide Simonis ihr Amt als einzige Ministerpräsidentin in
Deutschland ausübt, konnte die bekannte Fotografin und Autorin
Herlinde Koelbl in ihrem Projekt "Spuren der Macht" eindrucksvoll
dokumentieren. Von 1992 bis 1998 hielt sie die berufliche und private
Entwicklung von insgesamt 15 Männern und Frauen fest, die in
Spitzenpositionen von Politik und Wirtschaft aufgestiegen waren. Auch
Heide Simonis wurde von Herlinde Koelbl einmal jährlich interviewt,
fotografiert und gefilmt.
"Ich konnte ja nur Politikerin werden, was hätte ich denn werden
sollen? Es gab ja nur ein heißes Feld auf Gottes Welt, auf dem man
streiten darf öffentlich. Wo Aggressivität als eine Tugend betrachtet
wird", sagt Heide Simonis und sie glaubt, "dass Frauen genauso ein
Gefühl für Macht haben wie Männer".
   Film von Herlinde Koelbl (2000)
21.00 Uhr Fluchen, Flehen, Fliegen
   Urlaubsstress am Frankfurter Flughafen
Der Frankfurter Flughafen ist ein 15,6 Quadratkilometer großes
Labyrinth, eine Stadt für sich, durch die jährlich mehr als 40
Millionen Passagiere geschleust werden. 58.400 Menschen arbeiten 
hier auf dem achtgrößten Flughafen der Welt. Drei von ihnen wird die
Reportage in ihrem Arbeitsalltag beobachten: Ulrike Johanns,
Flughafenpfarrerin, eine Seelsorgerin mit einer täglich wechselnden
Gemeinde. Die 44Jährige betreut Flüchtlinge und Verlorengegangene,
Verwirrte und Vergessene. Sie kümmert sich um den Sozialdienst und um
die Ausländer in Abschiebehaft. Ernst Günther Hof, Leiter der
Beschwerdestelle, wird täglich mit Protesten bombardiert und oft auch
angepöbelt. An das Büro des gelernten Bankkaufmanns und promovierten
Juristen klopfen notorische Nörgler und verärgerte Fluggäste. Thomas
Müntze, Flughafenförster, verbringt den größten Teil seines
Arbeitstages im Freien. Er hat dafür zu sorgen, daß das Flugvorfeld
frei von größeren Vögeln und anderen Tieren bleibt, die für die
Flugzeuge bei Start und Landung gefährlich werden könnten. Das
erreicht der 47Jährige dadurch, daß die ökologischen Nischen des
Flughafens vor allem für die großen Vögel so unattraktiv wie möglich
gestaltet werden.
Film von Marion Försching (1999)
21.30 Uhr Damals
   Der Kranich fliegt wieder
1955 wurde die Bundesrepublik ein souveräner Staat, was Hoheit für
Erde und in der Luft bedeutete. Nun durfte die Lufthansa nach
10jähriger Pause wieder fliegen, denn nach dem Zweiten Weltkrieg
verboten die Besatzungsmächte auch zivile Flüge.
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
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