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Phoenix-Programmhinweise
Donnerstag, 24. Mai 2001

Bonn (ots)

PHOENIX-Thema: Planet Erde
Die Ressourcen unseres blauen Planeten sind nicht unbegrenzt. Gibt
es eines Tages kein Erdöl mehr, kein Wasser? Sterben die
Korallenriffe  durch den Treibhauseffekt, und wird sich die Natur
eines Tages dafür rechen, dass wir Gene manipulieren?  Auf
vielfältige Weise beuten wir die Erde, unsere Lebensgrundlage, aus. 
Was passiert, wenn die Natur zurückschlägt?  Kein Geld der Welt kann
uns dann unseren Lebensraum zurückbringen. Mit den Umweltressourcen
verantwortungsvoll und sparsam umzugehen,  Mensch und Natur
gleichermaßen zu achten, dafür setzt sich das PHOENIX-Thema an
Christi Himmelfahrt ein.
Planet Erde
   6.45 Uhr Null Abfall
   Lösungen für die Zukunft
"30 Jahre Ökologie haben an den Umweltproblemen der Erde gar
nichts geändert. Wir brauchen deshalb ein völlig neues Produktions-
und Konsumptionsmodell. Wir müssen uns die Natur zum Vorbild nehmen,
die keinen Müll und keinen Abfall produziert." Mit dieser Äußerung
will der Belgier Gunter Pauli, ein ehemaliger Unternehmer,
provozieren und nichts weniger behaupten, als dass mit seinem Konzept
die gegenwärtigen Hauptprobleme der Menschheit gelöst werden könnten:
Armut, Hunger, Umweltzerstörung.
Könnte es eines Tages also tatsächlich einen Agrar- und
Industriekreislauf ohne Müll und Abfall geben? Kann Gunter Paulis
Vision, für die er unter dem Namen "Zero Emissiona" wirbt, der
festgefahrenen Situation neue Impulse geben?
In Afrika bringt Pauli einen Kreislauf in Gang, an dessen Anfang
bisher ungenutzte Abfallstoffe stehen, die als Substrat für eine
Pilzzucht dienen. In Japan ist das Zero-Emissions-Konzept bereits auf
dem Wege, eines Tages die Industrienorm des 21. Jahrhunderts zu
prägen. Erste Umrisse einer möglichen Trendwende werden hier
sichtbar.
Weitere Beispiele für erfolgreiches Null-Abfall-Denken führen in
die Schweizer Textilindustrie, in ein luxemburgisches Unternehmen,
das auch kritischen Reststoffen wie z.B. Altölen Energie in Form von
Wasserstoffgas gewinnt - und nach Deutschland. Alle diese Unternehmen
wollen beweisen, dass sich ökologische Vernunft und gewinnbringendes
Wirtschaften nicht gegenseitig ausschließen. Die Vermeidung von
Abfall und Emissionen ist längst nicht mehr eine ideologische Frage,
sondern Konsequenz aus unternehmerischer Weitsicht und der
Erkenntnis, dass das Innovationskonzept "Null Abfall" auch zum
Wettbewerbsvorteil werden kann. "Wir sind keine grünen Unternehmer",
sagt ein Schweizer Textilmanager, "sondern Geschäftsleute, die gute
und zukunftsfähige Produkte herstellen wollen."
Film von Ulrike Gropp (2000)
Planet Erde
   8.15 Uhr, 00.00 Uhr Uralt und doch modern: Naturstoff Kork
Auf eine gute Flasche Wein gehört ein anständiger Korken. Doch
wenn sie erst mit dem typischen Geräusch entkorkt ist, hat der
Naturverschluss schnell seine Schuldigkeit getan und landet allzu 
häufig im Müll. Doch Recycling wäre weit sinnvoller, denn Kork ist
ein wertvolles Material mit vielen Vorzügen: Besonders gefragt sind
mittlerweile z.B. die bemerkenswerten Dämmeigenschaften des
Naturmaterials im modernen Hausbau: Kork kann vor Kälte schützen
sowie Lärm abschirmen und zugleich als optisch interessantes
Naturprodukt zu abwechslungsreicher Baugestaltung beitragen.
Der Film informiert über die Gewinnung von Kork in der
portugiesischen Korkeichen-Region, gibt Einblicke in die aufwendige
Verarbeitung und zeigt an eindrucksvollen Beispielen, wie überaus
modern und manchem Kunstprodukt weit überlegen dieser uralte
Naturstoff ist. Dabei wird der Kork stets auch durch die Brille
kritischer Material-Prüfer betrachtet und bewertet.
Natur ist übrigens rundum im Spiel, wenn es um Kork geht: Nicht
nur seine Wiederverwendung ist ein Paradebeispiel für nachhaltigen
Umgang mit einer Ressource aus der Natur, auch die Produktion von
Kork selbst ist nur dann nutzbringend für Mensch und Natur, wenn
Spielregeln von Landschafts-Ökologie und nachhaltigem Wirtschaften
beachtet werden. Zwar könnte man meinen, Kork sei ein ziemlicher
Luxus im Zeitalter von Kunststoff und industrieller Massenproduktion.
Doch ein Blick auf Landstriche, in denen die Korkwälder längst
schnellwüchsigen, gewinnträchtigen Eukalyptuspflanzungen weichen
mussten, zeigt überdeutlich die verheerenden Folgen kurzsichtiger
Bewirtschaftung für traditionsreiche Kulturlandschaften und die
Menschen, die hier über Jahrhunderte ihre Arbeit gefunden haben.
Film von Vadim Jendreyko (1999)
Der Film wurde mit dem Sonderpreis des Bundesministers für Umwelt
"Ökomedia 2000" ausgezeichnet.
13.30 Uhr Risiko: Billigstrom
Im Kampf um immer billigeren Strom wird fast jedes Risiko in Kauf
genommen. Die Bundesregierung schaut dem Treiben der Konzerne zu,
setzt auf einen liberalisierten Markt. Doch Billigstrom hat seinen
Preis, die Sicherheit der Bevölkerung wird aufs Spiel gesetzt.
Welche Risiken werden im Preiskampf der Stromkonzerne eingegangen?
Im internationalen Stromhandel ist kaum nachvollziehbar, aus welchen
Energiequellen welcher Strom kommt.
Hat die Stromerzeugung aus umweltfreundlichen Energiequellen wie
Wind und Sonne noch eine Chance? Was passiert, wenn vier deutsche
Stromkonzerne zu zwei Stromgiganten fusionieren und 70 Prozent des
deutschen Strommarktes beherrschen?
   Der Film recherchiert bei neuen und alten Stromverkäufern.
   Film von Sabine Kemper und Annette Hilsenbeck (2000)
14.30 Uhr Die Müllprofis
   Ein Tag auf dem Recyclinghof
"Die Müllprofis" ist eine Reportage über Menschen, die wegwerfen,
sortieren, entsorgen und Schnäppchen machen.
Am Beispiel des Recyclinghofs Offakamp in Hamburg wird der
Kreislauf von Sperrmüll - Möbeln, Teppichen, Kühlschränken - gezeigt.
Was noch verwertbar ist, kommt in eine Halle und kann kostenlos
abgeholt werden, der Rest wandert in die Presse. Die besten
gebrauchsfähigen Teile versuchen Findige schon vor dem Recyclinghof
abzustauben, nicht unbedingt für den privaten Gebrauch.
   Film von Dörte Schnipper und Gregor Petersen (2000)
15.45 Uhr Risiko Genfood
Es waren  120 Sekunden, die den Glauben an die Unbedenklichkeit
von Genfood weltweit erschütterten: Die BBC sendete 1998 ein kurzes
TV-Interview mit dem renommierten britischen Biologen Arpad Pusztai
vom schottischen Rowett-Institut. Er warnte darin vor dem Verzehr von
gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln. Der Grund:
Fütterungsversuche mit Gen-Kartoffeln waren seinen Laborratten
unerwartet schlecht bekommen.
Die Nachricht sorgte weltweit für Aufsehen. Doch Pusztai wurde
zwei Tage später gefeuert. Er habe Daten verwechselt und vertauscht,
hieß es zur Begründung. Die Industrie und viele Wissenschaftler
spendeten Beifall; der Forscher schien bloßgestellt.
"Risiko Genfood" zeichnet anhand des Falles Pusztai die aktuelle
Genfood-Fehde nach - ein Kampf um Macht und Märkte, die
Glaubwürdigkeit der Wissenschaft und den Schutz der Verbraucher.
   Film von Thomas Liesen (2000)
17.15 Uhr Versicherungsfall Globus
Der Versicherungsgegenstand ist kugelrund und 12.700 Kilometer
dick. Auf seiner dünnen Oberfläche leben und arbeiten sechs
Milliarden Menschen. Doch immer häufiger wird die "Versicherungssache
Globus" von Katastrophen heimgesucht, vor allem von Erdbeben, Stürmen
und Überschwemmungen. Neben den menschlichen Opfern, die zu beklagen
sind, steht die Frage nach dem Wert der materiellen: Wer zahlt, wenn
die Natur verrückt spielt?
Die Dokumentation zeigt, wie Geowissenschaftler, von
Rückversicherern engagiert, die Erde auf ihren Zustand abklopfen,
vergangene Naturereignisse analysieren und Katastrophenszenarien
entwerfen.
Film von Willy Brunner und Gerhard Wisnewski (2001)
17.45 Uhr Bei uns entdeckt
   Öko-Domäne Bobbe
Am Rande des Urstromtales der Elbe, zwischen Bernburg und Köthen,
liegt die Öko-Domäne Bobbe. Hier, zwischen Elbe, Wald und Hünengrab,
haben sich die Pächter des Gutes Bobbe ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:
Schutz der Natur mittels umweltverträglicher Nutzung durch den
Menschen.
Und der Besucher kann in Bobbe einiges entdecken: Ökologischen
Landbau und einen kleinen Tierbestand "zum Anfassen", ein
Umweltzentrum mit Öko-Schule für alle Altersgruppen und
Urlaubsquartiere auf dem Bauernhof. Hier kann man sogar im Heu
schlafen. Das Besondere an Bobbe aber ist seine enge Verbindung zu
Kultur und Kunst. Regelmäßig finden in Bobbe internationale
Kunstprojekte statt. Der Stall wird zur Künstlerwerkstatt, der
Gutshof und dessen Umgebung zur Präsentationsfläche der Arbeiten.
Film von Christiane Probst (1999)
18.45 Uhr Der Gingko-Mann oder Aufstand der Bäume
"Nach einer zaghaften Sensibilisierung für Ökologie in den 70-er
und 80-er Jahren geht jetzt wieder die fidele Denkfaulheit der
Öko-Optimisten um", sagt Ben Wargin und pflanzt unverdrossen Bäume,
speziell den Gingko, den "Baum des Jahrtausends". Ben Wargin ist 70
Jahre alt, hat als Künstler und Galerist begonnen und war schon grün,
als es die Grünen noch gar nicht gab. Er hat sein Lebens-Thema zum
Überlebens-Thema gemacht. Er versammelt immer wieder "Öko-VIPs in den
Braunkohlegebieten an der Oder, in Polen, und er glaubt immer noch an
die Auferstehung menschlicher Vernunft und Verantwortung für die
Schöpfung.
Film von Katrin und Ferdinand Teubner (2001)
20.15 Uhr Das Ende der Korallenriffe
Der Film geht den Ursachen des weltweiten Riffsterbens nach. Von
Amerika über Asien, Australien und die Malediven bis nach Afrika
verfolgt er den "Weißen Tod" und kommt zu dem Schluss, dass vor allem
der Treibhauseffekt und der damit verbundene Anstieg der
Meerestemperaturen für den schleichenden Tod im Korallenriff
verantwortlich ist. Dieser Prozess schreitet unaufhaltsam voran. Die
Korallenriffe sind somit das erste Ökosystem, das sich durch die von
Menschen erzeugte globale Erwärmung deutlich sichtbar verändert. Vor
allem die kleinen Küstenfischer tragen die Last dieses Klimawandels,
denn sie sind direkt abhängig vom Artenreichtum in den Riffen, die
eine Art Kinderstube auch für viele Nutzfische sind. 100 Millionen
Menschen, vor allem an den Küsten der armen Länder der Tropen, sind
durch das Riffsterben in ihrer Existenz bedroht.
Film von Dethlev Cordts (2000)
21.00 Uhr Durstkrieg
   Der Kampf ums Wasser
Alle acht Sekunden stirbt ein Kind, weil es verseuchtes Wasser
getrunken hat. 770 Millionen Afrikaner verbringen jährlich 40
Milliarden Stunden damit, Trinkwasser zu organisieren. Jeder vierte
Bewohner unserer Erde hat keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Der Film zeigt drei der unzähligen Schauplätze, an denen die
Menschen dürsten: den indischen Bundesstaat Gujarat, der die
schlimmste Dürre seit 100 Jahren erlebt, Uganda, wo mit Hilfe von
Sonnenenergie Wasser in ein 200 Höhenmeter über der Quelle liegendes
Dorf gepumpt wird, und Israel, wo es seit Jahren nicht mehr
ausreichend geregnet hat.
Was kann gegen die zunehmende Wasserknappheit getan werden?
Film von Peter Zurek (2000)
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
e-mail:  presse@phoenix.de

Original content of: PHOENIX, transmitted by news aktuell

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