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Phoenix-Programmhinweise
Freitag, 25. Mai 2001

Bonn (ots)

9.15 Uhr und 13.30 Uhr Homo Xerox
   Ich lasse mich klonen
Louise Brown hieß das erste Retortenbaby, Dolly das erste geklonte
Schaf. Auch der Name des ersten geklonten Menschen wird um die Welt
gehen - ob schon in 5, oder erst in 10 oder 20 Jahren, das ist die
Frage.
Während das deutsche Embryonen-Schutzgesetz jegliches
Experimentieren mit Eizellen untersagt, macht die Klonforschung
weltweit rasante Fortschritte. Die Pressemeldungen überschlagen sich:
"Sie haben es getan!" - hieß es im Juni 1999, "Erstes Menschenbaby
geklont" titelte die "Bild". Vor allem die deutsche Öffentlichkeit
reagiert regelmäßig mit Abscheu: "Wann endlich wird diesen Forschern
das Handwerk gelegt?", liest man beispielsweise.
Doch auch bei der Geburt des ersten Babys aus der Retorte war die
Aufregung groß. Seither sind mehr als 150.000 Kinder auf die gleiche
Art zur Welt gekommen. Auch bei der Klonforschung wird der Widerstand
vermutlich um so mehr aufweichen, je deutlicher sich ein möglicher
medizinischer Nutzen herauskristallisiert. Nicht
Frankenstein-Szenarien treiben aber die Experten voran, sondern auch
der Wunsch vieler Eltern nach dem möglichst perfekten Kind. Von der
pränatalen Diagnostik zur vollen Kontrolle über die genetische
Ausstattung des künftigen Kindes - das Klonen als endgültiger Triumph
der Menschheit über die Grausamkeit der Natur?
Die Dokumentation legt ihren Schwerpunkt weniger auf die
wissenschaftlich-technische Machbarkeit des Klonens, sondern fragt
nach den weltanschaulichen und psychischen Faktoren, die das Klonen
dem einen als faszinierende Zukunftsmusik, dem anderen als
Gruselkabinett einer wildgewordenen Menschheit erscheinen lässt. Ist
das Klonen tatsächlich "nur eine andere Art, Kinder zu bekommen", wie
die französische Biologin Boisellier im Film von Gerlinde Böhm
erklärt, und "durch Verbote längst nicht mehr aufzuhalten", wie der
deutsche Wissenschaftler Jens Reich vermutet? Oder verstecken sich
hinter dem Wunsch nach dem eigenen Klon Unsterblichkeits- und
Allmachtsphantasien?
Längst gibt es Menschen, die der neuen Technik aufgeschlossen
gegenüber stehen, die sich- sobald es technisch machbar und bezahlbar
ist - gerne selber klonen lassen möchten. Im Film erzählen sie ihre
Beweggründe. Und sie informieren sich über die Dienstleistungen einer
Klon-Firma, deren Preisliste mit Bestellformular man im Internet
abrufen kann - heute noch fiktiv, in wenigen Jahren vielleicht
Wirklichkeit.
Film von Gerlinde Böhm (2000)
Zeitgeschichte
   19.15 Uhr Protestgeneration
   Die Leute von Kommune 1
   Ein Foto und seine Geschichte
Im Sommer 1967 lassen sich vier Männer, drei Frauen und ein Kind
fotografieren. Nackt, von hinten, mit erhobenen Händen an einer
kahlen Wand: die Berliner Kommune I. Ihre Mitglieder, meist
Studenten, haben sich damals ein ebenso einfaches wie die
Öffentlichkeit provozierendes Programm gegeben: Aufhebung aller
Privatverhältnisse und freie Liebe. Kommune als neue Form der
Freiheit mit dem festen Vorsatz, ganz West-Berlin in Kommunen
aufzulösen. Fritz Teufel und Rainer Langhans wurden rasch zum
Leitbild für eine gegen Autoritäten aufbegehrende Jugend. Wer waren
die Leute, die sich 1967 nackt ablichten ließen, die einfach so
zusammen lebten ohne Trauschein, oder wie der Staatsanwalt damals
empört feststellte, sich zusammen taten "ohne Rechtsform anzunehmen"
und "Unruhe gestiftet und verbreitet" haben? Was ist eigentlich
geworden aus den Kommunarden und ihren Ideen?
Film von Georg M. Hafner (1985)
Highlights zur Geschichte und Zeitgeschichte
   20.15 Uhr Lebensabend in Peking
   Eine Reise durch Chinas Geschichte im 20. Jahrhundert
In Peking gibt es ein Krankenhaus, in dem Sterbenskranke mit
Respekt und Liebe gepflegt werden, damit sie in Würde ihr Leben
beenden können. Dieses Krankenhaus ist das einzige seiner Art in
China und wurde 1990 von Dr. Li Wei gegründet, der einen Großteil
seines Lebens in Maos Strafgefangenenlagern verbringen musste. Ein
Besuch dieses Krankenhauses ist wie eine Reise durch die Geschichte
Chinas im 20. Jahrhundert. Dem Filmautor Erling Borgen ist es
gelungen, so freimütige Aussagen aufzuzeichnen, wie es sonst
ausländischen Fernsehreportern in China nicht erlaubt wird. Die
Patienten berichten von den Anfängen der Revolution Mao Tse-tungs in
den zwanziger Jahren, von der Besatzung des Landes durch Japan 1937
bis 1945 und von der Gründung der Volksrepublik China vier Jahre
später. Sie erzählen aber auch von Maos "Säuberungen", den
Gefängnissen und Arbeitslagern, in denen Millionen Menschen
verschwanden, und von einem missglückten Wirtschafts-Experiment, dem
sogenannten "großen Sprung nach vorn", der eine der schlimmsten
Hungerkatastrophen der Weltgeschichte nach sich zog.
Film von Erling Borgen (2000)
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
e-mail:presse@phoenix.de

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