Phoenix-Programmhinweis
Sonntag, 3. Juni 2001, Pfingstsonntag
Bonn (ots)
10.45 Uhr StädteTour: New York
Die Tour durch New York beginnt in den Straßenschluchten von Midtown, führt über den Broadway in bekannte Gegenden wie sie aus Filmen bekannt sind. New York ist auch ein großes Dorf, viele Stadtteile wie Chinatown, Brooklyn oder Soho sind überschaubar, haben nachbarschaftlichen Charakter. New York ist vor allem eine Stadt am Wasser, eingerahmt von Hudson und East River, und New York hat die größte Natur-Oase, die eine Millionenstadt überhaupt haben kann, den Central Park. Nicht zu vergessen: New York ist die Kulturmetropole schlechthin - eine Stadt voller Gegensätze. Film von Regina Heideke (2000)
Schauplatz Europa 18.45 Uhr Tedesco, Herr des Pantheons
Don Antonio Tedesco ist der "Herr des Pantheons": Pfarrer des Tempels aller Gottheiten in Rom. Der Film begleitet ihn in sein Heimatdorf südlich von Neapel, wo über 600 Bewohner "Tedesco" - "Deutsch" heißen und wo Don Antonio fast wie ein Heiliger verehrt wird. Denn für die Menschen dort hat er es zu etwas gebracht, weit weg in der Hauptstadt Rom. Zusammen mit dem Bürgermeister hat er sich ein besonderes Spektakel ausgedacht: Einmal im Jahr, zu Pfingsten, lassen sie sieben Millionen Rosenblätter aus Don Antonios Dorf durch die Kuppel des Pantheons hinab rieseln, als Symbol für die Feuerzungen des Heiligen Geistes. Einmal im Jahr also kommt das süditalienische Dorf "ganz groß raus" in Rom, der Bürgermeister hat seinen Auftritt und Don Antonio seine Feuerzungen. Film von Christoph-Michael Adam (2000)
Mitten in Europa 19.15 Uhr Mallorca für immer Alt werden in der Ferne
Ganz versteckt in einem großen Garten liegt das erste deutsche Altenwohnheim auf Mallorca. "Castellot" wird es genannt - "Schlösschen". Die Zimmer sind groß, es gibt ein Restaurant mit Kellnern, zwei Swimmingpools, einen Massagesalon, sechs ständig anwesende Krankenschwestern und ein Arzt in Rufbereitschaft. Ein exklusiver Platz, gebaut vom Diakonischen Werk, finanziert von der evangelischen Genossenschaftsbank. Billig ist es nicht - die Kosten liegen zwischen 2500 und 4500 Mark monatlich, damit aber ist das Castellot immer noch preiswerter als vergleichbare Altenheime in Deutschland. Genießen wollen die Bewohner das letzte Drittel ihres Lebens. Viele ältere Deutsche jedoch, die schon länger auf der Insel leben, sind regelrecht verarmt. Die Lebenshaltungskosten haben sich durch den Tourismus vervielfacht. Pflege und Betreuung sind kaum finanzierbar, ein Zuhause in Deutschland haben die meisten nicht mehr. Der Film sieht sich um bei den Senioren auf der Insel, für die, ob arm oder reich, nur eines gilt: Mallora für immer! Film von Juliane Endres (2001)
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Geheimnisse der Welt 20.15 Uhr Taiwan - Chinesen und Ureinwohner
Die erste große chinesische Einwanderungswelle nach Taiwan fand im 17. Jahrhundert statt. Doch bereits Jahrtausende zuvor waren polynesische Völker aus dem pazifischen Raum nach Taiwan gekommen. Heute leben ihre Nachkommen meist in den Bergen. Lange Zeit versuchten die eingewanderten Chinesen, den Ureinwohnern ihre Kultur und Lebensgewohnheiten aufzudrücken. Damit verloren die Stämme allmählich ihre Eigenart und ihre Traditionen. Erst in den 70-er Jahren erfolgte ein Wechsel in der Politik, vom rein chinesischen zum multikulturellen Denken. Nun versuchen die Ureinwohner ihre altes Kulturerbe - Handwerk, Bauweise und traditionelle Tänze - wieder neu zu beleben. Film von Anna Soehring (1999)
PHOENIX Highlights 21.00 Uhr Die Story Wagners Geständnis: Wie sich ein KZ-Mörder als Jude tarnte
Filmautor Egmont R. Koch zeichnet das Leben des "falschen Juden" Hans-Georg Wagner nach und spricht mit Weggefährten, Geschäftspartnern und Kindern, die nichts von seinem Doppelleben ahnten. Im Mittelpunkt steht die szenische Rekonstruktion des Verhörs Wagners in Caracas, in dem er seine Lebensbeichte ablegt.
Hans-Georg Wagner hatte zwei Identitäten. Als Günther Reinemer war er im Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager Treblinka an der Hinrichtung von mehr als hundert Juden beteiligt. Nach dem Krieg wurde aus dem NS-Schergen der Halbjude Hans-Georg Wagner. Der amerikanische Geheimdienst hatte ihm die neue Identität verschafft, damit er gemeinsam mit anderen SS-Männern untergetauchte Nazis für die Amerikaner ausfindig machte. 1973 siedelte er nach Venezuela um zu seiner neuen Frau, der polnischen Jüdin Rosa J. Er wurde aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde und knüpfte dort geschäftliche Kontakte. Als Wagner versuchte, eine venezolanische Rüstungsfirma zu betrügen, geriet er ins Visier der Geheimpolizei und deutscher Privatermittler, die seine Vergangenheit unter die Lupe nahmen. Bei einem Verhör in Caracas legte Wagner ein umfassendes Geständnis über all seine Aktivitäten ab. Einen Tag danach starb er, vermutlich von eigener Hand. Film von Egmont R. Koch (2001)
Schauplatz Deutschland 21.45 Uhr Ein Tag im Freiwilligen Sozialen Jahr
Um fünf Uhr steht Mariko in Leverkusen auf, um sieben Uhr beginnt sie ihre Arbeit im Marienhospital in Bonn. Lohn bekommt sie keinen, nur Taschen- und Verpflegungsgeld. Mariko macht ein Freiwilliges Soziales Jahr. Vor allem Mädchen entscheiden sich dafür. Im Marienhospital ist von zehn Jugendlichen Marcus der einzige Junge, der ein Freiwilliges Soziales Jahr leistet. Er möchte später Krankenpfleger werden.
Der Film begleitet Mariko und Marcus einen Tag lang bei ihrer Arbeit. Reportage von Martin Blachmann (2001)
Spuren der Geschichte 23.15 Uhr Die Nibelungen - ein deutscher Mythos
Siegfried und Hagen, Brünnhilde und Krimhilde - die Gestalten der Nibelungensage geisterten auch durch die deutsche Politik. Sie standen für Treue, Tugend und Redlichkeit. Die Nibelungen waren der deutsche Mythos. Begonnen hat das alles eher zufällig. Im 18. Jahrhundert findet ein junger Gelehrter die Handschrift des Nibelungenlieds, die jahrhundertelang unbeachtet geblieben war. Aber jetzt beginnt ihr Siegeszug. Der Nibelungenmythos wird zum Propagandatext in den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Die Deutschen sind die Siegfriede und Napoleon der böse Drache. Und so geht es weiter. Der deutsche Biedermann des 19. Jahrhunderts beschreibt sich wie ein blonder Held: Tugendhaft und stark, dumm, aber treu, kulturlos, aber brav. Richard Wagner schreibt den Mythos um. Seit Wagner kennen die Deutschen nicht mehr das Nibelungenlied, sondern nur noch den Ring der Nibelungen. Weltuntergang, Weltenbrand, Götterdämmerung - die Nibelungen werden zum Katastrophenmythos. Und der fordert seinen Tribut. Wer ihn zitiert, kommt darin um. Auch Reichskanzler Fürst von Bülow, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Nibelungentreue der Deutschen zu Österreich beschwört. Deutschland geht im Ersten Weltkrieg unter. Daran ändern auch Siegfriedlinie und Wotanpanzer nichts. Am Ende des Zweiten Weltkriegs beruft sich Hermann Göring noch einmal auf die Nibelungen: Stalingrad, das ist für ihn ein altgermanischer Heldenkampf. Aber dann scheint der Mythos satt zu sein. Er hat genug Blut vergossen. Die Nibelungen verschwinden. Sie überwintern auf Opernbühnen, in Theaterstücken. Aus einem polischen Mythos wird deutsches Leitkulturgut. Film von Frank Hertweck (2001)
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