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Phoenix-Programmhinweis
Montag, 4. Juni 2001, Pfingstmontag

Bonn (ots)

PHOENIX-Thema: Mythos Monarchie
Sind Monarchien heutzutage ein Anachronismus? Braucht das Volk
Identifikationsfiguren wie Lady Di , Prinz William oder früher
Kaiserin Sissi? Das PHOENIX-Thema am Pfingstmontag geht in  der
Vergangenheit und Gegenwart auf Spurensuche  nach dem "Mythos
Monarchie".
8.15 Uhr Kleopatra - Königin der tausend Legenden
Kleopatra - Königin der tausend Legenden. Ihre Geschichte
inspirierte Historiker, Dichter und Filmemacher gleichermaßen. Ihr
Name wurde zum Symbol für Luxus und Erotik, zur Chiffre für die
Träume von Männern. Sie galt als Frau von einzigartiger Schönheit und
betörendem Charme. Noch heut e- nach mehr als 2000 Jahren - ist ihr
Ruf als Männer mordende Bestie und göttliche Dirne nicht verblasst.
Zugetraut hat man ihr schon immer alles - sogar den Bau des
legendären Leuchtturms von Alexandria. Doch anders als bei ihren
Vorgängern liegt Kleopatras Vermächtnis für die Nachwelt nicht in
kolossalen Steingiganten. Der französische Unterwasserarchäologe
Franck Goddio sucht schon seit Jahren nach sichtbaren Zeugnissen aus
ihrem Leben. Als er 1996 in der Bucht von Alexandria majestätische
Säulen und Steine auf dem Meeresgrund entdeckte, glaubte er sich
bereits am Ziel: Hatte er den Palast der berühmten Königin entdeckt?
Zwei beinahe makellose Sphinxen mit dem Antlitz von Kleopatras Vater
sowie eine einzigartige Priesterfigur, bestimmt für den Tempel der
Göttin Isis, unterstützten seine Theorie. Beweisen jedoch konnte er
sie bisher nicht.
Auch die schriftlichen Quellen liefern nur wenige gesicherte
Fakten. Schon antike Historiker schmückten das Leben der Herrscherin
vom Nil mit blumigen Anekdoten aus. Kleopatras Negativ-Image haben
die Römer aufgebaut - es haftet noch heute an ihr. Die Griechen
rühmten die stolze Ptolemäerin als göttliche Regentin, als
Verkörperung der Schutzgöttin Isis. Erst in den letzten Jahren haben
sich Forscher darum bemüht, die zahlreichen Facetten der schillernden
Persönlichkeit anhand von Tatsachen aufzufächern und zu ergründen,
warum gerade sie "unsterblich" wurde.
Die Dokumentation nähert sich einer der berühmtesten Figuren der
Weltbühne. Einer Persönlichkeit, die als letzte Pharaonin in die
Mühlen der römischen Politik geriet. Die als Geliebte Cäsars und
Schicksalsgefährtin des Antonius mit allen Mitteln für die
Verwirklichung ihres Traums kämpfte: Für ein ägyptisch-römisches
Großreich. Eine Frau, die Gefühle und Verstand gleichermaßen
einzusetzen wusste - zum Wohl ihres Vaterlandes.
   Film von Ute von Borries, Jane Amstrong und Peter Spry-Leverton
(2000)
15.00 Uhr  Mythos Monarchie
   Rolf Seelmann-Eggebert im Gespräch mit Carl-Ludwig Paeschke,
Leiter PHOENIX-Dokumentation
15.30 Uhr Prinz Charming
   Dianas Ältester wird 18
18 Jahre alt ist Prinz William, im Herbst beginnt er sein Studium
in Oxford. Bis dahin gönnt sich der britische Thronfolger ein Jahr
Auszeit. 10 Wochen verbrachte er Ende vergangenen Jahres mit einer
Hilfsorganisation in Chile. Mit den 350 Menschen in dem kleinen Ort
Tortel in Patagonien lebte und arbeitete er, wusch und kochte, hackte
Holz und gab Englisch-Unterricht, spielte mit Kindern und beteiligte
sich an anstrengenden Bauarbeiten. Seinen Alltag dokumentiert dieser
Film. Noch nie sind Kameras Prinz William so nah gekommen. 
   Film von Theo Koll (2000)
16.00 Uhr Moderne Monarchien: Belgien
Eigentlich war Belgiens heutiger König Albert  II. nach Ansicht
der Yellow-Press ungeeignet, um seinem Bruder Baudouin auf den Thron
zu folgen. Zu ungehemmt hatte er in jungen Jahren mit seiner Frau
Paola in Saus und Braus als Mitglied der Schickeria seine Apanage
verjubelt.  Als neues Königspaar jedoch gelang den beiden die
Wandlung: Vor allem Albert zeigt heute Größe und Verantwortung, wenn
es um die Zukunft Belgiens und seine Rolle im vereinten Europa des
21. Jahrhunderts geht. 
   Film von Andrea Klüting (2001)
17.00 Uhr Sissi - Eine unglückliche Kaiserin
Geheime Tagebücher und Gedichte, die Sissi hinterließ, lassen
heute hinter die Maske schauen, die die österreichische Kaiserin in
der Öffentlichkeit trug. Mit Filmaufnahmen an Originalschauplätzen,
inszenierten Schlüsselepisoden aus Sissis Leben und anhand neuester
Forschungsergebnisse zeichnet die Dokumentation ein ebenso spannendes
wie hintergründiges Porträt der Kaiserin.
Ihre Geschichte klingt wie die von Lady Di: Sie war schön, ihre
Träume wurden bitter enttäusch, ihr Tod war tragisch und sie wurde
zum Mythos: Elisabeth, Kaiserin von Österreich, genannt Sissi. Im
Alter von 15 Jahren heiratete sie ihren Vetter, Kaiser Franz I., und
wurde fortan in das Korsett der leblosen Konventionen und Etiketten
des österreichischen Hofes gepresst. Sie glaubte an die romantische
Liebe, bis sie merkte, dass für Gefühle kein Platz war und ihr Mann
sie betrog. Sie hatte Depressionen, wurde magersüchtig, floh
offiziell "in Kur" und kehrte erst zwei Jahre später nach Wien
zurück.
   Mit Marion Mitterhammer als Sissi
   Film von Nina Lenze (1999)
17.45 Uhr Die indische Prinzessin
   Ein Portät über Gayatri Devi
Einfühlsam und spannend schildert der Film das Leben der letzten
Prinzessin von Jaipur und zeigt damit auch eines der
eindrucksvollsten Kapitel der Geschichte Indiens.
Gayatri Devi ist die Witwe des letzten Maharadschas von Jaipur.
Sie erlebt ihre Kindheit zwischen indischer Tradition und britischer
Kolonialherrschaft, zwischen Mythen und Etikette.  Sie wächst hinter
den Mauern des riesigen Palastes von Cooch Behar auf und besucht die
feinsten Privatschulen Europas. Zusammen mit ihrem Mann Jai bricht
sie Jahrhunderte alte Tabus, kämpft gegen die Unterdrückung der
indischen Frauen, errichtet Mädchenschulen. Als die Briten Indien
1947 in die Unabhängigkeit entlassen, verzichtet Jai auf den Thron
und erhält neben dem Gouverneursstatus eine großzügige Abfindung. Die
neue Demokratie spaltet Indien bald. Willkür und Korruption
beherrschen das Land. Und wieder bricht Gayatri Devi alte
Traditionen: Sie steigt in die Politik ein. 1978 zieht sie sich aus
der Politik zurück und widmet sich der Emanzipation von Frauen. 
   Film von Françoise Levie (1997)
19.00 Uhr Moderne Monarchien: Dänemark
Als Königin Margarethe vor fast 30 Jahren den Thron bestieg, waren
bereits 40 Prozent der Dänen für die Republik und nur 42 Prozent für
die Monarchie. Heute haben sich die Werte für das Königshaus gewaltig
gesteigert: 97 Prozent der Bevölkerung geben der Amtsführung "Daisys"
- so der Spitzname der Königin - die Noten hervorragend bis sehr gut,
obwohl Margarethe II. von Gottes Gnaden gerne eigene Wege geht,
raucht, und eine leicht verruchte persönliche Note pflegt. Ihrem
Volk, das den Euro abgewählt hat, gefällt diese Mischung.
In der Dokumentation analysieren Historiker den Habitus der
königlichen Familie und beantworten damit auch Fragen nach den
Perspektiven einer scheinbar anachronistischen Staatsform. 
   Film von André Schäfer und Andrew Davies (2000)
fotos über www.ard-foto.de
20.15 Uhr Königin - Ein Job fürs Leben
   Die Queen wird 75
Queen Elisabeth wird 75 und macht den "job" - wie sie es nennt -
bald ein halbes Jahrhundert. Ermüdung mag es geben, sie läßt sich
aber nichts anmerken. Mit 21 Jahren legte sie das Gelübde ab, ihr
ganzes Leben dem Dienst an der Krone und dem Commonwealth mit seinen
Menschen zu widmen. Daran hat sie sich bis heute gehalten. Sie lebt
zuerst für die Monarchie, dann für alles andere, einschließlich ihrer
Kinder. Was macht Elisabeth so ungewöhnlich?
Die Urteile über sie gehen weit auseinander. Die einen halten sie
für langweilig und bieder, die anderen für intelligent und
prinzipientreu. Für menschlich warm hält sie fast niemand. Doch das
ist falsch. Wer Bilder der jungen Elisabeth sieht, entdeckt in ihrem
Gesicht ihre ursprüngliche Fröhlichkeit. Sie verbirgt sie bewusst
hinter der Maske "Königin". Elisabeth hat schlimme Zeiten erleben
müssen. Als Prinzessin Diana starb, geriet das Königshaus ins Wanken.
Aber sie hat die Höhen und Tiefen ihrer "königlichen Laufbahn" mit
immer gleicher Würde durchlebt. Wann die Queen den Thron verlässt,
steht in den Sternen. Ihre Urgroßmutter Königin Victoria hat 63 Jahre
geherrscht. Abdanken jedenfalls kommt derzeit nicht in Frage. 
   Film von Gerd Helbig (2001)
21.00 Uhr Mythos Monarchie
   Rolf Seelmann-Eggebert im Gespräch mit Carl-Ludwig Paeschke,
Leiter PHOENIX-Dokumentation
21.30 Uhr Moderne Monarchien: Spanien
Der Film ist eine kritische Bestandsaufnahme Spaniens und seines
Königs Juan Carlos I., der im Alter von 62 Jahren 25 Dienstjahre
hinter sich hat.
Als er 1975 den spanischen Thron bestieg, nannte man ihn noch "el
breve", den "Kurzen", weil man dem jungen Mann nur eine kurze
Regierungszeit zutraute. Ein Irrtum. Heute bewerten über 80 Prozent
der Spanier seine Arbeit als exzellent, vor allem nachdem er durch
sein Eingreifen am 23. Februar 1981, als Militärs das Parlament
stürmten und die demokratische Regierung stürzen wollten, einen
Rückfall in alte Zeiten verhinderte.
   Film von Ulrike Brincker (2000)
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
e-mail:presse@phoenix.de

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