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Phoenix-Programmhinweis
Montag, 25. Juni 2001

Bonn (ots)

9.15 Uhr und 13.30 Uhr Connect Europa: Kandidat Ungarn
Am 23. Oktober 1989, dem 33. Jahrestag des legendären Aufstandes
gegen die kommunistische Diktatur 1956, wurde die Republik Ungarn
ausgerufen. Mehr als zehn Jahre später zählt dfas Land - gemessen an
den wirtschaftlichen Beitrittskriterien der EU - zu den
aussichtsreichsten Kandidaten der "Osterweiterung".
"Connect Europa" gibt Einblick in Kultur und jüngere Geschichte
des kleinen Landes, zeigt aber auch jene Problembereiche, die Ungarn
bis zum Beitritt der EU noch zu bewältigen hat.
Zu den größten Hindernissen auf dem Weg in die Europäische Union
zählen neben der katastrophalen sozialen Situation der rund 700.000
Mitglieder zählenden Roma-Minderheit vor allem der mangelhafte
Umweltschutz und der desolate finanzielle Zustand des
Gesundheitswesens.
Anhand von Beispielen setzt sich der Film mit diesen Themenfeldern
auseinander: Dr. Györg Gerö, Chefarzt des "Flor Ferenc"-Spitals in
Gödöllö, einem Vorort von Budapest, zeigt, mit welchen alltäglichen
Problemen er zu kämpfen hat. Selbst die Kartonteller für das Essen
der Patienten müssen aus Geldmangel in zwei Hälfen geschnitten
werden.
Am Stadtrand Budapests entsteht hingegen derzeit auf 63.000
Quadratmetern ein Info-Park unter Beteiligung internationaler
Konzerne wie z.B. IBM. Hier hat sich auch die ungarische
Softwarefirma GRAPHISOFT angesiedelt, die sich auf ein einziges
Fachgebiet konzentriert - auf computerunterstütztes Design für
Architekten.
Der 1943 in Budapest geborene ungarische Schriftsteller György
Dalos führt durch den Film. Er hat alle Höhen und Tiefen der jüngeren
Geschichte Ungarns miterlebt. György Dalos war Mitglied der
kommunistischen Partei, später als Maoist inhaftiert und mit
Publikationsverbot belegt und schließlich Vorreiter der
demokratischen Opposition. Er erzählt u.a. über den Aufstand 1956,
den er als 13Jähriger selbst miterlebte und die Folgen der
marktwirtschaftlichen Entwicklung des Landes.
Neben den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Aspekten der
EU-Erweiterung porträtiert der Film die Donaumetropole Budapest und
zeigt Geschichte und Kultur der östlich der Theiß gelegenen Stadt
Debrecen. Die mit 205.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes
gilt seit 1540, als sich die Bürger geschlossen zu den Lehren Calvins
bekannten, als Calvinistisches Rom Ungarns.
Der Osten Ungarns gilt seit jeher als unterentwickelte Region. 15
- 20 % Arbeitslosigkeit stehen 6 % im westlichen Teil Ungarns
gegenüber, auch die Löhne sind um ein Drittel niedriger. Dennoch gilt
diese Region aufgrund steuerlicher Anreize und der Grenznähe zu
Rumänien, der Ukraine und der Slowakei als Zukunftsmarkt westlicher
Investoren.
Film von Karl Pridun (2001)
Neue 7-teilige Reihe
   Porträt
   19.15 Uhr Die entfernten Verwandten - Sieben Jeckes im Porträt
   1. Teil: Paul Jacobi - Ein Königsberger in Jerusalem
Paul Jacobi, als deutscher Jude 1911 in Königsberg geboren, ist
Mitbegründer des Staates Israel. Er kam 1928 nach Palästina. Als
charmanter und selbstironischer Erzähler gibt Jacobi genüsslich
Geschichten aus dem alten Königsberg zum Besten und erklärt mit
ausladenden Gesten seine Bibliothek, die einen Bestand von 10.000
antiquarischen (deutschen) Büchern aufweist. Jacobi ist mit der
deutschen Kultur groß geworden, hier liegen seine intellektuellen
Wurzeln. Die frühe Auswanderung nach Palästina macht den Juristen und
Ahnenforscher zu einem der Ur-Jeckes.
Film von Jens Meurer und Carsten Hueck (2000)
   fotos über www.ard-foto.de
21.00 Uhr Der Agrar-Rebell
   Permakultur in den Salzburger Alpen
Im "Sibirien von Österreich", dem Lungau im südlichsten Zipfel des
Salzburger Landes, betreibt der Bauer und Waldbesitzer Sepp Holzer
auf seinem Bergbauernhof eine ganz besondere Form der Landwirtschaft:
Permakultur.
Entgegen  allen konventionellen Regeln und Bergbauern-Traditionen
und trotz der Grenzlage des Hofs, der sich zwischen 900 und 1.400
Metern Höhe erstreckt und einer durchschnittlichen Jahrestemperatur
von 4,5 Grad ausgesetzt ist, hat er dort eine exotisch anmutende
Terrassenlandschaft angelegt, ähnlich den Reiskulturen in Asien: Auf
46 Hektar Grund, der früher von Weiden und Fichtenwald bedeckt war,
gedeihen nun verschiedene Getreide-, Obst- und Gemüsesorten, die man
in dieser Lage nicht vermuten würde: Neben Kirschen, Äpfeln und
Kürbissen zum Beispiel auch Kiwis und Zitronen, daneben Kräuter,
Pilze oder Enzian, dessen Wurzeln die Grundlage für Schnaps sind. Und
dazwischen rund 45 Fischteiche, Wassergärten und Feuchtbiotope, in
denen sich Fische, Krebse, Kröten und zahllose Insekten tummeln.
Auf den Gebrauch von Pestiziden, Herbiziden und Kunstdünger wird
gänzlich verzichtet. Stattdessen baut Sepp Holzer die Pflanzen so an,
dass sie sich gegenseitig unterstützen - genau wie es die Vorfahren
jahrhundertelang getan haben: So liefern sich die Pflanzen
gegenseitig Stickstoff, Grunddüngung oder Feutigkeit, und auch die
Tiere spielen eine Rolle. Seine freilaufenden Schweine "eggen" und
düngen zum Beispiel den Boden.
"Permakultur" ist der Insider-Begriff für diese Sonderform des
naturnahen Landbaus. Als Sepp Holzer 1962 den "Kameterhof" als
19Jähriger von seinem Vater übernahm und Zug um Zug seine Ideale
umzusetzen begann, kannte man diesen Begriff allerdings noch gar
nicht. Und jahrelang wurde er nur verspottet und verlacht. Heute
lacht keiner mehr. Der Kameterhof ist Ziel von
Landwirtschafts-Experten und Universitätsprofessoren geworden und
wurde als Modell-Projekt in die Expo 2000 aufgenommen. Während viele
umliegende Bauern aufgeben mussten, geht es Sepp Holzher heute so gut
wie noch nie.
Film von Bertram Verhaag (2001)
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
e-mail:presse@phoenix.de

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