Phoenix-Programmhinweise für Dienstag, 26. Juni 2001
Bonn (ots)
20.15 Uhr PHOENIX - Schwerpunkt: AIDS - Keine Chance gegen die Seuche?
Ein 15jähriger Junge, der heute in Botswana lebt, wird mit 90prozentigert Wahrscheinlichkeit an AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrom) sterben, wenn sich in Afrika nichts ändert, sagen Experten. Im ersten Jahrzehnt seit dem Ausbruch von AIDS in Afrika seien fast genauso viele Menschen an der Epidemie gestorben, wie in 100 Jahren an der Versklavung des afrikanischen Kontinents: Rund 17 Millionen. Selbst als die Pest Europa beherrschte, dauerte es rund 200 Jahre bis vergleichbare Opferzahlen erreicht wurden. Und die erschreckenden Zahlenspiele sind nur der Anfang. Was das Problem künftig noch verschärfen wird sind die sozialen Konsequenzen. Schon jetzt soll es 12 Millionen Kinder geben, deren Eltern an AIDS gestorben sind. Befürchtet wird ein Zusammenbruch der Wirtschaft der ohnehin geschwächten afrikanischen Staaten und eine unvorstellbare Zahl von obdachlosen Kindern.
Die Dramatik der Situation hat jetzt zu einer Sondersitzung der Vereinten Nationen (UN) geführt, bei der Maßnahmen entwickelt werden sollen, um die Katastrophe einzudämmen. Diese Maßnahmen werden auch Finanzhilfen der westlichen Länder notwendig machen. Doch gleichzeitig wird dem Entwicklungshilfeministerium in Deutschland gerade der Etat gekürzt.
Wie kann man Afrika helfen? Gibt es überhaupt noch eine Chance? Wie konnte es in 20 Jahren, obwohl AIDS bekannt war, soweit kommen? Welche Fehler wurden gemacht? Gibt es inzwischen Hinweise zum Ursprung der Krankheit? Gibt es Hoffnung auf Heilung?
Martin Schulze diskutiert u.a. mit Heidemarie Wieczorek-Zeul, Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Rosaline Spain, Afrikanerin, Krankenschwester, Verband der Initiativgruppen in der Ausländerarbeit, Stephen Lewis, Sondergesandter der Vereinten Nationen für den Kampf gegen die Aids-Epidemie in Afrika, Reinward Bastian, Direktor des Deutschen Instituts für ärztliche Mission.
9.15 Uhr und 13.30 Uhr Unerwünscht Junge Flüchtlinge in Hamburg
Jakouba kann nähen, Saikou möchte Fußballspielen wie Mehmet Scholl, Alhaji möchte Autors reparieren. Sie kommen aus den Krisen- und Kriegsgebieten Afrikas. Nach einer abenteuerlichen Flucht aus ihrer Heimat als blinde Passagiere auf einem Frachter sind sie im Hamburger Hafen angekommen.
Hier, in einer ihnen unbekannten, fremden Welt, bestimmen die Ausländerbehörde, das Jugend- und Sozialamt und verschiedene Fürsorgeinreichtungen ihr Leben. Sie sollen Deutsch lernen, zur Schule gehen, einen Sport ausüben. Doch das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge wird ihren Asylantrag, wie in fast allen Fällen, ablehnen. Sie wissen nicht, wie ihr Leben weitergehen soll, sie haben wenig Perspektiven, einige von ihnen tauchen unter. Die jugendlichen Flüchtlinge sind unerwünscht, bestenfalls geduldet, immer droht Abschiebung.
Film von Renée Verdan (2001)
14.00 Uhr Krieg für die Kameras Reporteralltag in Israel
Israel im Jahr 1997/98. Blutige Straßenkämpfe zwischen Israelis und Palästinensern. Mitten im Geschehen zwei Kameramänner aus den politisch verfeindeten Lagern. Für Nachrichtensendungen in aller Welt halten sie Tag um Tag die Ereignisse fest: Der Israeli Alon Bernstein und der Palästinenser Jimmy Michael. Der Film begleitet sie, zeigt, wie sie sich am Rande des Krieges einen fast normalen Alltag einrichten. Der Besuch im Schwimmbad unweit des letzten Kriegsschauplatzes gehört dazu.
Bernstein und Michael sind nicht nur Kollegen, sie sind auch eng befreundet. Ihre Gespräche über ihre Arbeit und die Ereignisse, die sie dokumentieren, spinnen sich wie ein Faden durch den Film. Zugleich offenbaren sie das moralische Dilemma der Bildreporter: Welche Rolle spielen die Medien im Krieg, welche Verantwortung tragen sie? Zeigen die Aufnahmen die Wirklichkeit - oder ist es nicht oftmals erst die Anwesenheit der Kamera, die Konflikte verschärft und eskalieren lässt? Denn erst wenn genügend Kameraleute am Ort sind, wenn die Kämpfenden sicher sein können, hinreichend Beachtung zu finden, fliegen Steine, werden Gummigeschosse abgefeuert. Sind also die Bilder, die abends in den Nachrichten zu sehen sind, wirklich geeignet zur Beurteilung der Lage im Nahen Osten?
Der englische Journalist Noem Shalev hat über ein Jahr lang die Arbeit von Alon Bernstein und Jimmy Michael begleitet. Entstanden ist ein eindrucksvoller Film, der - kaum mit Kommentartext versehen - getragen wird von den Gesprächen seiner beiden Protagonisten.
Film von Noem Shalev (1999)
Neue 2-teilige Reihe Wissenschaft und Umwelt 19.15 Uhr Mensch und Mikrobe 1. Teil: Die Suche nach Impfstoffen
Der Bogen der dokumentierten Impfstoffforschung reicht vom Impfstoff gegen Borreliose über Impfstoffe gegen die großen Killer AIDS, Tuberkulose und Malaria bis hin zum bekannten Grippe-Impfstoff und Impfstoffen gegen Gebärmutterhalskrebs, Leberkrebs und Herzinfarkt.
Nach der Entdeckung und Einführung von Impfstoffen und Antibiotika hofften die Mediziner Mitte des 20. Jahrhunderts, die Infektionskrankheiten bald endgültig besiegt zu haben. Nach dem Auftreten neuer Krankheitserreger wie AIDS und der Ausbildung von Resistenzen wissen wir heute, dass wir krank machende Mikroben nie vollständig in den Griff bekommen werden, sondern zu einem ständigen Wettlauf gegen sie gezwungen sind.
Film von Dieter Stengel (2000) fotos über www.ard-foto.de
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