PHOENIX-Programmhinweis
Dienstag, 3. Juli 2001
Bonn (ots)
20.15 Uhr PHOENIX - Schwerpunkt: "Die Gesundheitsreform - Der ewige Patient"
Die Gesundheitspolitik steht wieder einmal im Fokus der Öffentlichkeit: Streitpunkte sind die Stabilität von Krankenkassenbeiträgen, das Arzneimittelbudget und das Schicksal chronisch kranker Menschen. Seit 1970 gab es rund 140 gesetzliche Neuregelungen im Gesundheitswesen, zehn grundlegende Reformen erfuhr es seither. Doch bisher wurde der Königsweg noch nicht gefunden, der sowohl Gesetzgeber, Krankenkassen als auch Patienten zufrieden stellt. Momentan bemüht sich Gesundheitsministerin Ulla Schmidt um Reformen, die einen drohenden Finanzkollaps des Gesundheitswesens verhindern sollen. Zu kämpfen hat sie dabei nicht nur mit Widerständen von außerhalb, sondern auch mit Gegenwind aus den eigenen Reihen.
Wohin steuert die Gesundheitspolitik? Wird Krankenversicherung künftig ein Luxusgut sein? Kann Ulla Schmidt die Reformen zum Erfolg führen, an der sich bereits ihre Vorgänger mit wenig Erfolg versucht haben?
Über diese und andere Fragen diskutiert Gaby Dietzen u.a. mit Bert Rürup, Wirtschaftswissenschaftler, Herbert Rebscher, VdAK, und Dieter Thomae, FDP.
9.15 Uhr und 13.30 Uhr Kaltgestellt Von der Armut im Aufschwung
"Du fühlst dich als Versager und manchmal kommen mir sogar Gedanken an Selbstmord", so die traurige Bilanz von Erich Köppe aus dem hessischen Lauterbach nach neun Monaten Arbeitslosigkeit. Die sechsköpfige Familie muß mit 1.300 Mark als Lebensunterhalt im Mont über die Runden kommen. Sie fühlen sich allein gelassen von Nachbarn, Staat und Arbeitgebern. Lediglich ihr Glaube gibt ihnen noch Sinn. Wie Familie Köppe geht es Hunderttausenden anderer Familien in diesem Land. Wer keine Arbeit und kein eigenes Einkommen hat, wird schnell an die Wand gedrückt. Daran ändern auch Arbeitslosengeld und Sozialhilfe nichts. Der Film erzählt auch die Geschichte zweier alleinerziehender Frauen, die mit ihren Kindern Zuflucht gefunden haben in einem Heim der Diakonie. Vor gar nicht so langer Zeit gehörten sie zum wohlsituierten Mittelstand. Heute müssen sie versuchen, allein und mit Sozialhilfe klarzukommen. Fast eine halbe Million alleinerziehender Mütter leben in Deutschland mit ihren Kindern unter der Armutsgrenze. Der wirtschaftlichen Not folgt die Sinnkrise und das schwindende Selbstwertgefühl.
Vor anderthalb Jahren veröffentlichten die beiden großen Kirchen in Deutschland ein Kirchenwort "zur wirtschaftlichen und sozialen Lage". Die damals geforderte tiefgreifende Erneuerung der Gesellschaft und die Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft lassen weiter auf sich warten. Für Millionen von Menschen in Deutschland hat sich die Situation eher noch verschärft. Gerade Familien und Alleinerziehende fühlen sich kaltgestellt. Oft sind es nur noch die kirchlichen Hilfswerke, die ihnen in ihrer verzweifelten Situation weiterhelfen können. Glaubt man den Statements von Politikern, so hat der Aufschwung begonnen. Das wirtschaftliche Wachstum entwickelt sich vorbei an den Schicksalen der Menschen. Steigende Arbeitslosenzahlen und immer höher kletternde Aktienkurse schließen einander nicht aus. Was läuft falsch in diesem System der schon lange nicht mehr sozialen Marktwirtschaft?, fragen die Kirchen. Von einer "Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit", wie sie vor gar nicht langer Zeit von den Kirchen gefordert wurde, ist dieses Land noch weit entfernt.
Film von Broka Herrmann (1998)
Wirtschaft und Soziales 14.00 Uhr Das Geheimnis des Erfolges Wie wird man Milliardär? - Die Methoden der Spitzenmanager
Wenn Führungsqualitäten und Macht zum Handwerk gehören, sind Fragen nach den Zielen, nach Wertvorstellungen und Strategien der "Manager" und die Antworten darauf spannend wie ein Krimi. Welche Erfolgsrezepte hat die österreichische Manager-Elite, wie arbeiten sie, wie leben sie= Mit dem alten Geheimrezept des Niccolò Machiavelli - er rät zur Rücksichtslosigkeit - sind heute keine Managererfolge zu erzielen. Ein Topmanager von heute entspricht nicht mehr dem klassischen Bild von einem Dirigenten, der sein Orchester dirigiert, sondern viel eher der Idee von Jazzmusik, wo die Rollen auf verschiedene Musiker aufgeteilt werden und somit Freiräume für die Improvisation des Einzelnen entstehen.
Mitglieder der österreichischen Manager-Elite wie André Rettberg, Werner Baldessarini, Hansjörg Tengg, Gerhard Andlinger, Andrea Ecker und Thaddeus Ropac erzählen über ihr Handwerk und geben dabei Einblicke in die Welt des Big Business.
Film von Goran Rebic und Karo Wolm (2000)
Wissenschaft und Umwelt 19.15 Uhr Mensch und Mikrobe 2-teilige Reihe. 2. Teil: Die Suche nach Medikamenten
Nach der Einführung von Impfstoffen und der Entdeckung der Antibiotika hoffte die Medizin Mitte des 20. Jahrhunderts, die Infektionskrankheiten bald endgültig besiegen zu können. Aber nach dem Auftreten von Aids und der Ausbildung von Resistenzen weiß man, dass die Forschung in einem ständigen Wettlauf mit krank machenden Mikroben steht.
Der Film dokumentiert aktuelle Forschungsansätze. Gezeigt wird, wie Resistenzen entstehen und dass Krankenhäuser und Landwirtschaft häufig Geburtshelfer neuer Krankheiten sind. Neueste Ergebnisse aus der Medikamenten-Forschung gegen Aids, EHEC-Erkrankungen, Hepatitis-B, Malaria, Prionenerkrankungen und Tuberkulose werden vorgestellt.
Film von Dieter Stengel (2000) fotos über www.ard-foto.de
21.00 Uhr Wenn Medizin zu teuer wird...
Der Glaube, die Medizin scheu keinen Aufwand, um Menschenleben zu retten, ist längst ein Irrglaube: Die Medizin wird zwar immer besser, aber auch immer teurer - sie sitzt in der Fortschrittsfalle. Die Folge: Ärzte verweigern moderne Therapien, die ihre begrenzten Budgets unnötig belasten, die Patienten bleiben ahnungslos und bemerken überhaupt nicht, dass sie von Sparmaßnahmen betroffen sind. Damit ist die "Rationierung" in den medizinischen Bereich vorgedrungen. Die Entscheidung, welche Behandlung vernünftig und angemessen ist, wird immer schwieriger, die Ärzte sind ratlos.
Ein Tabu-Thema, über das kaum jemand öffentlich spricht. Dennoch ist dem Team gelungen, Ärzte, Patienten, Krankenkassenvertreter und Politiker zu finden, die sich vor der Kamera äußern. Der Film zeigt den Umgang mit dieser Art "Spar-Medizin" in Deutschland und England und stellt ein Lösungsmodell aus den USA vor, das auch für Deutschland interessant werden könnte.
Film von Falk Wienecke (1999)
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