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Phoenix-Programmhinweis
Sommerprogramm
Mittwoch, 29. August 2001

Bonn (ots)

10.15 Uhr PHOENIX - Thema:
   Zusammenleben im Schutz der Panzer
   Die Völkervielfalt im deutschen KFOR-Sektor des Kosovo
Wenn sie im Land Patrouille fahren, die Bergkämme an der
mazedonischen Grenze überwachen und der Bevölkerung mancherlei
technische Hilfe leisten, werden sie fast immer freundlich empfangen
- die KFOR-Soldaten der Bundeswehr. Das gilt für alle Volksgruppen
und Religionen, an denen der südliche Kosovo - ein Balkan in der
Nußschale - so reich ist: Moslemische und katholische Albaner,
Serben, Türken, Bosniaken, Goranen, Roma und andere Zigeunergruppen
oder Walachen. Doch ohne die Präsenz der Soldaten hätten die Serben
und Roma, die nach dem Krieg nicht geflüchtet sind, noch immer keine
Chance, ein halbwegs unbehelligtes Leben zu führen. Nach den brutalen
Massakern und Vertreibungen durch serbische Polizei und Armee während
des Krieges 1999 geht der Riss zwischen Serben und Albanern zu tief,
um schon Versöhnung wachsen zulassen. Und die anderen ethnischen
Gruppen werden danach beurteilt, zu welcher Seite sie sich rechnen.
Die islamischen Türken fühlen sich den Albanern nahe, die
islamisierten Serben, die auch Serbisch sprechen, nennen sich jetzt
lieber Bosniaken und ihre Sprache Bosnisch. Nur die Hirten und
Nomaden weit oben in den Bergen - einer atemberaubend schönen
Landschaft des Kosovo - kümmern sich wenig um Sprache und
Volkszugehörigkeit.
Patrouillenfahrt der Bundeswehr im Kosovo, nördlich von Prizren.
Der deutsche KFOR-Sektor bildet ein Mosaik verschiedener
Volksgruppen. Neben der albanischen Mehrheit leben hier noch 2.000
Serben, die bei Kriegsende nicht geflüchtet sind oder nicht
vertrieben wurden. Ausserdem Moslems, die Serbisch sprechen, wie die
Torben und die Goraner. Dazu Türken, Roma und zwei weitere
Zigeunergruppen. Den deutschen KFOR-Soldaten begegnen sie freundlich.
Aber untereinander ist das Zusammenleben der Volksgruppen auch zwei
Jahre nach dem Krieg noch längst nicht frei von Konflikten.
Die sog. Guten-Morgen-Runde der KFOR in der Nordstadt von Prizren.
Nach dem Krieg sind 170.000 Serben aus Furcht vor Racheakten der
zurückkehrenden albanischen Flüchtlinge ihrerseits aus dem Kosovo
geflüchtet. Mehrere Hundert kamen danach bei Übergriffen ums Leben.
Heute leben in Prizren gerade noch 70 Serben unter der albanischen
Bevölkerung, meist ältere Leute.
Die meisten von ihnen wagen sich nicht aus ihrer Wohnung. Zum
Einkaufen oder zu einem Arztbesuch gehen sie nur unter dem Schutz der
Soldaten.
Jeden Morgen werden sie von Soldaten zu Hause besucht und gefragt,
ob es Probleme gibt, ob sie etwas dringend benötigen. Da wird von den
Soldaten auch schon mal die Waschmaschine repariert. Oder sie
bringen, wie diesem älteren Paar, Medikamente mit - der Mann ist
zuckerkrank und braucht regelmäßig Insulin, das er in der albanischen
Apotheke nicht erhält.
   Film von Franz Stark (2001)
18.00 Uhr Passion Balkan
   Lokalaugenschein in Sarajevo und Tetovo
Im mazedonischen Tetovo brennen Häuser, während internationale
Sport-Events die Kriegswunden im bosnischen Sarajevo heilen sollen.
Zwei Schauplätze, ein Schicksal? Wenn auch zeitverschoben? Gibt es
keinen Fortschritt in der Geschichte? Können Kriege nicht durch
"Erfahrungs-Interventionen" verhindert werden? Ivica Osim,
Vizebürgermeister von Sarajevo, ist pessimistisch. Der Mufti von
Tetovo ebenfalls: Er bangt um die älteste Moschee im Balkan, während
Granaten in ihrer Umgebung einschlagen. 8.000 Menschen sind bereits
auf der Flucht. In der größten albanischen Stadt in Mazedonien
herrscht Ausgehverbot, die Rebellen ignorieren das Ultimatum der
Regierung in Skopje.
"Passion Balkan" berichtet aus Sarajevo und Tetovo und fragt,
welche Konfliktlösungen in de aktuellen Phase möglich sind.
   Film von Regina Strassegger (2001)
Wirtschaft und Soziales
   19.15 Uhr Falschspieler
   Gesucht wird... Die Nigeria-Connection
Die Fabrikantin Frieda Springer bekommt 13 Jahre nach dem
Unfalltod ihres Mannes eine höfliche Anfrage aus Nigeria: Was mit dem
Geld geschehen solle, das ihr Mann in ein nigerianisches
Industrieprojekt investiert und nun beträchtliche Rendite abgeworfen
habe? Zur Auszahlung der angekündigten Millionen sei lediglich eine
Vorauszahlung für anfallende Gebühren zu entrichten. Nachdem sie
Erkundigungen bei der deutschen Botschaft in Nigeria eingeholt und in
Lagos Gespräche mit Vertretern der damaligen Regierung geführt hat,
zahlt Frau Springer die geforderten "Gebühren". Innerhalb von wenigen
Monaten verliert sie so viel Geld, das ihre Firma kurz vor dem Ruin
steht. Sie ist Opfer jener nigerianischen Mafia geworden, die in den
letzten Jahren viele Europäer reingelegt und zum Teil um Millionen
erleichtert hat. Der Film begleitet Frieda Springer, die eine
Interessengemeinschaft der Geschädigten gegründet hat,  bei der Suche
nach Tätern in Deutschland, Holland, England und Nigeria und lernt
dabei auch die Tricks kennen, mit denen sie reingelegt wurde.
   Film von Manfred Bölk (2000)
Neue 3-teilige Reihe
   22.15 Uhr Die Vertriebenen - Hitlers letzte Opfer
   1. Teil: Flucht
Flucht und Vertreibung  der Deutschen aus dem Osten - ein bis
heute hochbrisantes Thema. In der DDR und den Staaten Osteuropas bis
zur Wende ein Tabu, war es in der Bundesrepublik Deutschland von
Beginn an ein politisches Thema. Vertriebenenverbände und Politiker
forderten lautstark:  Schlesien ist unser, verlangten nach
Entschädigung für Enteignungen. Zu kurz kam dabei das Schicksal der
Menschen, die den langen Marsch nach Westen antreten mussten. Die
3-teilige Reihe "Die Vertriebenen" möchte gerade ihre Geschichte
erzählen. Wichtig ist: Zu Wort kommen Deutsche, Polen und Tschechen,
denn nur wer alle Seiten hört, wird erfahren, was geschah und warum
es geschah.
Herbst 1944. Kilometer um Kilometer hat die Rote Armee eigenes
Territorium zurück erobert. Und die sowjetischen Soldaten sehen das,
was die Wehrmacht bei ihrem Rückzug hinterlassen hat: verbrannte
Erde, zerstörte Dörfer, Tod.
Sie erreichen Deutschland, die "Höhle des faschistischen Tieres",
wie die Propaganda tönt. Millionen Deutsche fliehen panisch aus dem
Osten, aus Ostpreußen, aus Schlesien, aus dem Wartheland. Sie wissen:
Hitlers Vernichtungskrieg wird sich jetzt gegen sie wenden.
   Der Film schildert Ursachen und Begleitumstände der
millionenfachen Flucht aus dem Osten.
   Film von Sebastian Dehnhardt (2001)
   2. Teil  "Vertreibung"  am Donnerstag, 30.8., 22.15 Uhr
23.15 Uhr Kinder der Welt
   Die gezähmten Wilden
   Über den Untergang indianischer Kulturen in den USA
Für vielen nordamerikanische Indianer ist die Rückbesinnung auf
ihre eigene kulturelle Identität überlebensnotwendig geworden.
Alkoholismus, selbst unter Kindern, ist eines der größten Probleme.
"Die Menschheit kann nur überleben - so eine Prophezeiung der Hopi -
wenn die verschiedenen Völker ihre Kulturen und Sprachen bewahren,
sich gegenseitig achten und bereit sind, voneinander zu lernen."
   Film von Gordian Troeller (1986)
00.00 Uhr Die Alpen
   4-teilige Reihe, 3. Teil: Das Wasserschloss Europas
Lawinen und Überschwemmungen verursachen im Alpenraum immer wieder
gewaltige Schäden. Sind die jüngsten Naturkatastrophen bereits Boten
der erwarteten Klimaveränderung? Hat der Mensch bei der Besiedlung
und Bewirtschaftung des Alpenraumes den Bogen überspannt? Zwei
Flüsse, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten, stehen im Zentrum
dieser Folge: die von Anfang bis Ende genutzte, verbaute, gezähmte
Rhône und der von der Quelle bis zur Mündung frei fließende,
ungezügelte, gewaltige Tagliamento.
   Film von
Rückfragen: 
Tel: 0228/9584-193, 
e-mail:presse@phoenix.de

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