phoenix Dokumentation: Auf der Flucht - Todestrip ins Ungewisse, 20. Juni 2015, 15.15 Uhr
Bonn (ots)
"Wenn der Motor ausfiel, dachte ich jedes Mal, es ist vorbei." Die in Deutschland aufgewachsene Syrerin Maya Alkhechen hatte sich für die Flucht übers Meer entschieden, eine Flucht, die für mehr als zehntausend Menschen vor ihr in den Tod führte. Dass sie sterben könnte, nahm sie in Kauf - aber dass sie vielleicht zusehen müsste, wie ihre kleinen Kinder ertrinken, war ihr unerträglich. Aber hatte sie eine Wahl? Drei Tage sollte die Überfahrt dauern. Aber es waren für die Familie sieben Tage und sechs Nächte Todesangst.
Nicht weit von Essen - in Solingen lebt heute Gerhard Rothe. Maya und er könnten Nachbarn sein. Er weiß wovon Maya spricht, wenn sie sagt: "Nur, wer eine Flucht selbst durchgestanden hat, kann dieses schreckliche Gefühl nachempfinden". Diese quälende Entscheidung, ob man das eigene Leben und vor allem das der Kinder aufs Spiel setzen soll durch eine Todesfahrt ins Ungewisse. Rothe war selbst noch ein Kind, als seine Familie vor etwa 70 Jahren aus dem zerbombten Danzig nach Westen flieht.
Aufgebrochen aus ganz unterschiedlichen Leben und Zeiten, verbunden durch die Erlebnisse auf der Flucht: der 75 Jahre alte Gerhard Rothe aus Danzig und die 31jährige Maya aus Syrien. Wie ist das, wenn der Krieg Menschen zwingt, die Heimat zu verlassen? Familie? Freunde? Wie ist es, aufzubrechen in ein Leben ohne Sicherheit?
phoenix beginnt den Doku-Tag mit diesem Film über die Geschichten zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, aber verbunden sind durch ein Schicksal, das jeden ereilen kann - zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort.
Film von Katharina Gugel, Ulf Eberle, WDR/2015
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