Erstausstrahlung: Mein Ausland - Jemen am Abgrund - Mittwoch, 15. Februar 2017, 21.45 Uhr
Bonn (ots)
Die humanitäre Krise im Jemen ist mindestens genauso schlimm wie die in Syrien, so Torben Due, Landesdirektor des UN-Ernährungsprogramms. Das Problem sei, dass kaum jemand darüber berichte. Es ist schwer, in den Jemen zu kommen, seit auch dort Krieg herrscht. Auf der einen Seite stehen die Houthi-Rebellen, verbündet mit den Resten der jemenitischen Armee, die noch immer loyal zu Alt-Herrscher Ali Abdallah Saleh stehen. Auf der anderen Seite Salehs gewählter Nachfolger und eine arabische Militärkoalition unter saudischer Führung. Saudi-Arabien kontrolliert die Grenzen des Jemen und blockiert den Flughafen in der Hauptstadt Sanaa. Bis vor kurzem konnten Journalisten noch mit den Vereinten Nationen ins Land reisen, aber auch da gibt es inzwischen Probleme.
Im Jemen leiden 80 Prozent der etwa 26 Millionen Einwohner Not und sind auf Hilfe angewiesen. Zwei Millionen drohen zu verhungern. Fast die Hälfte der Kinder ist unterentwickelt, ein Grund dafür ist Mangelernährung. Das Gesundheitssystem ist durch den Krieg schwer beeinträchtigt. Oft ist nicht einmal die geringste medizinische Versorgung gewährleistet. Die Vereinten Nationen warnen vor einer Hungersnot noch in diesem Jahr und fordern eine Waffenruhe, um humanitäre Hilfe ins Land zu bringen. Doch weder eine Feuerpause noch Friedensgespräche sind in Sicht. Die Lage scheint hoffnungslos.
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