Phoenix-Programmhinweis
Samstag, 2. November 2002, 22.15 Uhr
Bonn (ots)
Europagespräch auf dem Petersberg "Was sind uns Europas Bauern wert?"
Die Pläne zur Reform der Landwirtschaftspolitik der EU und der EU-Beitritt Polens stehen im Mittelpunkt des Europagesprächs auf dem Petersberg
EU-Kommisar für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Fischerei, Franz Fischler, im Gespräch mit Martin Schulze.
Fischler verteidigte die Höhe der Subventionen mit dem Hinweis, dass die europäischen Bauern erheblich mehr leisteten als zum Beispiel ihre Konkurrenten in den USA und Australien. Der Wunsch der Verbraucher nach hohen Umweltauflagen und strengen Tierschutzbestimmungen sei nur durch staatliche Unterstützung der Bauern zu gewährleisten. Die Frage sei nicht, ob die Landwirte gefördert werden, sondern wie. Besonders die "Landschaftspflege auf höchstem Niveau" sei eine wichtige Aufgabe der Bauern. Sein Ziel sei der "Gläserne Bauernhof". Dies stünde einer weiteren Liberalisierung des Agrarmarktes nicht entgegen.
Die USA seien wegen des hohen garantierten Mindesteinkommens auf dem Weg in eine "Agrardiktatur". Laut Fischler ist es notwendig, dem Einfluss von Amerika, Neuseeland, Australien und Kanada auf die EU durch Liberalisierung vorzubeugen. Schon heute importiere die EU mehr Agrarprodukte aus Entwicklungsländern als die USA, Kanada, Australien und Japan zusammen, allein das sei ein Beweis für die Offenheit des europäischen Agrarmarktes.
Den Widerstand der polnischen Bauern gegenüber der EU begründete Fischler mit der Informationspolitik des polnischen Landwirtschaftsministers. "Andere Stellen geben Informationen ehrlicher weiter als polnische Regierungsstellen", erklärte der Agrar-Kommissar der EU im Europagespräch auf dem Petersberg. Er selbst wolle den polnischen Bauern erklären, zu welchen Bedingungen sie in die Gemeinschaft aufgenommen werden sollen. Sicher sei schon jetzt, dass die polnischen Bauern allein durch den Beitritt in die EU viel mehr verdienten, als es im Moment der Fall sei.
Wiederholung, Sonntag, 3. November, 17 Uhr.
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