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Programmhinweis
Montag, 14. April, bis Samstag, 19. April
Retrospektive Hans-Dieter Grabe
Reihe mit acht Filmen und einem Interview mit dem Filmemacher

Bonn (ots)

"Sein Metier ist die stille Reportage, deren Wucht in
der ungefilterten und ungekürzten Beobachtung liegt, deren Ton ohne
digitale Verstärker auskommt." So beschrieb die Frankfurter
Allgemeine Zeitung vor genau einem Jahr das Werk des Filmemachers
Hans-Dieter Grabe. Der Redakteur und Autor schied seinerzeit
altersbedingt aus dem ZDF aus - und wurde als "Ausnahmeerscheinung
des Fernsehgeschäfts" im ZDF geehrt.
PHOENIX würdigt Grabes Werk mit einer achtteiligen Retrospektive
herausragender Dokumentationen des Filmemachers und lässt den heute
66-Jährigen in einem Interview mit dem Leiter der
PHOENIX-Dokumentationsredaktion, Carl-Ludwig Paeschke, ausführlich zu
Wort kommen.
Den Auftakt macht Grabes jüngster Film "Diese Bilder verfolgen
mich - Dr. med. Alfred Jahn" am Montag, 14. April, um 22.45 Uhr, den
PHOENIX im Anschluss an das Interview mit Hans-Dieter Grabe (22.15
Uhr) zeigt.
Seit 1997 nutzt der Kinderchirurg Alfred Jahn seinen Jahresurlaub,
um unentgeltlich Kinder im bürgerkriegszerstörten Ruanda zu operieren
- auf sich alleine gestellt und ohne die Unterstützung einer
Hilfsorganisation. Den Ausschlag für Jahns freiwilliges Engagement
gab ein Film Grabes aus dem Jahr 1966 über das Hospitalschiff
Helgoland in Vietnam. Zwischen dem Filmemacher und dem Arzt
entwickelte sich daraufhin eine langjährige Zusammenarbeit, aus der
drei Dokumentationen Grabes entstanden. "Diese Bilder verfolgen mich
- Dr. med. Alfred Jahn" wurde für den Grimme-Preis 2003 nominiert.
Vietnam war danach mehrfach Gegenstand und Ziel des
Dokumentarfilmers. Das Ende einer Langzeitstudie über den Lebensweg
eines jungen Vietnamesen zeigt Grabes bewegende Dokumentation "Do
Sanh - der letzte Film"  (Dienstag, 15. April, 22.15 Uhr). Über ihn
drehte Grabe im Laufe von 28 Jahren mehrere Filme.
Aus den Gesprächen während einer gemeinsamen anderthalbtägigen
Eisenbahnfahrt von Oslo nach München entstand 1971 Grabes Film
"Mendel Schainfelds zweite Reise nach Deutschland" - eine Schilderung
der besonderen Erfahrungen, die der in Polen geborene Jude Mendel
Schainfeld mit den Deutschen während und nach dem 2. Weltkrieg
gemacht hatte (Mittwoch, 16. April, 22.15 Uhr).
In der anschließenden Dokumentation aus dem Jahr 1983 "Abdullah
Yakupoglu: ‚Warum habe ich meine Tochter getötet?' " versucht der
damals 51 Jahre alte türkische Arbeiter Yakupoglu vor Grabes Kamera
Gründe dafür zu finden, weshalb er seine 24-jährige Tochter Perihan
nach einem Familienstreit über traditionelle Erziehungswerte in der
Nähe von Koblenz umbrachte (Mittwoch, 16. April, 23 Uhr).
Der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Film von Hans-Dieter Grabe
"Hiroshima, Nagasaki - Atombombenopfer sagen aus" zeigt, dass die
Vorstellung "Wenn die Atombombe fällt, bin ich tot" eine schreckliche
Illusion ist. Zehntausende Opfer der Nuklearangriffe auf Hiroshima
und Nagasaki beantragten keinen Atombombenopfer-Ausweis - aus Angst
vor gesellschaftlicher Diskriminierung, und dass ihre Kinder keinen
Ehepartner finden könnten, wenn bekannt würde, dass die Eltern
Atombombenopfer sind (Donnerstag, 17. April, 22.15 Uhr).
Viel Zeit verbrachten die beiden Regiestudenten Jürgen Böttcher
und Hans-Dieter Grabe zusammen - bis Grabe die DDR verließ und zum
westdeutschen Fernsehen ging. Böttcher wurde Regisseur im
Ost-Berliner DEFA-Studio für Dokumentarfilme, wo ihm trotz
Anfeindungen durch die SED Filme gelangen, für die er heute noch hohe
Auszeichnungen erhält. Jahre nach Grabes Republikflucht trafen sich
die beiden wieder, seit dem Fall der Mauer regelmäßig. Im Dezember
1999 begann Grabe, sieben seiner Besuche bei Böttcher, der inzwischen
unter dem Namen Strawalde als erfolgreicher Maler arbeitete, mit der
Videokamera festzuhalten. "Gebrochene Glut" wurde die filmische
Annäherung an einen Menschen mit vielen faszinierenden Facetten.
(Freitag, 18. April, 22.15 Uhr).
"Er nannte sich Hohenstein" ist ein Dokumentarfilm, der in weiten
Teilen auf den Tagebuchaufzeichnungen eines deutschen Amtskommissars
im besetzten Polen zwischen 1940 und 1942 basiert. Der aus dem so
genannten "Altreich" stammende Bürgermeister wird 1940 nach dem
Überfall der deutschen Armee ins polnische Poddembice abgeordnet. Die
Stadt in der Nähe von Lodz gehört zum neugebildeten "Reichsgau
Wartheland", der auf Geheiß der NSDAP zu einem "Mustergau" entwickelt
werden sollte. Für den auf "deutsche Ordnung und Zivilisation"
bedachten Amtskommissar entsteht ein Gewissenskonflikt, als in
"seiner" Stadt ein Galgen für die Hinrichtung von fünf Juden
aufgestellt werden soll (Freitag, 19. April, 23.15 Uhr).
Der anschließende Dokumentarfilm "Epilog: Drei Frauen aus
Poddembice" (Samstag, 20. April, 0.50 Uhr) bildet den Abschluss der
Grabe-Retrospektive. Er gibt die Sicht dreier Frauen wieder, die
Angehörige der damaligen deutschen Minderheit in Poddembice waren.
Die drei Frauen äußern sich zu Ereignissen aus dem vorangegangenen
Film "Er nannte sich Hohenstein".
Fotos unter: www.ard-foto.de
Rückfragen: 
PHOENIX Kommunikation, 
Ingo Firley, 
Tel. 0228/9584-193, 
e-mail:presse@phoenix.de

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