Hasenhüttl: Bischöfe versuchen bewusst, ihre Macht zu
stabilisieren
"Kann nicht versprechen, dass ich so etwas nie
wieder tun werde"
Bonn (ots)
Der katholische Priester Gotthold Hasenhüttl hat offenbar nicht mit einer Suspendierung als Konsequenz aus der von ihm geleiteten gemeinsamen Abendmahlfeier mit evangelischen Christen gerechnet. "Diese Härte ist völlig unverständlich, zumal hier auch ein riesengroßer Ermessensspielraum liegt , so dass der Bischof eine Mahnung oder so etwas hätte aussprechen können und damit wäre die Sache dann vom Tisch gewesen", sagte Hasenhüttl am Dienstag im PHOENIX-Interview. "Es war nicht die geringste Absicht, hier eine Provokation oder gar eine Instrumentalisierung der Eucharistie zu leisten", erklärte der Saarbrücker Priester. Er habe nicht die evangelische Kirche eingeladen, sondern die einzelnen evangelischen Christen, gastfreundschaftlich am katholischen Gottesdienst teilzunehmen, um auf diese Weise Einheit zu zeigen. Seiner Meinung nach verbiete das Kirchenrecht "keineswegs, was wir hier als Kirche von unten, als Volksbewegung, getan haben." Im PHOENIX-Interview erneuerte Hasenhüttl auch seine Kritik an den katholischen Bischöfen. "Es handelt sich hier einfach um einen Machtanspruch. Es war etwas geschehen, was die Bischöfe nicht wollten, was aber nicht verboten war. Und weil wir das getan haben, was manche Bischöfe nicht wollten, haben wir angeblich den Gehorsam verweigert. Und wer Gehorsam verweigert, der wird eben bestraft." Seinen Kritikern warf er vor, die Eucharistie zu benutzen, "um abzugrenzen gegen andere. Und so ein Missbrauch der Eucharistie, meine ich, ist wirklich gegen die Botschaft Jesu Christi." Der Unterschied zu den Gemeinden, in denen bereits Katholiken und Protestanten gemeinsam zum Abendmahl gehen, liege darin, "dass hier etwas öffentlich klar zum Ausdruck kam, während das Andere vielmehr im Geheimen geschieht und so geduldet wird." Dies sei auch eine Heuchelei, die dort propagiert werde, "indem man, wenn man etwas öffentlich klar bekennt, eben verurteilt wird." Die Ökumene nehme Schaden, "weil die Bischöfe ganz bewusst den Versuch machen, abzugrenzen und ihre Macht zu stabilisieren." Die Diskussion um sein Handeln bringe hingegen die Ökumene voran. "Wenn in zehn Jahren das, was ich getan habe, eine Selbstverständlichkeit ist, dann habe ich das in der Gethsemane-Kirche nicht umsonst getan." Er könne nicht bereuen, evangelische Christen eingeladen zu haben, am eucharistischen Mahl teilzunehmen. "Ich kann auch niemals versprechen, dass ich Reue darüber empfinde oder dass ich so etwas nie mehr tun werde", sagte Hasenhüttl. ots-Originaltext: Phoenix
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