phoenix vor ort - Dieter Kempf (BDI): Lieferkettengesetz weist Industrie zu viel Verantwortung zu - Dienstag, 6. Oktober 2020, 9.00 Uhr
Bonn, Berlin (ots)
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, fordert von der Politik in der derzeitigen Krise die Wirtschaft nicht mit zusätzlichen Reglementierungen zu belasten. "Themen wie ein Lieferkettengesetz, Unternehmensstrafrecht oder das neuerdings diskutierte Recht auf Homeoffice könnten wir uns als zusätzliche Belastungen locker ersparen, dann könnten wir uns besser auf das konzentrieren, was notwendig ist, um wieder zu wachsen", erklärt Kempf im phoenix-Interview. Besonders das Lieferkettengesetz überfordere die Unternehmen, indem sie Verantwortung übernehmen sollen, die nach Kempfs Auffassung eigentlich bei der Politik liege. "Es geht ja nicht nur darum, sich im eigenen Unternehmen oder in Tochterunternehmen verantwortlich zu verhalten, sondern es geht darum, diese Verantwortung für alle Unternehmen in der Lieferkette zu übernehmen und das ist schlichtweg in dieser Form bei komplexen Industrieprodukten nicht leistbar", so Kempf.
Die Erfordernisse des Klimaschutzes und die Bewältigung der Coronakrise forderten der Wirtschaft schon genug ab. Bei der Bewältigung von letzterer attestierte Kempf der Bundesregierung und Landesregierungen bisher ein "kraftvolles und gutes" Auftreten. "Man kann sagen: Krisenmodus gut bewältigt, im Zukunftsmodus sind noch Aufgaben zu erledigen", so der BDI-Chef.
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