Giordano: Anschlag hätte Republik verändert
Bonn (ots)
Ein gelungener Anschlag auf das jüdische Ge-meindezentrum in München hätte nach Ansicht des Schriftstellers Ralph Giordano die Republik verändert. In der PHOENIX-Sendung "Im Dialog" sagte Giordano: "Wenn dieser Anschlag ausgeführt worden wäre, dann würde das bedeuten, dass die Republik ihr Gesicht verändert hätte. Es wäre eine Zäsur in der deutschen Nachkriegsgeschichte gewesen, die mit nichts vergleichbar wäre, was vorher geschehen ist." Die Vorgänge in München seien ein "Alarmzeichen" gewesen, "das ganz tief an den mir von den Nazis injizierten Fluchtinstinkt appelliert hat", so der in dieser Woche mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnete Schriftsteller. Er werde aber auf jeden Fall, "egal, was passiert", hier in Deutschland bleiben. Es habe sich erneut gezeigt, dass "Hitler und alles, was der Name symbolisiert, personifiziert und materialisiert, zwar militärisch geschlagen worden ist". Aber Deutschland sei "ideologisch, politisch und geistig mit dem, was er in den Herzen und Köpfen der Menschen angerichtet hat, immer noch nicht fertig."
PHOENIX zeigt die Sendung "Im Dialog - Martin Schulze und Ralph Giordano" am heutigen Freitag, um 21 Uhr. Wiederholung: Montag, 22. September, 9.15 Uhr.
ots-Originaltext: Phoenix
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