Langjähriger Feuerwehrverbandschef kritisiert Fehlen von Sirenen zur Warnung der Bevölkerung
Bonn (ots)
Der frühere langjährige Chef des Deutschen Feuerwehrverbandes Hartmut Ziebs hat angesichts der Flutkatastrophe Kritik an der Warnung der Bevölkerung vor Gefahren geübt. "Wir sind schon seit Jahren daran, ein vernünftiges Warnsystem aufzubauen. Das hat immer noch nicht so richtig funktioniert", kritisierte Ziebs im phoenix-Interview. Er schlug vor, wieder mehr auf Sirenen zur Frühwarnung zu setzen. "Wir müssen das Sirenensystem wieder aufbauen. Die Sirene ist unverzichtbar, weil sie eine gewisse Zeitspanne auch ohne Strom noch funktioniert." Vielerorts seien die Sirenen nach Ende des Kalten Krieges abgebaut worden, "weil jeder geglaubt hat, jetzt gibt es keine Katastrophen mehr". Die Natur belehre uns gerade eines Besseren. Warnapps seien für den Bevölkerungsschutz nicht ausreichend. Zudem sei es keine gute Lösung, wenn es eine Vielzahl von verschiedenen Apps gebe. "Es müsste die eine App geben, oder wenn es zwei gibt, dann müssten sie gekoppelt werden." Im Vorfeld der Katastrophe hätte es auch im Radio und Fernsehen mehr Durchsagen mit konkreten Verhaltsempfehlungen geben müssen, kritisierte Ziebs.
Reformbedarf sieht er auch beim Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK). Das Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern müsse viel besser werden. Der Bund müsse eine "koordinierende Rolle" und eine Lageübersicht bekommen. Die Länder gäben ihre Lageberichte bislang jedoch nicht an den Bund weiter, so dass das von BBK-Präsident Armin Schuster geforderte "360-Grad-Lagebild" nicht umgesetzt werden könne.
Das ganze Interview können Sie in Kürze im phoenix-Channel auf YouTube sehen.
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