Der phoenix Preis 2022 geht an die italienische Journalistin Benedetta Argentieri
Köln / Bonn (ots)
Im Rahmen des Filmfestival Cologne hat der Bonner Ereignis- und Dokumentationskanal phoenix die italienische Journalistin und Filmemacherin Benedetta Argentieri für ihre herausragenden Leistungen mit dem 15. phoenix Preis ausgezeichnet.
Mit ihren Dokumentarfilmen trägt Argentieri seit Jahren dazu bei, die vielfältigen, aktiven Rollen von Frauen im Nahen Osten zu beleuchten. Angetrieben von journalistischer Neugier und einem feministischen Anspruch porträtierte sie beispielsweise starke, mutige Frauen, die in kurdischen Truppen in Syrien und im Irak gegen die IS-Miliz kämpften.
Mit ihrem aktuellen abendfüllenden dokumentarischen Film "The Matchmaker" - zu Deutsch: "die Kupplerin" -, der beim Filmfestival Cologne erstmals in Deutschland gezeigt wurde und bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere hatte, begibt sie sich auf die andere Seite. In einem kurdischen Gefangenenlager interviewt sie die in London aufgewachsene Islamistin Tooba Gondal, um heraus zu bekommen, was eine gebildete, junge Frau antreibt, andere Frauen für den IS anzuwerben.
Drei Jahre hat Argentieri für dem Film "The Matchmaker" recherchiert und gedreht. Mit gerade mal 20 Jahren wurde Tooba Gondal zu einer der aktivsten IS-Propagandistinnen in den Sozialen Medien. Von Medien wurde sie auch "the ISIS matchmaker" genannt, da sie vermeintlich ein Dutzend westliche Frauen dazu gebracht hat, IS-Kämpfer zu heiraten.
phoenix-Programmgeschäftsführerin Eva Lindenau würdigt das Engagement Benedetta Argentieris und ihren Film, weil sie dem Zuschauer ohne vorgefertigte Agenda ermöglicht, sich ein eigenes Bild zu machen, weshalb Frauen sich dem IS angeschlossen haben. "Mit ihren tiefgründigen filmjournalistischen Recherchen trägt Benedetta Argentieri dazu bei, mit eindimensionalen Darstellungen von Frauen im Islamischen Staat aufzuräumen".
phoenix Doku-Redaktionsleiter Jean-Christoph Caron findet Argentieris Arbeit herausragend: "Sie arbeitet eindrucksvoll die zahlreichen Grauschattierungen heraus sowie die vielfältigen Rollen, die IS-Frauen aktiv ausfüllten." So hinterfragt Argentieri mit ihrer investigativen Interviewführung die Behauptung Gondals, sie sei "nur den falschen Männern gefolgt". Argentieris Film zeige, wie notwendig Dokumentationen in Spielfilmlänge seien, um hinter die tagesaktuellen Nachrichten zu schauen. Hierin sei es möglich, noch tiefer zu recherchieren, Hintergründe und Zusammenhänge aufzuzeigen. Der Film unterstreiche die wichtige die Rolle von Filmemacher:innen, die aus Konfliktländern berichten und zeigen, wie die Folgen von Krieg und Terror dauerhaft eine globale Gefahr darstellen.
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