Montag, 12. September, 20.15 Uhr Erstausstrahlung DIE WELT DES JOSCHKA FISCHER Eine Dokumentation von Stephan Lamby
Bonn (ots)
Die Entscheidung des Kanzlers, die Bundestagswahl um ein Jahr vorzuziehen, hat die Welt des Joschka Fischer reichlich durcheinander gebracht. Zahlreiche internationale Krisen erfordern eigentlich seine volle Aufmerksamkeit: Europa, der Nahe Osten, Türkei, Iran, das Verhältnis zu den USA. Stattdessen: Wahlkampf pur! Seit Monaten schon steht Joschka Fischer mächtig unter Druck: Die Visa-Affäre, die NRW-Wahl, die Vertrauensfrage des Kanzlers. Fischer muss um seine Zukunft als Außenminister bangen. Die vorgezogene Bundestagswahl bietet aber auch Anlass, zurückzublicken - immerhin geht es bei der Abstimmung am 18. September auch um die Außenpolitik der rot-grünen Regierung. Wie hat Joschka Fischer in den vergangenen sieben Jahren die Position Deutschlands in der Welt verändert? Hat er bei all den Konflikten Gelegenheit zur Gestaltung gefunden? Wenn ja, wie hat er sie genutzt? War er ein Getriebener oder hat er selbst angetrieben? In einer umfassenden Dokumentation blickt Stephan Lamby auf sieben äußerst bewegte Jahre deutscher Außenpolitik zurück: Etwa auf die Beteiligung Deutschlands an den Kriegen im Kosovo und in Afghanistan, das Nein zum Irak-Krieg, die ehrgeizigen Pläne für den Weltsicherheitsrat, die Krise Europas. Der Film hat eine Länge von ca. 100 Minuten und ist im Auftrag des Ereignis- und Dokumentationskanals PHOENIX entstanden. Erstmalig stand auch Außenminister Fischer selbst mit Interviews ausführlich für eine solche Dokumentation zur Verfügung. Außerdem äußern sich u.a. Madeleine Albright, Javier Solana, Hubert Védrine, Rudolf Scharping, Hans-Peter Uhl und Christian Ströbele. Die Dreharbeiten für den Film haben im Frühjahr 2005, mit Fischers Aussage vor dem Visa-Untersuchungsausschuss, begonnen,. Das Filmteam ist somit unverhofft mitten in die größte Regierungskrise der vergangenen Jahre geraten. So konnte Stephan Lamby den Außenminister im entscheidenden Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen aus der Nähe, bei seiner vorerst letzten Reise nach Washington, beim Krisenmanagement mit den Grünen und bei der dramatischen Bundestagssitzung am 1. Juli, in der Bundeskanzler Gerhard Schröder die Vertrauensfrage gestellt hat, beobachten. Der bereits seit zwei Jahren geplante Film ist insofern mehr als eine Analyse der rot- grünen Außenpolitik. Er ist die Nahaufnahme einer historischen Situation.
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