Lammert: Reaktion auf Leitkultur-Debatte konstruktiver
"Begriff Leitkultur gefällt mir am allerwenigsten"
Bonn (ots)
Der neue Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat den Verlauf der jüngst von ihm angestoßenen zweiten Leitkultur-Debatte begrüßt. In der PHOENIX-Sendung "Im Dialog" (Ausstrahlung: Freitag 21 Uhr) sagte er: "Ich stelle mit großer Genugtuung fest, dass die Reaktionen auf diesen zweiten Versuch, eine solche Debatte in Gang zu setzen, ungleich konstruktiver und freundlicher ausfallen als das damals der Fall war." Die erste "sehr kurze Debatte" sei "voreilig abgebrochen worden", meinte Lammert. "Ich habe den begründeten Verdacht, dass sich in der Zwischenzeit auch eine Reihe von Einsichten verfestigt haben, die es damals so noch nicht gab." Der CDU-Politiker räumte ein, dass ihm der Begriff Leitkultur in dieser Debatte "am allerwenigsten" gefalle. Der Begriff sei außerordentlich sperrig und schwierig, "weil er mit einer Gebärde der Überlegenheit aufmarschiert, um die es in diesem Zusammenhang am allerwenigsten geht", sagte Lammert. Dass der Begriff gleichzeitig auch provoziere und "damit auch zu einer eben nicht oberflächlichen, sondern vertieften Auseinandersetzung (...) beiträgt, ist vielleicht eher ein Vorteil als ein Nachteil". Allerdings sei bisher noch niemandem ein Begriff eingefallen, von dem alle sagen würden, dass dieser nun ganz unmissverständlich und zweifelsfrei das treffe, worum es gehe. Lammert sprach sich dafür aus, auf die in einer vielfältig zusammengesetzten Gesellschaft bestehenden Übereinstimmungen und Differenzen hinzuweisen. Es sei unrealistisch, bestreiten zu wollen, dass es kulturelle Differenzen gebe. "Und es ist geradezu gefährlich, vorhandene kulturelle Differenzen für irrelevant zu erklären", so Lammert.
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