stern TV - Mittwoch, 05.10.2011, 22:15 Uhr - live bei RTL Moderation: Steffen Hallaschka
Köln (ots)
Säureopfer Ameneh Bahrami bei stern TV: "Ich werde ihm nie verzeihen"
Ameneh Bahrami will dem Mann, der sie mit Schwefelsäure verätzte, nicht verzeihen. "Aus Sicht des Gerichts habe ich verziehen, innerlich aber nicht, das werde ich nicht können", sagte sie am Mittwochabend bei stern TV. In letzter Sekunde hatte sie auf die Vergeltungstat verzichtet, ihrem Peiniger die Augen mit Säure verbrennen zu dürfen - obwohl sie öffentlich immer betont hatte, sie würde darauf bestehen.
Ein Gericht hatte ihr dieses Recht zugesprochen. "Mein Ziel war es immer, dieses Urteil zu bekommen und öffentlich zu machen. Ich wusste immer, dass ich es nicht würde vollstrecken können. Andere Frauen können das vielleicht tun", sagte sie zu stern TV-Moderator Steffen Hallaschka. Das Urteil habe sie erwirkt, um einen Abschreckungseffekt zu erzielen.
Die Frau, die bereits zwanzig Operationen hinter sich hat, wirkte sehr gelöst im Studio. "Ich bin viel entschlossener geworden. Die Ameneh die hier sitzt mag ich sehr gern." Sie wolle nicht mehr die Frau von damals sein. Sie habe durch dieses Erlebnis gemerkt, dass Schwierigkeiten dem Leben einen Sinn geben können.
Der Fall Bahrami hatte weltweit für Aufsehen gesorgt, stern TV berichtete mehrmals darüber: Weil Ameneh Bahrami die Liebe eines Kommilitonen verschmähte, griff der sie auf grausame Weise an. Majid Movahedi verätzte ihr 2004 in Teheran mit Schwefelsäure Augen, Gesicht, Arme sowie Teile des Oberkörpers. Seitdem ist die Ingenieurin entstellt.
Majid Movahedi muss noch fünf seiner zwölf Jahre im Gefängnis absitzen. Ameneh Bahrami wäre es lieber, wenn er nie wieder frei käme. Sie habe Angst, dass er ihr wieder nachstellt, wenn er entlassen wird. Unmittelbar nachdem sie auf die Urteilsvollstreckung verzichtet hatte, habe er sie wieder angefleht, seine Frau zu werden. Ameneh Bahrami: "Wenn ich erfahre, dass er frei gekommen ist, werde ich nie mehr in den Iran zurückkehren." Der Streit vor Gericht wird weiter gehen: "Eine Geldstrafe muss er bezahlen."
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