stern TV - Mittwoch, 02.04.2014, 22:15 Uhr - live bei RTL, Moderation: Steffen Hallaschka
Köln (ots)
Urteil im "Ehrenmord"-Prozess: "Islam-Rabatt" für einen Mörder?
Weil sie nicht abtreiben wollte, musste die 22-jährige Jolin S. sterben - umgebracht von dem Vater ihres ungeborenen Kindes: Anderthalb Jahre war die Rechtsanwaltsgehilfin mit dem Deutsch-Afghanen Isa Sh. zusammen. Immer wieder kam es in dieser Zeit zum Streit - das Paar trennte sich mehrfach. Dann erfuhr Jolin, dass sie schwanger ist. Die junge Frau freute sich auf das Baby, doch ihr Ex-Freund versuchte, sie zu einer Abtreibung zu drängen. "Wenn Du es nicht wegmachst, lernst Du den Afghanen in mir kennen", drohte er ihr. Als sie sich weigerte, kam es zur Katastrophe: Am 5. Februar 2013 lauerte Isa Sh. seiner Ex-Freundin auf und erstach sie. Der Grund: Isas streng muslimische Eltern sollten nichts von Jolin und dem unehelichen Kind erfahren. Nun wurde das Urteil gegen den Mörder gefällt: Lebenslängliche Haft, jedoch ohne die Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld. Der Deutsch-Afghane habe sich "aufgrund seiner kulturellen und religiösen Herkunft in einer Zwangslage befunden", begründete der Richter seine Entscheidung. Jolinas Eltern Anouschka und Fred S. sind entsetzt. Sie sind live bei stern TV zu Gast. Außerdem diskutiert Steffen Hallaschka mit der Forscherin Julia Kasselt, die in ihrer Doktorarbeit 78 Ehrenmordfälle ausgewertet hat und Brigitta Biehl von Peri vom Verein für Menschenrechte und Integration darüber, ob die deutsche Justiz zu viel Rücksicht auf muslimische Straftäter nimmt.
Arbeiten zum Nulltarif: Praktikantin klagt 17281 Euro ein
Weil Yuliya L. in achteinhalb Monaten als Praktikantin bei einem Rewe-Markt keinen Cent verdient hatte, zog die 19-Jährige vor Gericht - und hatte Erfolg: Der Lebensmittel-Markt muss nun pro Stunde zehn Euro nachzahlen - insgesamt sind das 17.281 Euro. Die Richter am Bochumer Arbeitsgericht haben es offenbar als erwiesen angesehen, dass Yuliya eine vollwertige Arbeitsleistung erbracht hat. Ein Einzelfall ist sie damit nicht, viele Praktikanten in Deutschland fühlen sich als billige Arbeitskraft ausgenutzt - auch Dr. Peter Freytag ist einer von ihnen. Der Diplom-Psychologe hatte bereits viele Jahre in seinem Beruf gearbeitet hatte, als er sich 2010 entschloss, noch die Ausbildung zum Psychotherapeuten zu machen. Voraussetzung dafür war allerdings ein 1800 Stunden umfassendes Praktikum in einer psychiatrischen Klinik. Bezahlt wurde Freytag dafür nicht, musste aber dennoch tagtäglich Aufgaben übernehmen, die normalerweise ein Psychologe leistet. Auch Freytag hat deshalb Klage vor dem Arbeitsgericht Köln eingereicht: Er fordert nachträglich rund 1500 Euro pro Monat für sein Praktikum. Was Praktikanten in ihrem Alltag erleben, darüber spricht Steffen Hallaschka live bei stern TV mit Yuliya L.. Außerdem erklärt Prof. Friedrich Schade welche Rechte und Pflichten Praktikanten haben.
Früher Weltstar, heute pleite: Der tiefe Fall von Sandra Völker
Sie war eine der erfolgreichsten deutschen Schwimmerinnen, holte zahlreiche Weltmeistertitel und gewann insgesamt drei Medaillen bei Olympischen Spielen. Doch außer dem einstigen Ruhm ist Sandra Völker nicht viel geblieben. Aufgrund gesundheitlicher Probleme und weil sie sich nach dem Karriereende mit einigen Projekten übernommen hat, ist die inzwischen 39-Jährige pleite. Zeitweise lebte die frühere Ausnahmeathletin sogar von Hartz IV. Ihre Schulden belaufen sich auf 100.000 Euro, und Sandra Völker musste Privatinsolvenz anmelden. Jetzt muss Sandra Völker sogar ihre Medaillen versteigern. Wie die ehemalige Profischwimmerin ihr Leben wieder auf die Reihe bekommen und ihre Schulden zurückzahlen will, erklärt sie live bei stern TV.
Der Fall Peggy: Wiederaufnahmeverfahren für verurteilten Mörder
Seit fast 13 Jahren sitzt er in der Klinik für forensische Psychiatrie in Bayreuth - und das womöglich völlig zu Unrecht: Ulvi Kulac. Neben dem Missbrauch an mehreren Kindern soll er vor knapp 13 Jahren die damals neunjährige Peggy Knobloch aus Lichtenberg ermordet haben. Bis heute wurde die Leiche des Mädchens nicht gefunden. In einem Indizienprozess wurde der inzwischen 36-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt - obwohl er ein zuvor abgelegtes Geständnis widerrufen hat und jeder Beweis für einen Mord fehlt. "Die haben gesagt, ich soll sagen, dass ich sie umgebracht habe", erzählt er in einem stern TV-Interview. Jetzt bekommt der geistig behinderte Ulvi Kulac ein neues Verfahren. Seine Betreuerin Gudrun Rödel setzt sich bereits seit Jahren für ihn ein. Immer wieder ist sie bei eigenen Ermittlungen auf Ungereimtheiten gestoßen. "Ich habe niemals an seiner Unschuld gezweifelt", sagt sie. Auch sein Rechtsanwalt Michael Euler ist überzeugt, dass Ulvi Kulac Peggy nicht ermordet hat. Ob Hoffnung für ihn besteht, von dem Mord an Peggy Knobloch frei gesprochen zu werden und welche neue Spuren es im Fall gibt, darüber sprechen Gudrun Rödel und Michael Euler live bei stern TV.
Zwei nach Shanghai: Mit dem Fahrrad von Berlin nach China
Es sollte die Reise ihres Lebens werden: In Berlin starteten die Zwillinge Paul und Hansen Hoepner mit dem Fahrrad Richtung Shanghai. Eine Reise, die sie 13.600 Kilometer durch Polen, Russland, Kasachstan, Kirkisistan und Tibet führen soll. Ihre Ausrüstung: Ein Zelt, Isomatten und zwei Fahrräder. Doch die Fahrradtour erweist sich schon zu Beginn beschwerlicher als gedacht. Bereits in Polen werden die Brüder von ihrem Navigationsgerät in die Irre geführt und müssen sich auf ihrem Weg durch teils schwer befahrbares Gelände kämpfen. Russland durchqueren Paul und Hansen Hoepner in nur kürzester Zeit, weil ihr Visum ausläuft. Und auch in Kasachstan warten unvorhersehbare Probleme: Die Zwillinge geraten in eine brutale Schlägerei. Die Brüder sind deutlich angeschlagen - doch bis nach Shanghai ist es noch weit. Ob sie aufgeben, oder ihre Reise fortsetzen - Mittwochabend bei stern TV.
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