Kaufmännische Krankenkasse - KKH
Kaum noch Pausen für Pollenallergiker
Medikamentenengpass on top
Kaum noch Pausen für Pollenallergiker
KKH: Mehr Menschen leiden an Heuschnupfen – Medikamentenengpass on top
Hannover, 25. März 2024 – Längst fliegen Pollen von Hasel oder auch Erle vielerorts durch die Lüfte und sorgen bei Allergikern für juckende Augen, Niesattacken oder gar Atemnot. Dabei nimmt die Zahl der Betroffenen stetig zu, wie Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen. So stieg der Anteil der Pollenallergiker unter den Versicherten von 2012 auf 2022 um 14,3 Prozent – bei Männern um gut 12 Prozent, bei Frauen um 16 Prozent. Damit wurde bei jedem 18. in Deutschland eine Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt, diagnostiziert. Frauen erkranken häufiger daran als Männer.
Bei Heuschnupfenpatientinnen und -patienten kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems auf herumfliegende, eigentlich harmlose Pollen. Solche sogenannten Allergene können von Laubbäumen und Sträuchern wie Birke und Esche stammen, aber auch von Getreide, Gräsern und Kräutern wie Roggen, Beifuß und Wegerich. Der Körper bekämpft sie wie Krankheitserreger. In der Folge treten allergische Reaktionen der Nasenschleimhaut und Bindehaut auf, die zu Fließschnupfen, verstopften Atemwegen, geschwollenen Augen bis hin zu Asthma führen können. Die jeweilige Pollenbelastung in den verschiedenen Regionen Deutschlands ist unterschiedlich und hängt von der Wetterlage ab sowie auch von den dort angesiedelten Pflanzen. Beim Ländervergleich der KKH-Daten fällt auf, dass es die höchste Zunahme von Pollenallergikern von 2012 auf 2022 in Sachsen-Anhalt gibt (25,5 Prozent), gefolgt von Berlin (19,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18,9 Prozent). Die geringsten Steigerungsraten verzeichnen das Saarland (4,2 Prozent) und Hamburg (8,4 Prozent).
Frühling im Winter – Situation Betroffener verschärft sich
Laut Deutschem Wetterdienst war der Februar 2024 hierzulande der wärmste Februar seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen. Kein Wunder, dass Hasel, Pappel & Co. frühzeitig die Pollenproduktion in Gang gesetzt haben, die für die Natur lebenswichtig ist. „Die Leidenszeit für Pollenallergiker hat sich durch den Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung verlängert. Der Winter bietet längst keine Verschnaufpause mehr, da Pollen nahezu ganzjährig aktiv sind“, sagt Apotheker Sven Seißelberg von der KKH. „Auch die zunehmende Menge und Konzentration der Pollen durch die Klimaveränderungen erhöhen die Belastung für Heuschnupfengeplagte.“ Ebenfalls auf das Konto des Klimawandels geht die Ausbreitung neuerer Pflanzen mit hohem Allergiepotential wie der Beifuß-Ambrosie.
Heuschnupfen sollte behandelt werden. Andernfalls besteht das Risiko, dass sich daraus allergisches Asthma entwickelt. Entscheidend ist es zunächst festzustellen, auf welche Pollen Betroffene allergisch reagieren. Dies können Hausärztin, Hausarzt oder Allergologen mittels spezieller Tests ermitteln. Dann kann eine medikamentöse Behandlung zur Linderung der Beschwerden erfolgen. „Pollenallergiker sollten sich in der Hauptsaison informieren, wann und wo sie mit welchen Pollen verstärkt rechnen müssen, sprich wie hoch ihr jeweiliges Allergierisiko für den Tag ist. Dementsprechend können sie Aufenthalte im Freien besser planen und Orte mit erhöhter Pollenaktivität am Wochenende oder auch für Urlaube gezielt meiden“, rät Apotheker Seißelberg. Informationen über die Pollenbelastung bieten zum Beispiel die aktuellen Pollenflugprognosen vom Deutschen Wetterdienst und von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. „Es kann auch sinnvoll sein, rechtzeitig vor Aufenthalten im Freien die ärztlich verordneten Antiallergika wie Antihistaminika oder Kortison-Sprays zu nehmen. So lassen sich quälende Symptome frühzeitig eindämmen.“
Manko Medikamentenknappheit erneut zu erwarten?
Im vergangenen Jahr waren nach dem Start der Pollenflugsaison einige rezeptpflichtige Medikamente gegen Heuschnupfen knapp. „Auch aktuell gibt es bereits einen Engpass beim Asthma-Notfallspray Salbutamol“, erklärt Sven Seißelberg. „Daher ist es sinnvoll, einen gewissen Vorrat der benötigten Arzneimittel anzulegen. Dabei gilt: Je früher, desto besser, das heißt idealerweise bereits im Winter die erforderlichen Medikamente für die kommende Saison besorgen. Dann laufen Sie nicht Gefahr, in der Akutphase mit verstopfter Nase und aufgequollenen Augen in der Apotheke leer auszugehen.“ Am besten rechtzeitig einen Vermerk im Kalender machen, um gut vorbereitet in die Saison 2025 zu starten.
Hinweis für die Redaktionen: Eine Grafik mit allen Bundesländern im Vergleich finden Sie unter Pollenallergie | KKH.
Hintergrundinformationen
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat bundesweit Daten zur Häufigkeit pollenbedingten Heuschnupfens (Allergische Rhinitis durch Pollen, J 30.1 nach ICD-10) für die Jahre 2012 und 2022 ausgewertet. Rund 92.900 Versicherte erhielten 2022 bundesweit diese Diagnose (darunter rund 55.600 Frauen und rund 37.300 Männer). Damit stieg der Anteil der Heuschnupfenpatientinnen und -patienten am Versichertenbestand von 2012 auf 2022 bundesweit insgesamt von 4,9 auf 5,5 Prozent, bei den Frauen von 5,1 auf 5,9 Prozent und bei den Männern von 4,5 auf 5,1 Prozent. Mit rund 1,6 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von über sieben Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitenden zählt die KKH Kaufmännische Krankenkasse als eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu den leistungsstarken Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portraet.
Beste Grüße KKH-Pressestelle
Kaufmännische Krankenkasse Karl-Wiechert-Allee 61 30625 Hannover Telefon 0511 2802-1610 Telefax 0511 2802-1699 presse@kkh.de www.kkh.de