Allianz Deutschland AG: operatives Ergebnis 2008 erneut gestiegen
München (ots)
Zum dritten Mal in Folge legte das operative Ergebnis zu. Es stieg um 3,7 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Die Beitragseinnahmen erreichten annähernd das Vorjahresniveau.
Einführung des neuen Betriebsmodells 2008 erfolgreich abgeschlossen.
Neue Versicherungsprodukte, strategische Partnerschaft mit gesetzlicher Krankenkasse und das Bankgeschäft bieten Wachstumschancen.
Trotz der Herausforderungen der Finanzmarktkrise konnten die Allianz Deutschland AG und ihre Tochtergesellschaften 2008 auf Basis vorläufiger Zahlen die Beitragseinnahmen mit 26,0 Milliarden Euro annähernd auf dem hohen Niveau des Vorjahres halten. Das operative Ergebnis nahm trotz höherer Elementar- und Großschäden sowie massiver Kursrückgänge an den Börsen nochmals um 3,7 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu. Der Jahresüberschuss erhöhte sich deutlich um 19,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.
"In einer Zeit, in der nicht nur führende Finanzunternehmen ums Überleben kämpfen oder vor der Zerschlagung stehen, mag es schwerfallen, die Selbstheilungskräfte der Privatwirtschaft freizusetzen, weil überall das Vertrauen fehlt", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Gerhard Rupprecht auf der Jahrespressekonferenz in München. Doch eben hierzu könne die Allianz einen Beitrag leisten. "Gerade jetzt stehen Werte wie Sicherheit, Zuverlässigkeit und Solidität mitten im Blickfeld", führte er weiter aus.
Beitragseinnahmen auf hohem Niveau
Die Beitragseinnahmen der Allianz Deutschland AG erreichten mit 26,0 Milliarden Euro nahezu den guten Vorjahreswert. "Damit haben wir unsere Marktposition auch in einer Phase tief greifender Umstrukturierungen erfolgreich behauptet", resümierte Rupprecht.
Die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung gingen um 0,9 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro zurück. In der Kraftfahrtversicherung hat sich der Preiskampf gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich verschärft. Außerdem wirkte sich hier die gesunkene durchschnittliche Beitragshöhe der Bestandsverträge aus. Im Flottengeschäft trennte die Allianz sich bewusst von unprofitablen Geschäftsbeziehungen. Der Umsatz ging in der Kraftfahrtversicherung um 3,9 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Die Beitragseinnahmen aus den anderen Versicherungsbranchen erhöhten sich insgesamt um 0,9 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Mit der Tierkrankenversicherung hat die Allianz im vergangenen Jahr ein neues, in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch weitgehend brach liegendes Geschäft erschlossen. "Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie man in einem saturierten Markt neue Kundengruppen erschließen kann", erläuterte Rupprecht. Seit dem Start im Juli 2008 konnte die Allianz bis zum Jahresende für dieses Produkt knapp 7.000 Kunden gewinnen.
In der Lebensversicherung stieg die akquirierte Beitragssumme des Neugeschäfts um 17,7 Prozent und damit deutlich stärker als der Markt. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft kündigte einen Anstieg des Neugeschäfts um 7,6 Prozent an. Dass die Neu- und Mehrbeiträge trotzdem um 1,7 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro abnahmen, lag am Rückgang der Einmalbeiträge. Allianz Leben hält hier vor allem wegen der herausragenden Stellung in der betrieblichen Altersvorsorge einen Marktanteil von über 30 Prozent. Insbesondere wirkte sich die Zurückhaltung der Firmenkunden bei der externen Ausfinanzierung der Pensionsrückstellungen aus. Im Geschäft gegen laufenden Beitrag konnte das Unternehmen hingegen erneut die anhaltende Nachfrage der Privatkunden nach Rentenprodukten nutzen. Besonders erfolgreich vermittelt wurde die Allianz Privatrente IndexSelect. Wegen der gesunkenen Einmalbeiträge erreichten die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung mit einem geringen Minus von 0,2 Prozent mit 13,5 Milliarden Euro nicht ganz das hohe Niveau des Vorjahres.
Die private Krankenversicherung war nach wie vor von den Folgen der 2007 in Kraft getretenen Gesundheitsreform beeinflusst. Die erhöhte Versicherungspflichtgrenze bei 3-jährigem Wartemoratorium bremste den Neuzugang in der privaten Vollversicherung. Die Beitragseinnahmen lagen mit 3,1 Milliarden Euro aber fast auf dem Wert des Vorjahres. Eine Trendwende erwartet die Allianz von den neuen AktiMed®-Produkten in der Vollversicherung. Da der Großteil der Verträge mit Versicherungsbeginn zum 1. Januar 2009 abgeschlossen wurde, wird sich diese positive Entwicklung erst auf die Neubeiträge in diesem Jahr auswirken.
Operatives Ergebnis - Neuordnung zahlt sich auch auf Kostenseite aus
Seit dem Übergang des letzten Dienstleistungsgebiets im Herbst 2008 arbeitet das gesamte Unternehmen im neuen Betriebsmodell. Damit ist die Neuordnung erfolgreich abgeschlossen und zahlt sich weiterhin aus: Die Verwaltungskosten sanken erneut, im letzten Jahr um 2,1 Prozent.
In der Schaden- und Unfallversicherung stieg die Combined Ratio, das Verhältnis von Kosten und Schäden zu verdienten Beiträgen, aufgrund der höheren Schadenaufwendungen, zum Beispiel für den Sturm Emma und das Hagelunwetter Hilal im Geschäftsjahr 2008 von 92,6 auf 95,3 Prozent.
Das operative Ergebnis legte trotz gestiegener Elementar- und Großschäden sowie kräftiger Kursrückgänge an den Börsen um 3,7 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu. Dazu trug insbesondere der Verkauf selbstgenutzter Immobilien in der Schaden- und Unfallversicherung bei. Der Jahresüberschuss erhöhte sich deutlich um 19,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.
Kapitalanlagen - Finanzkraft als Wettbewerbsargument
Der Bestandswert der Kapitalanlagen der Allianz Deutschland AG ging von 184,1 Milliarden Euro auf 170,8 Milliarden Euro zurück. Das Kapitalanlagenergebnis verminderte sich um 13,8 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Die Finanzmarktkrise hat die Allianz Deutschland AG bisher aber gut verkraftet: Die Risikotragfähigkeit gibt keinen Anlass zur Sorge. Sämtliche Stresstests belegen, dass die Solvabilitätsanforderungen erfüllt werden. Damit hat sich die sicherheitsorientierte Anlagestrategie der Allianz Deutschland AG in der Finanzmarktkrise ausgezahlt. Vor allem die breite Streuung der Kapitalanlagen auf viele unterschiedliche Anlagesegmente begrenzte die Folgen der Krise. Seit Mitte 2007 hat der Versicherer Aktienbestände im Volumen von nahezu 15 Milliarden Euro abgebaut. Die Verkäufe konnten zu einem durchschnittlichen DAX-Niveau von deutlich über 7.000 Punkten umgesetzt werden.
Die ausgezeichnete Finanzkraft sieht die Allianz als wichtiges Wettbewerbsargument - vor allem in der Lebensversicherung. "Denn gerade in der privaten Altersvorsorge vertrauen uns die Kunden ihr Geld auf lange Zeit an", erläuterte Rupprecht. "Unsere Anlagepolitik und das konsequent umgesetzte Risikomanagement haben dazu geführt, dass Allianz Leben in allen Anlageklassen über weit überdurchschnittliche Reserven verfügt", ergänzte der Vorstandsvorsitzende.
Wachstumschancen durch strategische Initiativen und neue Produkte
Im schwierigen Wirtschaftsumfeld des Jahres 2009 will die Allianz Deutschland AG sich Wachstumschancen durch strategische Initiativen und durch neu- und weiterentwickelte Produkte eröffnen.
In der privaten Krankenversicherung setzt das Unternehmen auf ein neues strategisches Bündnis: Als exklusiver Produktpartner für die private Zusatzversicherung arbeitet es seit Jahresbeginn eng mit der Kaufmännischen Krankenkasse - KKH zusammen. Die KKH wird zum 1. April 2009 mit der Betriebskrankenkasse der Allianz Gesellschaften (BKK Allianz) kassenübergreifend fusionieren und als "KKH-Allianz" ihre hervorragende Position im Markt der gesetzlichen Krankenversicherung mit dann über 2 Millionen Mitgliedern weiter ausbauen.
Auch nach dem Verkauf der Dresdner Bank hält die Allianz an ihrem integrierten Beratungsansatz fest und bietet den Kunden weiterhin Lösungen für Versicherung, Vorsorge und Vermögen aus einer Hand. "Mit der Oldenburgische Landesbank AG (OLB), die künftig eine Tochtergesellschaft der Allianz Deutschland AG sein wird, können wir das Produktportfolio noch besser als bisher auf den Bedarf unserer Kunden sowie auf die Anforderungen unserer Vertreter zuschneiden", sagte Rupprecht. "Wir haben dafür bereits ein wettbewerbsfähiges Angebot mit attraktiven Konditionen für Versicherungskunden entwickelt", so der Vorstandsvorsitzende weiter.
Auf der Produktseite hat die Allianz zu Jahresbeginn mit Invest alpha-Balance ein neues Garantiekonzept für fondsgebundene Rentenversicherungen auf den Markt gebracht. Das Besondere: Das Konzept sichert ein optimiertes Zusammenspiel von Kapitalmarktchancen in der Fondsanlage und der sicheren und renditestarken Kapitalanlage im Sicherungsvermögen von Allianz Leben. Damit wendet sich der Versicherer an Kunden, die wie die Allianz der Überzeugung sind, dass Aktien sich auf Dauer wieder rentieren werden.
Darüber hinaus wird das Unternehmen 2009 mit neu- und weiterentwickelten Produkten aufwarten. Dazu gehören spezielle spartenübergreifende Angebote besonders für jüngere Zielgruppen.
Ausblick
Aufgrund der erheblichen Unsicherheiten über den Fortgang der Finanzmarktkrise und ihrer Auswirkungen auf die Konjunktur sind insbesondere mehrjährige Zukunftsaussagen über die Geschäftsentwicklung sehr schwierig.
In der Schaden- und Unfallversicherung ist nach Meinung der Allianz im intensiven Preiswettbewerb die Talsohle erreicht. Die Abwrackprämie der Bundesregierung für Fahrzeuge, die älter als neun Jahre sind, zeigt nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden auch in der Autoversicherung Wirkung: "Wir haben in den ersten Monaten dieses Jahres fast 30 Prozent mehr Versicherungsangebote berechnet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres."
Für die Lebensversicherung erwartet der Versicherer auch im kommenden Jahr eine Zurückhaltung der Unternehmen bei der betrieblichen Altersvorsorge. Außerdem scheuten Privatkunden davor zurück, sich längerfristig zu binden. Die Notwendigkeit des Sparens für das Alter - gerade auch in Zeiten der Krise - sei aber wichtiger denn je. "Wir sehen daher gute Chancen, den Anteil der Lebensversicherung am Geldvermögen der Bürger auszubauen", so Rupprecht.
Von der Verzahnung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung verspricht sich die Allianz Wachstumschancen für beide Seiten.
Allianz Deutschland AG Eckdaten für das Geschäftsjahr 2008 (vorläufig) und das Geschäftsjahr 2007 Mrd. Euro 2008 Diff in % 2007 Beitragseinnahmen 26,0 -0,4 26,1 - Schaden- und Unfallversicherung 9,3 -0,9 9,4 - Lebensversicherung 13,5 -0,2 13,5 - Private Krankenversicherung 3,1 -0,1 3,1 Kapitalanlagen 170,8 -7,2 184,1 Operatives Ergebnis 2,2 3,7 2,2 Jahresüberschuss 2,3 19,2 2,0
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