Neue Wege in der Kurzzeitpflege
Innovatives ASB-Projekt startet im Oktober
Köln (ots)
"Häufig könnte Pflegebedürftigkeit vermieden oder zumindest verzögert werden, wenn die Kurzzeitpflege stärker als bisher rehabilitativ ausgerichtet wäre", erklärt Gabriele Osing, Leiterin der Abteilung Soziale Dienste beim ASB-Bundesverband. Das bedeutet, dass pflegebedürftige oder potenziell pflegebedürftige Menschen, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, umgehend z.B. durch ergotherapeutische Maßnahmen oder Krankengymnastik in der Kurzzeitpflege weiter betreut werden. Allerdings werden solche Behandlungen von der Kranken- und Pflegeversicherung zurzeit nicht finanziert. Der ASB-Bundesverband unterstützt deshalb ein bundesweit einmaliges Modellprojekt in Saarbrücken-Brebach, das im Oktober startet. "Wir hoffen, dass die Ergebnisse des Projektes die Kassen von der präventiven Wirkung einer rehabilitativen Kurzzeitpflege überzeugen werden", erläutert Osing ein wichtiges Ziel des Vorhabens.
Bei dem Projekt soll die Kurzzeitpflege der ASB-Sozial- und Pflegedienste gGmbH Saarbrücken-Brebach zu einer Art Nachsorge der Krankenhausbehandlung werden. Damit eine sinnvolle Fortsetzung der in der Klinik begonnenen Rehabilitation möglich ist, hat die Einrichtung ihre Leistungen z.B. um ergo-, logo- und physiotherapeutische Maßnahmen ergänzt. Die ASB-Kurzzeitpflege verfügt über zwölf Plätze und ist rund um die Uhr mit Pflegefachkräften besetzt. Kooperationspartner des Modellprojektes sind die SHG Klinik Halberg, die gesetzlichen Pflegekassen im Saarland und das Ministerium für Justiz, Gesundheit und Soziales. Zudem sollen die jeweiligen Hausärzte der Patienten einbezogen werden.
Mit einer so ausgerichteten Kurzzeitpflege könnte nicht nur dauerhafte Pflegebedürftigkeit verhindert, sondern auch die Wartezeit zwischen einem Krankenhausaufenthalt und einer anschließenden Kur sinnvoll und gesundheitsfördernd überbrückt werden. Durch die Einführung der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) hat sich der Handlungsdruck in diesem Bereich noch verschärft. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten im Krankenhaus ist kürzer geworden, so dass oftmals eine Versorgungslücke in der Pflege älterer Menschen entsteht. "Mindestens die Hälfte der neu in ein Pflegeheim aufgenommenen Personen kommt direkt aus dem Krankenhaus, obwohl die häusliche Pflege nach einer Rehabilitation in vielen Fällen noch möglich wäre", erläutert Osing. Mit der Förderung von Modellprojekten will der ASB solchen Fehlentwicklungen entgegenwirken und innovative Ansätze in der Pflege unterstützen.
Köln, den 5. Oktober 2006
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