Ostsee-Zeitung: Neue Regeln schaffen - Kommentar zur Commerzbank
Rostock (ots)
Bis vor zwei Tagen hätte niemand geahnt, dass die zweitgrößte deutsche Bank mit ihrem mächtigen Frankfurter Wolkenkratzer nur durch den massiven Eingriff des Staates gerettet werden kann. Der Einstieg bei der Commerzbank ist der nächste Beweis, dass die globale Finanzkrise auch die stolze deutsche Bankenszene kräftig durchschüttelt. Die Rettungsaktion war alternativlos, denn ein Zusammenbruch der Bank hätte weitaus schlimmere Folgen ausgelöst. Das abschreckende Beispiel Lehman Brothers stand allen vor Augen. Auch wenn manche jetzt die "Teilverstaatlichung" kritisieren: Aktionäre und Beschäftigte der Commerzbank können heilfroh sein, dass der Staat seinen Versprechungen Taten folgen - und reichlich Geld fließen - lässt.
Das Wichtigste aber ist, dass es nicht bei materieller Hilfe, bei Teilverstaatlichungen oder Schutzschirmen bleibt. Sie allein sind keine Versicherungen gegen Abstürze in der Zukunft. Zeitgleich müssen neue, schärfere Regeln für die Banken entwickelt werden, eine viel wirksamere Bankenaufsicht, die besonders risikoreiche Produkte herausfiltert. Dazu wäre allerdings ein weltweiter Kraftakt auf den globalen Finanzmärkten nötig, da reichen keine deutschen oder europäischen Gesetze.
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