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Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu sittenwidrige Löhne

Rostock (ots)

"Sittenwidrige Löhne werden verboten." Das ist ein
klarer deutscher Hauptsatz. Der ist prägnant, trägt die Aura der 
Gerechtigkeit und vermittelt das Gefühl sozialer Wärme. Nur einen 
Tag, nachdem die künftigen Koalitionäre das Schonvermögen für 
Hartz-IV-Empfänger ausgeweitet haben, scheint Schwarz-Gelb erneut all
jene Unkenrufer eines Besseren zu belehren, die eine Ära sozialer 
Kälte prophezeit haben. Natürlich klingt es erst einmal gut, wenn 
sittenwidrige Löhne verboten werden sollen. Doch in diesem Fall ist 
gut gemeint das Gegenteil von gut gemacht. Denn laut aktueller 
Rechtssprechung gilt ein Monatsentgelt bereits heute als unanständig,
wenn dieses um ein Drittel unter dem Durchschnitt des 
branchenüblichen Lohnes liegt. Die künftige Koalition will also etwas
festzurren, was schon längst in Sack und Tüten ist. Böse Zungen 
sprechen dann von Symbolpolitik. Aber die Kunst der Politik besteht 
nun einmal darin, im Gespräch zu bleiben, ohne ins Gerede zu kommen. 
Und das haben die schwarz-gelben Koalitionäre bislang hervorragend 
hinbekommen.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Thomas Pult
Telefon: +49 (0381) 365-439
thomas.pult@ostsee-zeitung.de

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