Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG (Rostock) zum deutsch-russischen Verhältnis
Rostock (ots)
Vielen Deutschen wohnt eine indifferente "Angst vor dem russischen Bären" inne, die sich nach dem Ende des Kalten Krieges mit einer Sieger-Arroganz und Geschichts-Vergessenheit paarte, die wiederum den Russen sauer aufstößt. Nur wenn es beiden Völkern gelingt, sich von diesen Ressentiments weitgehend zu befreien, wird es einen entspannteren Umgang geben. Denn grundsätzlich ist das deutsch-russische Verhältnis von gegenseitigen Interessen geprägt. Wir brauchen Öl und Gas, die Russen die Abnehmermärkte für ihre Rohstoffe und technisches Know-how. Und wenn Moskau spürt, dass es in einer europäischen Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur wirklich willkommen ist, dann wird es auch seinen autokratischen Kapitalismus bändigen und seine Zivilgesellschaft nach westlichen Mustern weiterentwickeln. Die Verweigerung des deutschen Einheitspreises Quadriga für Wladimir Putin, die trotz aller Beschwichtigungen für den russischen Premierminister naürlich ein Affront ist, wird das Verhältnis nicht auf Dauer trüben. Putin ist mit genug Selbstbewusstsein und Chuzpe gesegnet, um nationale Interessen von persönlicher Kränkung zu trennen
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