Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes
Rostock (ots)
21 Jahre nach der deutschen Einheit hat der Bundestag gestern mit den Stimmen der schwarz-gelben Koalition eine Ausweitung der Stasi-Überprüfungen im öffentlichen Dienst beschlossen. Das mag manchem wie die Fortsetzung einer längst geschlagenen Schlacht vorkommen. In der Tat hängt das Hier und Heute nicht mehr in erster Linie von Stasi-Überprüfungen ab. Zukunftsfragen sind drängender, was aus Euro, Job oder Rente wird. Die deutsche Einheit wird vielfältig gelebt. Zusammen in Ost und West. Dennoch bleibt dieser Ansatz der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit wichtig, anhand der unappetitlichen Akten und weit darüber hinaus. Einen Schlussstrich darf es nicht und wird es nicht geben. Wer nach vorn gehen will, muss auch hin und wieder zurückblicken. Er muss sich vergewissern, wo er herkommt und wo er hin will. Und wo die Gefährdungen für Demokratie und Rechtstaatlichkeit lauern. Damals und heute. Die kilometerlangen Stasi-Akten sind nicht alles, aber ohne sie ist alle Aufarbeitung der Diktatur nichts.
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