Ostsee-Zeitung: Bergmann: Missbrauchs-Opfer brauchen Anlaufstellen und Therapien
Rostock (ots)
Rostock. Die Opfer sexueller Gewalt in Deutschland brauchen Anlaufstellen, Beratung und Therapien, verlangte die Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs Christine Bergmann (SPD). Die bisherigen Möglichkeiten reichten nicht aus, sagte sie der Ostsee-Zeitung (Mittwoch). "Viele Opfer leiden ein Leben lang unter der Misshandlung, Täter kommen nach Verbüßung ihrer Strafe, wenn es überhaupt dazu kommt, wieder frei. Deshalb müssen wir Betroffenen viel mehr dabei helfen, über das Erlebte zu sprechen, sich zu öffnen, sie ermuntern, zur Polizei zu gehen. Ihnen muss während der Prozesse psychologischer Beistand zur Seite gestellt werden. Und wir brauchen ein gesellschaftliches Klima, in dem Opfer sexueller Gewalt nicht stigmatisiert werden. Hierbei hat sich in den vergangenen Jahren schon viel getan. Aber es muss weitergehen", verlangte die frühere Bundesfamilienministerin Bergmann, die Ende Oktober aus ihrem jetzigen Amt ausscheiden wird.
Sie plädierte zugleich dafür, dass Thema Missbrauch in der Gesellschaft präsent zu halten. Insbesondere Eltern, Lehrer, Trainer, Betreuer, Seelsorger müssten dafür sensibilisiert werden, "dass sie bestimmte Anzeichen bei Kindern richtig deuten und darauf eingehen", sagte sie. Außerdem müsse die Gesellschaft Tätern klar machen, dass Missbrauch "hart sanktioniert" werde.
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