Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Urteil gegen Verena Becker
Rostock (ots)
Das Urteil fußt in weiten Teilen auf einer Aussage von Peter-Jürgen Boock, dem Ex-Terroristen, der seine Vergangenheit gerne und oft in den Medien versilbert hat. Und dessen Leumund schon früh nicht der beste war. Selbst dem BKA galt er als der "Karl May der RAF", Bundesanwalt Kurt Rebmann warf ihm ein "taktisches Verhältnis zur Wahrheit" vor. Kein Zweifel, Verena Becker, die bereits zwölf Jahre im Gefängnis saß, gehört zu einem kleinen, harten Kern von ehemaligen RAF-Mitgliedern, die in falsch verstandenem Korps-Geist stets geschwiegen haben. Bis zum heutigen Tage kein Bekenntnis, keine Entschuldigung, keine Reue. Dieser Prozess aber hat keine der offenen Fragen aus der blutigen Zeit des RAF-Terrors beantwortet. Im Gegenteil, er hat eine neue aufgeworfen: Ist der Staat gerecht - oder nachtragend?
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