Ostsee-Zeitung: Konmmentar zum Mohnanbau in Afghanistan
Rostock (ots)
Schon unmittelbar nach der Vertreibung der rigiden Taliban 2001 und damit unter den Augen der Nato hat sich das Land am Hindukusch zu einem Drogenmafia-Staat entwickelt. Afghanistans Wirtschaft hängt genauso "an der Nadel" wie ein Teil der Politiker-Kaste in Kabul. So ist es ein offenes Geheimnis, dass Ahmad Wali Karsai - genannt der "König von Kandahar" und obskurer Halbbruder des amtierenden Präsidenten - bis zu seiner Ermordung 2011 den Opiumhandel im Landessüden kontrollierte und enge Verbindungen zum US-Geheimdienst CIA besaß. Afghanistans trauriger Flächenrekord beim Opium-Anbau ist der letzte Beweis, dass die Anti-Drogen-Strategie der Alliierten gescheitert ist. Dem Westen gelang es trotz Sonntagsreden und der Alibi-Vernichtung einiger weniger Opiumfelder nie, den Bauern eine Verdienst-Alternative anzubieten. Für sie bleibt es bei der Devise: Ohne Mohn kein Lohn. Immerhin bringt ein Hektar Rohopium 5000 US-Dollar ein - der Anbau von Weizen "nur" 1200. Die Nato wiederum hat um des lieben Friedens willen davor zurückgeschreckt, sich mit den lokalen Warlords und Großgrundbesitzern anzulegen, die massiv von der Opium-Produktion profitieren. Ergo: Afghanistan bleibt ein globales "Drogen-Paradies". Bis heute sind alle wichtigen Akteure im Land am Schlafmohn-Anbau interessiert: die Warlords, die sich bereichern und damit ihre lokale Herrschaft absichern. Die Taliban, die mit den Einnahmen ihren Aufstand finanzieren. Die Bauern, die nicht verhungern wollen. Und die Nato, die sich neben den Taliban keine neuen Feinde machen will.
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