Ostsee-Zeitung: Vorabmeldung: Roland Jahn: Stasi-Akten müssen offen bleiben
Rostock (ots)
Forderung nach Schließung der Jahn-Behörde stößt Opfer vor den Kopf/ Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen verlangt offene Diskussion, wie Aufarbeitung der SED-Diktatur bestmöglich erfolgt.
Rostock. Forderungen nach Auflösung der Stasi-Unterlagenbehörde stoßen die Opfer des SED-Regimes vor den Kopf, sagte der Bundesbeauftragte Roland Jahn der Ostsee-Zeitung (Mittwoch). "Eine offene Diskussion, wie die Aufarbeitung der SED-Diktatur bestmöglich erfolgt, begrüße ich. Wir dürfen dabei allerdings die Opfer nicht vor den Kopf stoßen und sollten auch die internationale Bedeutung beachten", sagte Jahn der Zeitung. Damit schaltet sich der ehemalige DDR-Oppositionelle in die Debatte um die Zukunft der Stasi-Unterlagenbehörde ein. Der Chef der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, hatte zuvor die Auflösung der Behörde gefordert.
Jahn äußerte sich auch zum Vorschlag, seine Behörde nach 2019 dem Bundesarchiv in Koblenz zu unterstellen. Es sei "zweitranging, welches Schild an der Stasi-Unterlagenbehörde draußen hängt". Wichtig sei dagegen, "dass die Stasi-Akten offen bleiben, damit die Menschen in die Akten schauen können, auch in die von Angehörigen", erklärte Jahn. Stasi-Akten seien ein "Kulturgut", ebenso wie die historischen Orte, an denen der SED-Sicherheitsapparat einst so perfide seine Macht ausübte. Sie gehörten in die jeweiligen Regionen. Mit Blick auf die Außenstellen der Behörde in den ehemaligen DDR-Bezirksstädten sagte er, "langfristig betrachtet" sollte es in jedem Bundesland einen "Archivstandort" geben.
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