Ostsee-Zeitung: Kommentar zum CDU-Parteitag
Rostock (ots)
"Wir schaffen das!" rief die Kanzlerin in den Saal, "weil es zur Identität unseres Landes gehört, Großes zu schaffen." Und sie erklärte, mit dem wohl größten Engagement, das der nüchternen Naturwissenschaftlerin möglich ist, warum Deutschland die Flüchtlingskrise bewältigen wird. Merkel kam in ihrer Rede ganz ohne das umstrittene Wort "Obergrenzen" aus. Mit solchen Wortklaubereien gab sich die Kanzlerin nicht ab. Merkel betonte die historische Dimension der Aufgabe, verwies auf das Erbe der Vorgänger. Konrad Adenauer habe nicht gesagt, wir wählen etwas Freiheit. Er habe gesagt: Wir wählen die Freiheit. Und Ludwig Erhard habe nicht formuliert, Wohlstand für fast alle, sondern: Wohlstand für alle. Da wirkte die Kritik der Gegner plötzlich verzagt und kleingeistig.
Merkel kann die neun Minuten Applaus als Bestätigung ihres Kurses werten. Die Machtfrage ist geklärt. Vorerst. In den nächsten Wochen wird die Kanzlerin keine weiteren Angriffe fürchten müssen. Wenn im kommenden Jahr die Zahl der Flüchtlinge aber nicht sinkt, wird der Streit von vorne losgehen.
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