Neue Westfälische: Verbot der Heimattreuen Deutschen Jugend Der rechte Leim MICHAEL KAISER
Bielefeld (ots)
Verbote sind gut, ständige Aufmerksamkeit ist besser. Der Kampf gegen extreme Ideologien ist eine Aufgabe aller Demokraten, die nicht mit einem einzigen Handgriff zu erledigen ist. Wer glaubt, das krude Denken von Faschisten und sonstigen Feinden des Rechtsstaats lasse sich mit einem Verwaltungsakt erledigen, der träumt. Ostwestfalen und Lippe hat auf dem Gebiet mehr Erfahrungen als nötig. Vor fast 20 Jahren hieß die Plage Nationalistische Front (NF). Engagierte Bürger taten alles, um den Rechtsextremen den Aufenthalt zunächst in Bielefeld, dann in Pivitsheide VL bei Detmold zu verleiden. 1992 wurde die NF verboten, doch der rechtsextreme Wanderzirkus zog weiter. Jahrzehntelang war der Nazitreff Collegium Humanum in Vlotho eine schwärende Wunde im Fleisch von OWL. Bis zum Verbot voriges Jahr. Viel zu lange auch trieb die HDJ ihr Unwesen in der Region. Schwer zu ertragen, dass der Rechtsstaat auch die Rechte derer schützt, die ihn zu beseitigen planen. Letztlich gehen alle Versuche, des Problems mit formalen Mitteln Herr zu werden, ins Leere. Die entscheidende Aufgabe ist, mehr gute Gründe zu schaffen, den Rechten nicht auf den Leim zu gehen. Das hat viel mit guter Politik, Bildung, sozialer Verantwortung und Vorbild zu tun - und nur ganz wenig mit Verboten.
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