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Neue Westfälische: KOMMENTAR Ministerin untersagt Anbau von Genmais Für den Wahlkampf untauglich MATTHIAS BUNGEROTH

Bielefeld (ots)

Das kleine Luxemburg macht es Deutschland vor.
Offenbar gibt es in dem Großherzogtum mit seinen gut 480.000 
Einwohnern kompetentere wissenschaftliche Kapazitäten als in dem 
Hightech-Land Deutschland mit seinen 82 Millionen Einwohnern. 
Eindeutiger Schluss der Experten unseres westlichen Nachbarn: 
Genverändertes Mais-Saatgut vom Typ MON 810 gehört nicht auf die 
Felder.
Nachdem zuvor schon Agrarländer wie Frankreich und Griechenland ein 
gleiches Verbot erlassen hatten, konnte sich die als 
Gentechnik-Befürworterin geltende Bundeslandwirtschaftsministerin 
Ilse Aigner (CSU) den Sachzwängen kurz vor Beginn der Aussaat des 
Jahres 2009 nicht entziehen und zog ihrerseits die Reißleine.
So richtig dieser Schritt auch ist, er hinterlässt doch zumindest 
einen faden Beigeschmack und zahlreiche Fragen. Warum, zum Beispiel, 
können sich deutsche Behörden und Institute die in Sachen 
Verbraucherschutz unterwegs sind, insgesamt nicht zu einer ähnlich 
eindeutigen Empfehlung durchringen, wie es die luxemburgischen getan 
haben?
Und natürlich wird das Genmais-Verbot von Aigners Parteifreund und 
bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) auch deshalb so 
laut bejubelt, weil Seehofer hofft, damit bei den bayerischen 
Landwirten und Wählern in diesem Jahr punkten zu können. Dabei sind 
die Fragen um die Zukunft genveränderter Lebensmittel vor allem 
eines: für den Wahlkampf absolut untauglich.
Ilse Aigner wird nicht umhin können, eindeutig zu sagen, wieweit sie 
bereit ist, den Prozess der Industrialisierung der Landwirtschaft 
unter Einsatz der Gentechnik mitzugehen. Die deutschen Verbraucher 
haben dies in vielen Umfragen bereits deutlich entschieden. Sie 
lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Daran sollte sich die
Verbraucherschutzministerin orientieren.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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