Neue Westfälische: Opel Noch ist nichts verloren STEFAN SCHELP
Bielefeld (ots)
Das wär's gewesen. Erst der Verhandlungsmarathon im Berliner Kanzleramt und dann eine Garde freudestrahlender Minister davor, die Opels Rettung verkünden. War aber nichts. Stattdessen machten die Herren verkniffene Gesichter. Und verkündeten ihr eigenes Scheitern. Super-Desaster statt Super-Gipfel also? Nicht ganz. Nur die überzogenen Erwartungen, mit denen die deutschen Unterhändler ins Rennen gingen, sind deutlich zurechtgestutzt worden. Und nichts anderes war zu erwarten gewesen. Der Opel-Mutter General Motors steht das Wasser selbst bis zum Hals. Ist es da verwunderlich, dass die Amerikaner versuchen, noch ein paar 100 Millionen Euro mehr herauszuholen? Über die Art und Weise, über das stundenlange Tändeln - sprich: über guten oder schlechten Stil der amerikanischen Unterhändler - kann man trefflich streiten. Aber dass die General-Motors-Männer zocken, dass sie herausholen, was herauszuholen ist, das gehört einfach zum Geschäft. Nüchtern betrachtet ist noch nichts verloren. Heute schon beginnt die nächste Verhandlungsrunde. Diesmal mit klareren Vorzeichen. Nur noch Magna und Fiat sind als ernstzunehmende Interessenten im Rennen, Opel ist dicht davor, ein eigenständiger, europäischer Autokonzern zu werden. Und General Motors kann mit einem neuen Angebot vielleicht doch noch die drohende Insolvenz vermeiden oder zumindest hinauszögern. Bis ins Ziel sind es für Opel nur noch wenige Meter. Wir dürfen getrost davon ausgehen, dass die Bundesregierung das Erreichte nicht wegen 300 Millionen Euro auf den letzten Metern verstolpern wird. Trotz aller Bedenken, trotz aller Haushaltsdisziplin. Das Bild des Opel-Retters macht sich nun mal besser als das des Opel-Abwrackers. Und das gilt erst recht im Wahlkampf.
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