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Neue Westfälische: Guttenberg füllt Lücke aus Der letzte Prinzipientreue ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Guttenberg hat im Kampf um eine Opel-Insolvenz
seine Rolle gefunden. Mögen alle anderen in der Krise auf 
Staatsinterventionismus setzen, der Bayer hält die reine Lehre der 
sozialen Marktwirtschaft hoch. Dass er bei Opel verloren hat, macht 
nichts. In Erinnerung bleibt, dass er gekämpft hat.
Der 37-Jährige füllt damit eine Lücke aus, die Merkels geschmeidiger 
Pragmatismus und der Rückzug von Friedrich Merz in der Union 
hinterlassen haben. Viele Christdemokraten lechzen geradezu nach 
Prinzipientreue, sie wollen auch in der Krise die Ideen von 
Wettbewerb und freiem Markt nicht opfern. CSU-Chef Horst Seehofer 
lässt seinen Kronprinz Guttenberg gewähren, Sticheleien gegen die 
Schwesterpartei CDU und Merkel eingeschlossen. Inhaltlich allerdings 
ist der Populist Seehofer der natürliche Feind jeder Ordnungspolitik.
Wäre es jüngst nicht um Opel sondern um den bayerischen Autobauer BMW
gegangen, hätte der CSU-Chef sofort dafür gesorgt, dass sein 
Schützling Guttenberg das Wort Insolvenz nicht in den Mund nimmt. 
Doch diese Lektionen in Sachen Wendigkeit erspart Seehofer dem 
begabten Jungpolitiker vorerst.
Wichtiger ist es, dass zu Guttenberg enttäuschte Unionswähler wieder 
von der FDP loseist. Dafür ist der bayerische Jungstar der richtige. 
Er ist noch prinzipientreuer als die liberale Konkurrenz. Man muss 
seine Ansichten nicht teilen. Doch eines ist klar: Vielen kommt es 
unheimlich vor, dass sich der Staat in der Krise immer tiefer in die 
Wirtschaft einmischt. Für die Bankenrettung gab es noch gute Gründe. 
Und Opel mag wegen der Verflechtung mit GM ein Sonderfall sein. Aber 
muss der Steuerzahler wirklich Arcandor retten? Oder gar Porsche und 
Schaeffler, die sich böse verzockt haben? Wer zahlt zum Schluss die 
ganze Zeche? Solange Guttenberg das Unbehagen an einem Staat 
artikuliert, der keine Grenzen mehr kennt, kann er nur gewinnen.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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