All Stories
Follow
Subscribe to Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: KOMMENTAR Bildungsstreik Es gibt genügend Anlass BERNHARD HÄNEL

Bielefeld (ots)

Die Wortwahl ist schon ein wenig verwegen:
Bildungsstreik. Das klingt kämpferisch, drückt aber nicht die 
Durchsetzungskraft der vermeintlich Streikenden aus. Schüler, 
Auszubildende und Studierende sind zwar eine der wichtigsten Gruppen 
einer Gesellschaft, ihre Belange und Interessen aber können sie 
genauso wenig kraftvoll artikulieren wie Arbeitslose oder etwa 
Alleinerziehende.
Deutschlands Nachwuchs begehrt auf gegen die Vernachlässigung seiner 
Interessen. Er wehrt sich gegen die ihm von Politikern und Ökonomen 
zugewiesenen Rolle des Humankapitals. Dagegen setzen sie die 
Forderung nach gleichem Recht auf Bildung für Alle. Ein höchst 
humaner Ansatz, der für die demokratische Gesinnung der Jugendlichen 
spricht; schließlich leiten sich die Menschenrechte nicht aus 
ökonomischen Zwängen her.
Doch auch ökonomisch betrachtet machen die Aktionen des 
Bildungsstreiks Sinn. Deutlich unter sechs Prozent des 
Bruttoinlandsprodukts gibt Deutschland für die Bildung aus. Viel zu 
wenig, räumten auf dem Bildungsgipfel im Herbst die Bildungspolitiker
ein und beschlossen eine Steigerung auf zehn Prozent für Bildung, 
Forschung und Entwicklung. Doch der Weg dorthin ist lang und droht 
unterbrochen zu werden durch die Krise der Ökonomie. Die Gefahr ist 
groß, dass nach der Bundestagswahl die Beschlüsse einkassiert werde, 
denn Bildung ist teuer.
Die Jugend aber fordert zu Recht die Wertschätzung ein, die ihr 
verbal von der Gesellschaft zugesprochen wird. Das fängt im Alltag 
an. Durch die Schulzeitverkürzung etwa wurde die Belastung der 
Schüler enorm gesteigert. Studierenden geht es kaum anders. Und um 
die Zukunft der Auszubildenden sieht es wenig rosig aus. Es gibt also
genügend Anlass zum Protest. Seien wir froh, dass Jugendliche ihre 
Forderungen artikulieren und unterstützen sie dabei nach Kräften. 
Kinder sind schließlich unsere Zukunft.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original content of: Neue Westfälische (Bielefeld), transmitted by news aktuell

More stories: Neue Westfälische (Bielefeld)
More stories: Neue Westfälische (Bielefeld)
  • 14.06.2009 – 18:05

    Neue Westfälische: Ärzte-TÜV Qualität für Kassenpatienten PETER STUCKHARD

    Bielefeld (ots) - Patienten können die medizinische Kompetenz ihrer Ärzte nicht beurteilen. Dazu ist deren Tätigkeit als Heiler viel zu komplex . Um Behandlungsfehler müssen sich Fachleute kümmern. Daher ist der Abwehrreflex der Ärzteorganisationen nachvollziehbar. Patienten können aber sehr wohl beurteilen, ob - und dies ist ein reales Beispiel - ihnen ...