Neue Westfälische: Sozialenzyklika des Papstes Mit Tiefgang BERNHARD HÄNEL
Bielefeld (ots)
Gerade noch rechtzeitig zum Treffen der wichtigsten Industrienationen in L'Aquila hat der Papst seine Vorstellungen für die Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise fertiggestellt. Seine Sozialenzyklika ist zu einer schonungslosen Abrechnung mit dem Liberalismus geraten. Dies allerdings wird die Westerwelles und Neo-Kons dieser Welt kaum daran hindern, den Text des Papstes auf bestätigende Zitate abzuklopfen. Dies allerdings dürfte schwierig sein. Kein Beleg findet sich dafür, dass der freie Markt das wirksamste Instrument für den Einsatz der Ressourcen und für die gerechteste Befriedigung der Bedürfnisse sei. Kein Loblied auf das freie Unternehmertum und wenig Hoffnung auf die angeblich so selbstheilenden Kräfte des Marktes. Statt dessen Kritik an den Unternehmensführern, die zu einseitig den Profit der Hauptaktionäre im Blick hätten und die Arbeitnehmer zu deren Spielmasse machten. Überlange Passagen liest sich diese Enzyklika wie die Fortschreibung der Erhardschen Sozialen Marktwirtschaft für das 21. Jahrhundert. Dabei ist sie allemal klarer und fortschrittlicher als das Programm seiner deutschen Epigonen. Benedikts XVI. Idee einer "politischen Weltautorität" mag unrealistisch sein. Der Rest aber hat mehr Tiefgang und wird von längerer Wirkungsmächtigkeit sein als die Programme, mit denen Deutschlands Parteien in den Bundestagswahlkampf ziehen.
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