Neue Westfälische: Das Weiße Haus und der SPD-Kanzlerkandidat Eine Frage der Ehre UWE ZIMMER
Bielefeld (ots)
Der SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat es nicht leicht. Die schlechten Umfragewerte müssen ihn bedrücken. Parteifreund Peer Steinbrück sorgt für Verunsicherung, weil er die Klugheit des Wahlkampfgeschenks Rentengarantie anzweifelt, und ein jugendlich verstärkter Franz Müntefering gibt als Parteichef gelegentlich die falsche Richtung vor. Aber auch ein fixes Datum: "Der Wahlkampf beginnt Anfang, Mitte August." So recht will nicht einleuchten, mit was die Genossen die Bürger auf ihre Seite bringen wollen. Auch wenn die Bundeskanzlerin Angela Merkel kein Ausbund an Tatkraft und Entschlossenheit ist, Fehler, für die sie persönlich haftbar gemacht werden könnte, unterlaufen ihr nicht. Im Kabinett hat sich der Neuling, Wirtschaftsminister zu Guttenberg, ein Image verschafft, von dem langgediente Kabinettskollegen nur träumen können. Es mag ja sein, dass die SPD, wie Müntefering meint, die Antworten für die Zukunft hat. Aber wer hört ihr zu? In das trübe Sommer-Bild passt dann auch, dass US-Präsident Obama für den SPD-Kandidaten vor der Wahl keine Zeit mehr hat. Die SPD-Spitze hat mit Obama in Berlin geredet, als seine Chancen ungewiss waren. Nicht nur die Höflichkeit, sondern auch die demokratische Seriosität hätte es geboten, Steinmeier die gleiche Ehre zu geben.
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